ARD-Zuschauer irritiert "Tatort" startet 15 Minuten verspätet – TV-Star übernimmt
Laut Programmankündigung sollte am Sonntag um 20.15 Uhr der "Tatort" aus Münster im Ersten zu sehen sein. Doch die Zuschauer erwartete eine Überraschung.
In der "Tatort"-Ausgabe "Ein Freund, ein guter Freund" geht das Münsteraner Duo Frank Thiel und Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne dem Tod eines Anwalts auf die Spur. Die Episode der Krimireihe wurde im November 2022 das erste Mal ausgestrahlt – und sollte am Sonntag, dem 18. August, erneut im Ersten zu sehen sein.
Doch die ARD-Zuschauer, die sich auf den Krimi gefreut hatten, mussten sich gedulden. Der Film startete 15 Minuten später als gewohnt. Komikerin Carolin Kebekus war dafür verantwortlich.
"Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge"
Als Botschafterin für Kinderrechte nutzte Carolin Kebekus den Primetime-Sendeplatz im Ersten, um ein Zeichen zu setzen. "Ohne Stärkung der Kinderrechte ist unser gesamtes System in Gefahr", warnte die 44-Jährige, die Anfang des Jahres selbst zum ersten Mal Mutter geworden war. "Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge, denn sie sind unsere Zukunft. Wir müssen sie schützen und dafür sorgen, dass sie sich gesehen, gehört und geliebt fühlen. Und stören dürfen sie verdammt noch mal auch. Selbst um 20.15 Uhr im Ersten", so ihre Botschaft.
Daher bekam das ARD-Publikum zur besten Sendezeit zwar die gewohnten Klänge des "Tatort"-Vorspanns zu hören, doch dieses Mal wurden während der Melodie Kinderaugen eingeblendet. Anschließend zeigte Carolin Kebekus den Zuschauern einige gesellschaftliche Probleme auf, von denen insbesondere Kinder betroffen sind – sei es Armut, Kinderrechte oder Cybermobbing.
"Große Themen brauchen große Aufmerksamkeit – und dafür müssen wir manchmal unübliche Wege gehen", begründet ARD-Programmdirektorin Christine Strobl bei "Bild" die kurzfristige Programmänderung. "Es ist unser Auftrag, Menschen über Relevantes zu informieren. Dazu haben wir in der ARD-Mediathek ein umfangreiches Angebot geschaffen, auf das wir jetzt mit der Aktion #KINDERstören aufmerksam machen wollen, um den öffentlichen Diskurs zu diesem wichtigen Thema anzustoßen", erläutert die 52-Jährige die Initiative.
Auf dem Kurznachrichtendienst X wurde die Entscheidung der ARD diskutiert: "Chapeau, ARD! 15 Minuten am hochheiligen Sonntag in der Primetime VOR dem 'Tatort' für ein wichtiges Thema freizuräumen ist eine feine Aktion", lobte ein Zuschauer. "Was für eine tolle Idee", "Ein verdammt guter Beitrag zu einem wichtigen Thema" und "Ich bin begeistert, die besten 15 Minuten seit Langem", lauteten noch weitere positive Kommentare. "ARD, wir erziehen das 'dumme' Volk. Unverschämt, mit Geld aus unseren Zwangssteuern", "Warum muss so was jetzt um 20.15 Uhr sein?" und "Damit bin ich raus, tschüss ARD", äußerten andere hingegen Kritik.
- Das Erste: "Kinder übernehmen das Programm | Carolin Kebekus lässt #KINDERstören" vom 18. August 2024
- bild.de: "ARD-Programm 15 Minuten unterbrochen"
- instagram.com: Profil von ard
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