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"Alles muss raus": Die Schlecker-Pleite als ZDF-Drama


"Alles muss raus"
Die Schlecker-Pleite als ZDF-Sozialdrama

Von dpa
Aktualisiert am 13.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Josefine Preuß als Drogeriemarkt-Verkäuferin Janine im ZDF-Zweiteiler "Alles muss raus - Eine Familie rechnet ab".Vergrößern des Bildes
Josefine Preuß als Drogeriemarkt-Verkäuferin Janine im ZDF-Zweiteiler "Alles muss raus - Eine Familie rechnet ab". (Quelle: ZDF / Hans-Joachim Pfeiffer)

Zeitweise sieben Milliarden Euro Umsatz, 50.000 Mitarbeiter, ein riesiges Filialnetz im In- und Ausland: Das Drogeriemarkt-Imperium Schlecker galt lange als Erfolgsgeschichte. Doch 2012 fand diese Geschichte ein bitteres Ende: Insolvenz, Massenentlassungen, Zerschlagung, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Stoff genug für ein Drama - das sah auch das ZDF so. Der Sender erinnert mit dem Zweiteiler "Alles muss raus - Eine Familie rechnet ab" an die Schlecker-Pleite.

Nachdem sich Sat.1 dem Thema mit dem Film "Die Schlikkerfrauen" erst vor Kurzem satirisch genähert hatte, erzählt das ZDF eine weitaus ernstere und komplexere Geschichte, die am 13. und 15. Oktober um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird.

Prägnante Darsteller

Es sind der Niedergang und der Überlebenskampf eines Drogerie-Konzerns, die in dem ZDF-Stück pointiert behandelt werden. Patriarch Max Faber verkennt aus Machtwahn die Zeichen der Zeit. Er kämpft zwar, lässt aber neuen Ideen seiner Tochter Kerstin keine Chance. Am anderen Ende der sozialen Skala stemmt sich eine junge Verkäuferin ebenfalls verzweifelt gegen den Abstieg.

Sehr prägnant verkörpern Robert Atzorn ("Tatort"), Lisa Martinek ("Hochzeiten") und Josefine Preuß ("Die Pilgerin") diese Figuren unter Regie des renommierten Dror Zahavi ("Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki"). Das Drehbuch schrieb Kai Hafemeister, der schon für den "Wagner-Clan" und "George" verantwortlich war.

Keine Schuldzuweisung

"Alles muss raus" soll keine Schlecker-Dokumentation sein, wie deren Geschäftsführer Oliver Berben in Hamburg betonte. "Wir wollen vielmehr exemplarisch zeigen, wohin es führen kann, wenn Unternehmer ihre Verantwortung nicht richtig wahrnehmen. Wir wollen beobachten, ohne immer gleich Schuld zuzuweisen."

Regisseur Zahavi sah seine Aufgabe darin, das Thema einem breiten Publikum emotional nahezubringen. "So ist die große Zuspitzung zustande gekommen", erklärte der Filmemacher, der spürbar von US-Serien inspiriert ist.

Beide Enden der sozialen Skala im Fokus

Das soziale Oben und Unten werden in Manier von Dieter Wedel parallel und in Kontrasten dargestellt. So beschreibt Zahavis Drama Ängste, Kampfgeist und Intrigen bei den reichen Unternehmern - neben Atzorn ist Imogen Kogge als leidende Ehefrau zu sehen - sowie bei der Berlinerin Janine, die sich eine Zukunft mit ihrem aus dem Gefängnis entlassenen Freund (wunderbarer Proll: Florian Lukas) erhofft. Für beide Seiten bedeutet Armut etwas völlig anderes. Das virtuos gefilmte Geschehen beleuchtet Zahavi in stahlkaltem Licht.

Um ein gesellschaftliches Panorama zu entwerfen, verknüpft der Film Wirtschaft, Finanzwesen, Medien, Politik, Alltag und Privatleben. Doch nicht immer kommt dabei mehr heraus als die Vorstellung eines Durchschnittsbürgers von fehlentwickeltem Kapitalismus.

"Jede Firmenpleite komplett anders"

Der Autor hat auf jeden Fall bei seinen Recherchen dazugelernt. "Es gibt kein Grundmuster, jede einzelne Firmenpleite ist etwas komplett Anderes", sagte Hafemeister. Und hier müsse er auch eine Lanze für die oft geschmähten Insolvenzverwalter brechen: "Denen sagt man öffentlich ja nach, dass sie viel zu viel Geld bekommen. Dabei übernehmen sie die große Verantwortung, in kürzester Zeit ein riesiges Unternehmen erst zu durchschauen und dann zu leiten. Sie sind die einzigen, die es vielleicht retten können", erklärte er. "Das ist eine Tätigkeit, die ich auch anerkennen muss."

Im Anschluss an den ersten Teil folgt am Montag um 21.45 Uhr die Dokumentation "Die Schlecker Story - Karriere, Kosmetik und Konkurs", die im Gegensatz zum fiktionalen Film "Alles muss raus" die Geschichte des realen Schlecker-Konzerns zeigt.

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