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ARD-Format "Faktenfinder" blamiert sich mit Übersetzungsfehler


"Faktenfinder" tappt in Falle
ARD blamiert sich mit Übersetzungsfehler

Von t-online, sow

24.02.2023Lesedauer: 2 Min.
ARD: In der Sendung "Faktenfinder" wurden falsche Fakten gefunden.Vergrößern des Bildes
ARD: In dem öffentlich-rechtlichen Format "Faktenfinder" wurden falsche Fakten gefunden. (Quelle: ARD/Wolfgang Scholvien)
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Das ARD-Format "Faktenfinder" möchte aufklären und Hintergründe erklären. Doch in einer Story über die zerstörte Nord-Stream-Pipeline geht das nach hinten los.

Die Geschichte um Explosionen an mehreren Röhren der Ostseepipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 ist schon kompliziert genug. Wer steckt dahinter, was genau passierte 30 Meter weit unten am Meeresboden? Der US-amerikanische Journalist Seymour Hersh hatte Anfang Februar mit einer kruden Theorie für Aufsehen gesorgt: Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch der "Faktenfinder" wollte sich der Sache annehmen und mit Hintergründen aufklären. Auf der Internetseite der "Tagesschau" ist der Bericht noch zu finden: "Nord Stream-Explosionen: Weitere Unstimmigkeiten in Hersh-Bericht", heißt der Artikel der ARD. Doch neben wissenswerten Details ist der Redaktion auch eine Panne unterlaufen. Die Verantwortlichen sahen sich anschließend dazu gezwungen, den Bericht des Journalisten Pascal Siggelkow zu korrigieren.

Das ARD-Format macht nun so auf seinen Übersetzungsfehler aufmerksam: "In einer früheren Version war von Sprengstoff 'in Form von Pflanzen' die Rede. Dabei handelte es sich um einen Übersetzungsfehler. Hersh schreibt von 'plant shaped C4 charges'. Das Wort 'plant' ist in diesem Fall jedoch nicht mit 'Pflanze' zu übersetzen, sondern mit 'platzieren'. Der Absatz wurde korrigiert."

Sprengstoffexperte muss falsche Übersetzung einordnen

Was die ARD dabei unerwähnt lässt: Die falsche Übersetzung führte zu einem ganzen eigenen Unterkapitel, das sich damit befasste, wie üblich solcher "Sprengstoff in Pflanzenform" denn sei. Der "Faktenfinder" kam zu dem Schluss: Das sei "unwahrscheinlich".

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Dazu wurde auch extra ein Experte befragt. Der Lehrbeauftragte für Sprengtechnik am Karlsruher Institut für Technologie, David Domjahn, sollte seine Expertise in der Sache beisteuern und die angebliche Aktion mit dem Pflanzen-Sprengstoff einschätzen. Der versicherte dann bei der ARD: die These, der Sprengstoff sei in Pflanzenform angebracht worden, sei "abenteuerlich".

Richtig wären "C4-Hohlladungen" gewesen

"Die Nord Stream 2-Gasleitung wurde kürzlich fertiggestellt, und ein etwa 300-kg-Pflanzenbewuchs hätte entsprechend Zeitvorlauf für das Wachstum benötigt und dürfte daher nicht zur Tarnung geeignet sein", kommentierte Sprengstoffexperte Domjahn. Auch die Art der Pflanzengestaltung werfe dabei Fragen auf. Eventuell ließen sich zwar "dicke Baumwurzeln" mit plastischem Sprengstoff modulieren, bei der "Nachbildung filigraner Strukturen wie zum Beispiel Seegras" sei das allerdings schwierig.

Das Problem: Der umstrittene Bericht von Seymour Hersh behauptete nie, dass an den Pipelines etwas zur Tarnung angepflanzt wurde. Der US-Journalist schrieb stattdessen, dass Taucher der norwegischen Marine zu den Gasleitungen geschwommen seien. Ihre Aufgabe sei es gewesen, wie es im englischen Originaltext heißt, "(to) plant shaped C4 charges on the four pipelines". Die korrekte Übersetzung dafür lautet: "(…) um C4-Hohlladungen an den vier Gasleitungen anzubringen". Das englische Wort "plant" kann zwar "Pflanze" bedeuten, ist in diesem Fall aber als Verb zu übersetzen. Wie in "to plant a bomb", also "eine Bombe legen".

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