Einspruch abgelehnt Missbrauchs-Prozess gegen Prinz Andrew kann stattfinden
Er wollte nicht, dass die US-Justiz sich seines Falles annimmt, doch nun erlebt Prinz Andrew eine erste Schlappe. Ein amerikanisches Gericht hat einer Klage wegen sexuellen Missbrauchs grünes Licht erteilt.
Seit Monaten wehrt sich Prinz Andrew gegen einen Prozess wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs. Der Sohn von Queen Elizabeth II. muss nun die erste Niederlage einstecken. Die Zivilklage von Virginia Giuffre gegen Andrew darf vor einem US-Gericht verhandelt werden. Das hat am Mittwoch ein New Yorker Richter entschieden. Der britische Royal hatte gegen die Zivilklage Einspruch eingelegt.
Gegen Andrew darf geklagt werden
Giuffre gibt an, dass der Unternehmer Jeffrey Eppstein und Ghislaine Maxwell sie sexuell missbraucht hätten. Außerdem hätten sie die damals 17-Jährige zum Sex mit dem Duke of York genötigt. Am 9. August reichte sie eine Klage gegen den britischen Adeligen ein. In dieser geht es um Körperverletzung und seelische Grausamkeit.
Das Anwaltsteam von Andrew legte gegen diese Zivilklage Einspruch ein, weil Giuffre bereits 2009 eine Einigung mit Epstein getroffen habe, die eigentlich auch den Royal vor weiteren Klagen schützen sollte. In einer bis vor Kurzem geheimen Vereinbarung hatte die Klägerin Epstein zugesagt, im Gegenzug für 500.000 Dollar (etwa 440.000 Euro) weder den Multimillionär wegen Sexualvergehen zu verklagen noch "andere potenzielle Beschuldigte" in diesem Zusammenhang, wie "The Guardian" berichtet.
Das droht Prinz Andrew jetzt
Doch was droht Andrew durch diese Justizentscheidung? Giuffre fordert Schadenersatz in nicht genannter Höhe. Der Zivilprozess gegen den Sohn der Queen könnte noch im Herbst beginnen. Andrew selbst hat die Vorwürfe seit jeher zurückgewiesen. Jedoch trat der Adelige durch den Trubel um seine Person von seinen royalen Pflichten zurück. Auch die breite Öffentlichkeit hat er gemieden.
Jeffrey Epstein soll jahrelang Dutzende Minderjährige gefangen gehalten, missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Ghislaine Maxwell, eine Vertraute des Geschäftsmanns, soll ihm dabei geholfen haben. Sie wurde bereits schuldig gesprochen. Epstein wurde 2019 verhaftet, jedoch noch vor Prozessbeginn tot in seiner Gefängniszelle gefunden.
- The Guardian: "Prince Andrew sexual abuse case to move forward, US judge rules" (englisch)