Tatort Schweizer sorgen für enttäuschenden Start in die neue "Tatort"-Saison
Die "Tatort"-Sommerpause war lang, die vielen Wiederholungen hatte man satt. Doch der dritte Schweizer "Tatort: Hanglage mit Aussicht" sorgte leider nicht für einen furiosen Start in die neue Krimisaison. Dafür war er nicht spannend genug inszeniert. Einziges Highlight waren die atemberaubenden Landschaftsbilder.
Zwar hatte man das Gefühl, dass Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) langsam warm miteinander werden. Ein originelles und spannungsgeladenes Team sind sie aber noch lange nicht. Ihre Dialoge wirkten hölzern, verbale Seitenhiebe wie "brauchst du eigentlich Feinde, weil du keine Freunde hast" gab es viele, doch wirkten alle aufgesetzt.
Mäßig spannender Fall
Der Fall um Korruption im Immobiliengeschäft und den Ausverkauf der Schweizer Landschaft war nur mäßig spannend: Der Berggasthof "Wissifluh" ist ein idyllisches Plätzchen mit traumhafter Aussicht. Dennoch stehen die Besitzer, ein Vater (Peter Freiburghaus) und seine Tochter (Sarah Sophia Meyer), kurz vor dem finanziellen Ruin. Um ihr Zuhause und ihr Lebensprojekt zu retten, geht die hübsche Tochter eine Affäre mit dem reichen Lebemann Benjamin Gross (Eduard Stöckli) ein. Mit dessen Geld soll der Hof gerettet werden.
Reto Flückiger: Einer gegen alle
Doch Benjamin Gross wird ermordet aufgefunden. Er wurde aus der Seilbahn gestoßen. Regierungsrat Mattmann (Jean-Pierre Cornu) übt Druck auf die Ermittler aus und fordert sie energisch dazu auf, schnell einen Schuldigen zu finden. Liz Ritschard zeigt sich allzu bereit, den zu Gewaltausbrüchen neigenden Bergbauern als Täter vorzuverurteilen. Reto Flückiger aber widersetzt sich seinem Vorgesetzten und ermittelt im Alleingang. Schnell kommt er dahinter, dass Mattmann selbst Dreck am Stecken hat.
Fazit: Schweizer lassen immer noch zu wünschen übrig
Der Fall war mau, die beiden Kommissare wirken immer noch blutarm und unnahbar. Auch die Dialoge wirkten aufgesetzt und nicht authentisch, und das, obwohl sie dieses Mal hochdeutsch synchronisiert waren. Gewollt, aber nicht gekonnt witzig waren Reto Flückigers Seitenhiebe auf sein Heimatland: "Kann nichts passieren. Wir sind hier in der Schweiz. Bei den Sicherheitsvorkehrungen. (...) Pauschalbesteuerung. Gute Sache. Wieso haben sie mir das noch nicht angeboten?" Die wunderbaren Landschaftsbilder konnten die zahlreichen Defizite des Films leider nicht wettmachen.
Bleibt zu hoffen, dass die nächste Schweizer "Tatort"-Episode "Schmutziger Donnerstag", die immerhin Dany Levy ("Alles auf Zucker") inszeniert, endlich die Herzen der Krimifans höher schlagen lässt. Der Sendetermin steht allerdings noch nicht fest.