Todestoß für die "heilige Kuh" des ZDF CONTRA: Die Zeiten von "Wetten, dass..?" sind einfach vorbei
Ob jung, ob alt – ganze Generationen sind mit der ZDF-Samstagabendshow "Wetten, dass..?" groß geworden oder in die Jahre gekommen. Könnte das womöglich noch in diesem Jahr ein Ende haben? Es ist ja kaum vorstellbar, dass das Flaggschiff der Öffentlich Rechtlichen, die "heilige Kuh" der ZDF-Verantwortlichen aus der Fernsehlandschaft verschwinden könnte. Doch sind wir ehrlich: Fehlen würde niemandem etwas…
Als Frank Elstner "Wetten, dass..?" im Jahr 1981 aus der Taufe hob, ging es um seichte Familienunterhaltung, die mit ihren teilweise spektakulären Wetten am Samstagabend die ganze Familie vor die Glotze holte. Zu dieser Zeit gab es aber gerade mal drei Fernsehprogramme, niemand hing parallel zur Fernsehsendung an Computer oder Smartphone und die Quotenfrage war für die Macher vermutlich nur Nebensache. In dieser Welt war eine Talkrunde mit Promis ein echtes Erlebnis für die Zuschauer, die Wetten taten ihr Übriges dazu und so wurde Elstner mit seiner Show zu einer echten Institution.
Die Zeiten ändern sich, der Moderator bei "Wetten, dass..?" ebenfalls. Mit Thomas Gottschalk erlebte die ZDF-Show einen wahren Hype: Tommy lebt selbst im Promiviertel in Kalifornien und steht sozusagen mit den Megastars dieses Planeten auf Du und Du. Die ehemalige „Supernase“ ist für seine lockere Zunge und die offene Art des Talkens bekannt – und alle Zuschauer liebten ihn dafür. Und die Quoten? Die schossen durch die Decke, wenn Gottschalk das Wett-Parkett betrat – und später auch noch die bildschöne Michelle Hunziker an seiner Seite hatte.
Saalwetten können einpacken
Tommy moderierte "Wetten, dass..?" 1987-1992 und 1994-2011. Zwischendurch scheiterte Wolfgang Lippert kläglich an dem Top-Format des ZDF. Ob Elstner, Gottschalk oder Lippert: So manche Wette schrieb TV-Geschichte und kennt (fast) jeder. Einst stellten gestandene Männer einen tonnenschweren Lkw auf Biergläser und begeisterten die Nation, ein Wettkandidat wollte dagegen die Farben von Buntstiften schmecken können und sorgte durch seinen Betrug für einen Aufschrei bei den Zuschauern. In Smartphone-Zeiten sind es dagegen irre Videos - je spektakulärer, je besser - die noch für einen echten Hype sorgen können. Da können die auf Sicherheit bedachten Saalwetten eines Markus Lanz einfach einpacken.
Derartige Wett-Darbietungen in Verbindung mit einer netten Plauderrunde mit Moderator Markus Lanz locken doch keinen Hund mehr hinterm Ofen vor. Seit 2012 ist Lanz der Buhmann des ZDF, der Prügelknabe für gelangweilte TV-Zuschauer und Zielscheibe für reichlich Medienschelte. Die Gründe sind schnell genannt: Die Quoten rauschen in den Keller, die gewohnte internationale A-Prominenz bleibt auf dem Wettsofa aus und der Moderator selbst bietet genug Angriffsfläche für reichlich Kritik.
Sackhüpfen und andere Peinlichkeiten
Markus Lanz fällt den prominenten Gästen ins Wort, setzt ihnen dümmliche Hasenohren in Rosa auf, lässt sie Sackhüpfen oder fordert sie auf, die Hose vor einem Millionenpublikum herunter zu lassen. Leider bleiben heute also eher die Fauxpas von Lanz unvergessen, anstatt toller Wetten, spektakulärer Interviews oder sonstiger unvergesslicher Showmomente.
Und während sich die TV-Zuschauer ihre wahren "Kicks" übers Internet und ihre alleskönnenden Mobilgeräte holen, dümpelt ein Lanz mit "Wetten, dass..?" vor sich hin. Immer das klägliche Ziel vor Augen, an den Erfolg von Gottschalk auch nur annähernd heranzureichen. Auch mit einem Face-Lifting wurde bereits versucht, die Show zu pimpen und vor dem endgültigen Absturz zu bewahren. Doch wir wissen ja, wie das zwanghafte Festhalten an alten und besseren Zeiten bei alten Frauen aussehen kann – das macht es meistens nur noch schlimmer.
Bloß keinen Schrecken ohne Ende
"Alles hat seine Zeit", sagte schon meine Oma. Das dürfte auch auf "heilige Kühe" des ZDF zutreffen, an denen die Zeit auch nicht spurlos vorübergeht. Und irgendwann ist es Zeit, Abschied zu nehmen und Markus Lanz von seiner Last, das olle "Wetten, dass..?"-Format wieder in eine längst vergangene Erfolgsspur zu bringen, zu befreien. Liebe Macher, ihr Verantwortlichen der Fernsehunterhaltung solltet ebenfalls alte Weisheiten berücksichtigen und den Tatsachen ins Auge sehen: Die alte Elstner-Show gehört der Vergangenheit an! "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", fasst die Situation von "Wetten, dass..?" wohl am besten zusammen.
Wir Alten wollen die einst so einzigartige Sendung in guter Erinnerung behalten, über die Sendung schwärmen können, wenn der Stecker schon längst gezogen ist - ein "Abschied in Würde" wäre jetzt angebracht. Nehmt euch ein Herz und gebt der tattrigen "heiligen Kuh" den Todesstoß… Ihr bekommt das hin. Wetten, dass..?