"Tatort: Roomservice" Die Affäre Dominique Strauss-Kahn auf Pfälzisch
Ein Zimmermädchen stürzt im Treppenhaus eines Luxushotels zu Tode, nachdem sie mit dem EU-Kommissar Joseph Sattler (Peter Sattmann) im Bett war. Doch war es Vergewaltigung oder einvernehmlicher Sex? Und hat der Politiker etwas mit dem Mord zu tun? Das versucht Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) im neuen "Tatort" namens "Roomservice" (ARD, Pfingstmontag um 20.15 Uhr) herauszufinden.
Eines ist schon zu Beginn ziemlich deutlich: Der 62. Fall der Ludwigshafener Kommissarin wurde von der Affäre Dominique Strauss-Kahn (DSK) inspiriert. Dem ehemaligen IWF-Chef war 2011 die Vergewaltigung eines Zimmermädchens in New York vorgeworfen worden. Später stellte sich auch heraus, dass der Politiker regelmäßig an illegalen Sexpartys teilnahm.
Lust nicht unter Kontrolle
Wie DSK hat auch der Politiker im von Stefan Dähnert und Patrick Brunken geschriebenen "Tatort" seine Lust nicht unter Kontrolle: Sattler steht auf junge, dunkelhaarige Frauen und lebt seine Gelüste auch aus.
Seine Ehefrau und gleichzeitige Anwältin Valerie, beeindruckend kühl gespielt von Suzanne von Borsody, weiß um die Triebe ihres Mannes und akzeptiert diese. "Seine Affären interessieren mich nicht. Unsere Beziehung findet auf einer ganz anderen Ebene statt", erklärt sie gegenüber Odenthal. Doch so unterkühlt wird Valerie im Fortlauf des Krimis nicht bleiben.
Odenthal zieht aus der WG aus
Wichtigste Neuerung bei Odenthal: Die Ermittlerin zieht wie im vorherigen "Tatort" angekündigt aus der gemeinsamen WG mit Kopper (Andreas Hoppe) aus und bringt damit ihr Privatleben in Schwung. Unterdessen eskaliert der Dauerkonflikt mit ihrer jungen Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter).
Ganz klar: In Ludwigshafen ändert sich was. Schon in den letzten "Tatorten" war zu spüren, dass ein frischer Wind durchs Präsidium zu wehen beginnt. Die junge Kollegin Stern belebt das Team und setzt neue Akzente - und nach Odenthals schwerer Lebenskrise ist Schluss mit den bekannten Mustern. Wichtiger aber noch ist: Nach zwei sehr mäßigen "Tatorten" aus Ludwigshafen ist mit "Roomservice" unter der Regie von Tim Trageser endlich wieder ein bis zuletzt spannender Krimi gelungen. Das hätte man dem Team beinahe nicht mehr zugetraut.