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Reinhold Beckmann verabschiedet seine ARD-Talkshow


"Beckmann" verabschiedet sich
Auf den letzten Metern etwas Wehmut

Von t-online, dpa
24.09.2014Lesedauer: 3 Min.
15 Jahre lang war "Beckmann" eine Institution im Abendprogramm der ARD.Vergrößern des Bildes
15 Jahre lang war "Beckmann" eine Institution im Abendprogramm der ARD. (Quelle: dpa-bilder)

Seine Entscheidung hat Reinhold Beckmann schon vor langer Zeit getroffen. Im Mai 2013 machte der ARD-Moderator öffentlich, er werde sich nach 15 Jahren von seiner ARD-Talkshow "Beckmann" verabschieden. Nach 624 Folgen ist an diesem Donnerstag (22.45 Uhr) Schluss. "Es war eine überlegte Entscheidung", sagte der 58-Jährige. "Nach 15 Jahren Talk kann man ja mal sagen: Ich mach was Neues. Aber ich gestehe, auf den letzten Metern gibt es den ein oder anderen Moment der Wehmut."

Nicht wenige Beobachter meinen, Beckmann sei mit seinem Entschluss vom Frühjahr 2013 den ARD-Gremien zuvor gekommen, denn die Sendung "Beckmann" hatte nach ihrem Sendeplatzwechsel im Jahr 2011 nach Quoten betrachtet zur Talfahrt angesetzt. Am Montagabend hatte Beckmann zuvor alle Freiheiten und vor allem keine Konkurrenz. Als er auf den Donnerstag wechselte, wurde seine Sendung zerrieben durch das ZDF-Doppel "Maybrit Illner" und "Markus Lanz". Nach Beckmanns Abschied wird die ARD nur noch an vier Abenden von Sonntag bis Mittwoch Talkshows im Programm haben.

"Beckmann hätte es ohnehin getroffen"

Der Medienexperte Bernd Gäbler, der früher einmal das Grimme-Institut in Marl geleitet hat, schrieb dazu im "Tagesspiegel": "Reputationsgewinn durch Verzicht. Reinhold Beckmann hat vorgemacht, wie so etwas geht. Als klar war, dass die Talkshow-Schwemme im Ersten mindestens ein Opfer fordern würde, zog er freiwillig die Reißleine." Er habe dies tun können, weil er Realist sei. "Ihn hätte es ohnehin getroffen. Denn letztlich würde die Quote den Ausschlag geben - allen Beteuerungen der ARD-Programmmanager zum Trotz, sie würden das Talk-Angebot nach qualitativen Gesichtspunkten ausdünnen."

Die "Beckmann"-Quote bildete eindeutig das Schlusslicht im Vergleich der ARD-Talks. In diesem Jahr wurden seine Sendungen im Schnitt von 920.000 Zuschauern pro Ausgabe gesehen, wie die ARD-Medienforschung errechnete. Der Marktanteil lag bei 7,1 Prozent, der ARD-Schnitt liegt bei knapp 13 Prozent. Die meistgesehene Sendung war 2014 am 15. Mai mit dem Thema "Volkskrankheit Demenz - das schleichende Vergessen" mit 1,84 Millionen Zuschauern (11,8 Prozent). 1999, im ersten Jahr, war "Beckmann" auf dem Sendeplatz am Montag durchschnittlich noch auf 1,30 Millionen Zuschauer (12,2 Prozent) gekommen - auch nicht berauschend, aber deutlich besser.

Beckmann hat Duftmarken gesetzt

Trotz der Quotendiskussion um seine Sendung: Beckmann hat Duftmarken gesetzt. Er selbst hebt als Highlights seiner Talkshow unter anderem die Dopingbeichte des Ex-Radprofis Bert Dietz hervor, die eine Kettenreaktion unter Radsportlern auslöste. Auch das Gespräch mit dem Deutschen Murat Kurnaz über seine Haft in Guantanamo und die sechs Begegnungen mit Helmut Schmidt und (die ebenfalls sechs) Gespräche mit Kanzlerin Angela Merkel bleiben vielen Zuschauern in der Erinnerung haften.

Aber nicht allein Helmut Schmidt, der in der Sendung munter qualmen durfte, ist Beckmann wichtig gewesen. "Ich würde davor aber noch Loki Schmidt setzen", sagt Beckmann. "Loki war eine Freundin des Lebens, eine ungewöhnliche, eine herzliche Persönlichkeit, die aus einfachsten Verhältnissen kam und wunderbar über ihr Leben an der Seite von Helmut Schmidt erzählen konnte. Unvergessen sind außerdem auch die vielen Sendungen mit Frank Schirrmacher. Umso trauriger, dass er mit 54 Jahren völlig überraschend verstorben ist."

Beckmann bleib ARD weiterhin treu

Beckmann, passionierter Fußballfan, Mitglied des FC St.Pauli und Veranstalter von dem karitativen "Tag der Legenden", hat indes mit der ARD längst weitergeplant. Im nächsten Jahr ist eine Reportage-Reihe - zehn Ausgaben am Montagabend - im "Ersten" geplant. "Ich gehe raus aus dem Studio, dahin, wo das wirkliche Leben stattfindet", sagt er. "Es ist ein Reportage-Format, in dem wir den Fokus auf soziale und gesellschaftspolitische Fragen legen. Ich freue mich sehr darauf. Vor 30 Jahren habe ich mit dem Filmemachen begonnen und seither regelmäßig Dokumentationen gemacht. Da schließt sich ein Kreis."

Zum Abschluss wird Beckmann unter dem Thema "Menschen auf der Flucht - letzte Rettung Europa?" über die dramatische Flüchtlingssituation in Krisengebieten diskutieren. Wenn die Kameras aus sind, geht es für Beckmann in die Verlängerung: Dann wird er mit dem Redaktionsteam und anderen Wegbegleitern feiern. "Früh morgens treffen wir uns noch mal auf eine Currywurst auf der Reeperbahn", sagte er der "Bild am Sonntag". "So, wie sich das in Hamburg gehört."

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