Tatort "Tatort: Schmuggler": Bestechen und bestochen werden
Haben Sie am Ende noch durchgeblickt? Oder haben auch Sie im Laufe der Ermittlungen von Klara Blum (Eva Mattes) und und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) das Interesse verloren, die teilweise wirren und logikfreien Handlungsstränge weiter zu verfolgen? Denn der Bodensee-Tatort "Schmuggler" war ein ziemlich konfuser und überladener Krimi.
Schmuggler bestechen Zoll, Zoll erpresst Schmuggler. Und am Ende haben sich alle irgendeines Vergehens schuldig gemacht. So könnte man die Ereignisse des Tatorts runterbrechen. Doch damit nicht genug. Dem kriminellen Geflecht wurden mit einem Mord und einem Selbstmord, einem Drogendelikt und Steuerhinterziehung noch weitere Missetaten hinzugefügt. Und weil das den Drehbuchautoren noch immer nicht reichte, musste sich das Ermittler-Duo auch noch mit einer neuen Assistentin und behördlichen Sparzwängen herumschlagen. Das Ganze war im Ergebnis wenig unterhaltsam, mäßig spannend und wirkte oft bemüht.
Am Anfang war ein Mord...
Aber worum ging es nun wirklich? Natürlich erst mal - ganz Tatort-typisch - um einen Mord. Doch der tote Zollbeamte diente nur als Vehikel, um die Kommissare Blum und Perlmann in einen ganzen Sumpf aus Wirtschaftskriminalität, Geldwäsche, Begünstigung und Vorteilsnahme in Gestalt einer korrupten Konstanzer Zollstation zu schicken. Da ließ ein Beamter seinen Kumpel unkontrolliert passieren, obwohl dieser Drogen schmuggelte. Der Amtsleiter höchstpersönlich informierte einen Schweizer Banker und Bargeldschmuggler über die durchgeführten Kontrollen, um ihn davor zu bewahren. Und das Mordopfer erpresste den Chauffeur des Bankers.
Thema: Bargeldschmmuggel
Es ist die Verlockung des Geldes, der alle Beteiligten erlegen waren. Kanalisiert an einer deutsch-schweizerischen Grenzstation, über die wohlhabende Deutsche ihr Vermögen ins Nachbarland schaffen, um es vor dem Zugriff des deutschen Fiskus zu schützen. Wer mehr als 10.000 Euro in bar über die Grenze bringen will, muss dies deklarieren. Dem gegenüber stehen schlecht bezahlte und überabeitete Zöllner. Dass diese für einen gewissen Obolus bei der Kontrolle gerne mal wegsehen - darauf baute dieser Tatort auf. Und das hätte auch gereicht.
Viele unbeantwortete Fragen
Nur gab man sich nicht damit zufrieden, einen reinen Wirtschaftskrimi zum Thema Bargeldschmuggel zu drehen. Es musste eben auch ein Mord geschehen - eine Beziehungstat, wie sich am Ende herausstellte - und gesellschaftliche Missstände angeprangert werden. Und genau in diesem Geflecht verhedderte sich der Film. Er lieferte am Ende zwar einen Überraschungstäter, ließ aber viele während des Falls aufgeworfene Fragen - wo hören Gefälligkeiten auf und fängt Bestechung an - unbeantwortet.