"Tatort: Schwanensee" Boerne und Thiel verschlägt es in die Psychiatrie
"Tatort"-Fans aufgepasst: Das schrägste Ermittler-Duo ist wieder an der Reihe. Boerne und Thiel glänzen auch in "Schwanensee" wie gewohnt mit allerlei Geplänkel, Humor - und bieten für Krimi-Puristen sogar einen recht anspruchsvollen und gar nicht mal so absurden Fall.
Darum geht es im "Tatort: Schwanensee"
Eine Tote liegt im psychiatrischen Therapiezentrum "Haus Schwanensee" am Boden des Schwimmbeckens, ihr Körper ist mit Gewichten beschwert. "Zu 99,9 Prozent" ein Selbstmord, ergibt Gerichtsmediziner Boernes (Jan Josef Liefers) Untersuchung zunächst. Doch der toxikologische Bericht verändert alles: Mona Lux (Jessica Honz) war bewusstlos, als sie ins Wasser geworfen wurde. Ein Mord - zum Glück! Nun muss der Professor doch nicht seinen Tauchurlaub antreten, sondern kann Kommissar Thiel (Axel Prahl) in die Ermittlungen pfuschen.
Was steckt dahinter?
Im "Haus Schwanensee" werden sechs Patienten behandelt. Und Mona Lux. Sie war angeblich freiwillig in der Einrichtung - aus Liebeskummer. Oder doch eher wegen des Autisten Andreas Kullmann (Robert Gwisdek), der völlig ungerührt seine Bahnen zog, während unter ihm die Leiche auf dem Grund des Beckens lag?
Thiel hat es mit wenigen Verdächtigen zu tun, unübersichtlich ist der Fall trotzdem. Denn Mona Lux scheint ein Phantom zu sein, nur Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) kommt sie irgendwie seltsam bekannt vor. Dafür hat Lux eine Verbindung zu einem Münsteraner Gastronom, der einen Skandal wegen Steuerhinterziehung am Hals hat. Und welche Rolle spielt der Leiter des "Haus Schwanensee", Professor Weimar (Hanns Jörg Krumpholz), von dem Boerne so gar keine gute Meinung hat?
Die Highlights und die Schwächen
Wir sind in Münster - deshalb ist klar: In "Schwanensee" stehen Boerne und Thiel jederzeit im Vordergrund. Gerade der Professor bekommt einige gute Szenen, beispielsweise seine Trockenübungen in voller Taucherausrüstung zu den Klängen von Wagners "Walkürenritt", oder sein Einbruchsversuch im Therapiezentrum (in hautengen Leggins). Aber auch die Nebenfiguren - "Alberich" (ChrisTine Urspruch) oder Thiels "Vadder" (Claus D. Clausnitzer) - haben die ihnen gebührenden Auftritte.
Dadurch kommen aber fast zwangsläufig die Insassen und das Personal des "Haus Schwanensee" zu kurz. Aus der Handlung in einer psychiatrischen Einrichtung hätte man mehr machen können.
Das Fazit
Fans von Boerne und Thiel werden auch bei "Schwanensee" nicht enttäuscht. Für 90 unterhaltsame Krimi-Minuten am Sonntagabend lohnt sich das Einschalten allemal.
