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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Barbara Wussow "Traumschiff"-Star hinterfragt ZDF-Entscheidung
Seit 2018 gehört sie fest zur "Traumschiff"-Crew. Mit t-online spricht Barbara Wussow über die Änderungen an Bord und private Entbehrungen für ihre Rolle.
Am Sonntag schippert das "Traumschiff" wieder über die Weltmeere. Dieses Mal geht es für den ZDF-Liebesdampfer nach Walvis Bay, an die Küste Namibias. Mit an Bord: die Crew rund um Kapitän Max Parger. Dazu zählt auch Hoteldirektorin Hanna Liebhold. Gespielt wird die Rolle von Barbara Wussow.
Seit mehr als fünf Jahren ist die Schauspielerin mittlerweile an Bord – und hat in dieser Zeit schon einige Veränderungen miterlebt. So wechselte zum Beispiel der Kapitän. Statt Sascha Hehn steuert nun Florian Silbereisen. Um medizinische Notfälle kümmert sich nicht mehr Nick Wilder, sondern Collien Ulmen-Fernandes.
Auch bei der Wahl der Episodenrollen hat das ZDF Änderungen vorgenommen. Der Mainzer Sender holt immer mehr Influencer statt richtige Schauspieler auf das "Traumschiff". In der neuesten Folge ist Cathy Hummels dabei. Aber auch Caro Daur und Sarah Engels spielten bereits in der ZDF-Reihe mit.
Begeistert scheint Barbara Wussow von dieser Entscheidung nicht zu sein. Im Interview mit t-online spricht die 62-Jährige über die Darstellerwahl, die Bedingungen, die sie für die Rolle erfüllen musste, und wie ihre Familie ihr den Rücken freihält.
t-online: Frau Wussow, mittlerweile übernehmen immer mehr Influencer eine Rolle auf dem "Traumschiff". Wie denken Sie darüber?
Barbara Wussow: Manche spielen besser, manche schlechter. Das ist ein Beruf, ein harter Beruf, den man ja erlernen muss. Nur weil man ein Gesicht hat und sich vor der Kamera halbwegs natürlich bewegen kann, kann man noch lange keine Rolle spielen. Aber es gibt auch welche, die wirklich supergut sind. Sarah Engels zum Beispiel. Sie war süß und entzückend. Sie konnte wirklich hervorragend spielen – mit einer Natürlichkeit und Leichtigkeit. Ich habe wirklich sehr gerne mit ihr gedreht.
Warum entscheidet man sich dann für Influencer statt für ausgebildete Schauspieler?
Wahrscheinlich will man damit eine weitere Zielgruppe ansprachen. Das war auch der Hintergedanke, als man Florian Silbereisen als Kapitän an Bord geholt hat. Er kommt aus einem ganz anderen Genre und hat eine Riesenfangemeinde hinter sich. So hat er natürlich auch ein ganz anderes Publikum mitgebracht.
Florian Silbereisen ist der Nachfolger von Sascha Hehn. War das die richtige Entscheidung?
Es hat mir leidgetan, dass Sascha aufgehört hat, aber Florian ist in seiner Art und Weise wirklich ganz wunderbar. Mit einem riesengroßen Herzen wollte er unbedingt "Traumschiff"-Kapitän werden. Er hat sich so auf die Rolle gefreut und ist so in seiner Figur aufgegangen. Und ich kenne kaum jemanden, der so intensiv arbeitet.
Inwiefern?
An dem einen Tag steht er in Gelsenkirchen auf der Bühne, gibt vor 70.000 Menschen ein Konzert. Am nächsten Tag fliegt er um den halben Erdball für drei, vier, fünf Drehtage. Er ist wirklich fit, voll vorbereitet und hochprofessionell. Dabei ist er immer guter Laune, hat Humor und macht das mit einem großen Herz.
Sie selbst sind seit 2018 auf dem "Traumschiff" zu sehen. Wie haben Sie die vergangenen Jahre wahrgenommen?
Die Zeit verging so was von schnell. Ich habe so viel erleben und sehen dürfen. Ich bin wirklich unglaublich dankbar und glücklich in dieser Rolle, die mich rund um den Erdball bringt. Ich habe dabei viele liebe Menschen kennenlernen dürfen. Es ist immer ein großes Erlebnis, mit den Passagieren an Bord sprechen zu können und ihre unglaublichen Lebensgeschichten zu hören. Dabei sind auch schon Freundschaften entstanden. Ich habe mittlerweile drei Ehepaare kennengelernt, die wirklich reizend sind und mich schon in Wien besucht haben.
Genau das macht auch Ihre Rolle als Hoteldirektorin Hanna aus.
Ja, es gab tatsächlich gewisse Bedingungen, die die Rolle zu erfüllen hatte: Man sollte einen Bekanntheitsgrad haben, eine Sympathieträgerin sein, das Reisen mögen und gut mit Menschen können. Und ich liebe Menschen.
Sie sind quasi die Nachfolgerin von Heide Keller. Hatte Sie Bedenken, der Rolle gerecht zu werden?
Nein, nein, überhaupt nicht. Ich bin ein völlig anderer Mensch als Frau Keller. Meine Rolle ist auch bewusst keine Chefhostess, sondern Hoteldirektorin. Sie hat ihre Fußstapfen und ich musste mir neue graben. Größere Bedenken hatte ich wegen meiner Familie zu Hause.
Wegen der langen Dreharbeiten?
Ja, wir drehen mehrere Monate am Stück. Die Frage war, ob ich so viele Wochen von zu Hause aus weg sein kann. In der Zeit muss die Familie ohne mich auskommen. Aber ich habe in Albert wirklich einen äußerst verständnisvollen Ehemann. Und auch sehr süße Kinder, die gesagt haben: "Mami, du reist so gerne und wir schaffen das schon zu Hause." Da bin ich meiner Familie wirklich sehr dankbar.
Nutzen Sie die Zeit mit Ihrer Familie während der Drehpause dann besonders intensiv?
Wenn ich zu Hause bin, dann bin ich auch zu 100 Prozent hier. Wir haben die Ferien zusammen verbracht, Urlaub gemacht. Wir waren in Kärnten und auf Mallorca. Ich habe den Schulball meiner Tochter miterlebt. Ich genieße es dann, mit meiner Familie viel Zeit zu haben. Ich genieße es voll, Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern zu verbringen – ehe ich dann ab Januar wieder auf dem "Traumschiff" bin.
Das "Traumschiff" gibt es mittlerweile seit mehr als 40 Jahren. Wieso ist das Format noch immer so erfolgreich?
Es ist einfach Balsam für die Seele. 90 Minuten Ablenkung von den negativen Nachrichten, ein Abtauchen in eine andere Welt. Die schönen Länder, Palmen und Sandstrände, bekannte und unbekannte Schauspieler an Bord. Es ist einfach ein "Traumschiff". Man weiß von Anfang an, es wird eh gut ausgehen – und die richtigen Paare finden sich.
Werden sich denn dann auch Hanna Liebhold und Staff-Kapitän Martin Grimm jemals finden?
Das ist ein großes Geheimnis. Es kocht vor sich hin (lacht). Wir passen gut zusammen. Das wissen wir auch. Das wissen auch die Autoren. Es macht auch Riesenfreude, miteinander zu spielen.
Wieso harmonieren Sie so gut?
Wir kennen uns jetzt schon länger. Anfang der 2000er spielten wir zusammen in "Singapur-Express – Geheimnis einer Liebe". Das ist mehr als 20 Jahre her. Und wenn man einen guten Kollegen vor sich hat, mit dem man wunderbar arbeiten kann, dann macht das eigentlich doppelt so viel Spaß. Deswegen freut man sich auch immer wieder aufeinander.
Und wen würden Sie sich mal auf dem "Traumschiff" wünschen?
Oh, da gibt es sehr viele. Aber ich würde mich sehr über Christian Kohlund freuen. Mit ihm habe ich sieben meiner schönsten Filme gedreht und ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ich bewundere ihn sehr. Er ist wirklich hervorragend.
- Interview mit Barbara Wussow
- ZDF: "Das Traumschiff" vom 26. November 2023