"Polizeiruf 110: Liebeswahn" Im Folterkeller der falschen Liebe
Seien Sie gewarnt: Der neue "Polizeiruf 110" aus Rostock ist nichts für zarte Gemüter. Gleich zu Beginn geht es brutal zur Sache. Horrorfilme wie "Saw" lassen grüßen. Dennoch ist der Psycho-Thriller namens "Liebeswahn" ein großartiger Krimi, der den Ruf des Ermittlerteams Bukow (Charly Hübner)
Worum geht's?
Ein Mann mit herausgeschnittener Zunge verblutet auf dem Rücksitz eines Taxis. Wer hat ihn so übel zugerichtet? Die Kommissare verdächtigen erst die Russenmafia. Dann vermuten sie abartige Sexpraktiken.
Worum geht's wirklich?
Um manischen Liebeswahn. Und welche Folgen dieser annehmen kann, bekommen bald auch Kommissar Bukow, seine Frau und seine Kollegin zu spüren.
Wie sieht's mit Spannung und Glaubwürdigkeit aus?
Die Geschichte ist aufregend und hochspannend. Das liegt daran, dass Drehbuchautor und Regisseur Thomas Stiller die Persönlichkeiten der Hauptcharaktere weiter ausleuchtet und zwei von ihnen einen One Night Stand begehen lässt - mit verheerenden Folgen für die Beteiligten und ihr Umfeld. Denn plötzlich geschehen beängstigende Dinge. Und die Kommissare tappen völlig im Dunkeln. Erst ab Minute 48 bekommt man eine Ahnung, wer hinter all dem stecken könnte. Der Glaubwürdigkeit tut das einen leichten Abbruch. Der nervenzerreißenden Spannung nicht.
Lohnt sich das Einschalten?
Unbedingt. Auch wenn man über die schon angesprochene Szene gleich zu Beginn streiten kann. Doch der Rostocker "Polizeiruf" beweist damit einmal mehr, dass er sich nicht an gängige deutsche Krimi-Konventionen hält. Und das ist gut so. "Liebeswahn" überzeugt neben seiner bedrohlichen Atmosphäre auch mit düsteren und unheimlichen Klangcollagen, die alles Unheil dieses Falles akustisch erlebbar machen. Die Angst der Protagonisten wird dadurch förmlich spürbar. Dazu zeigt der Film auf erschreckende Weise, in welche Abgründe Liebe und Leidenschaft führen können, wenn sie zur Manie werden.
"Polizeiruf 110: Liebeswahn", 12. Januar 2014, ARD, 20.15 Uhr