Er griff Polizisten an Prozessbeginn für Ernst August von Hannover
Nach viel Ärger mit der Polizei steht Ernst August von Hannover im österreichischen Wels vor Gericht. Der Welfenprinz präsentiert sich zum Prozessauftakt jedoch von einer ganz ungewohnten Seite und zeigt Reue.
Die Staatsanwaltschaft wirft Ernst August von Hannover vor, im vergangenen Jahr in einem durch Alkohol und Medikamente verursachten Rausch gleich mehrfach Menschen bedroht und teilweise sogar angegriffen zu haben. Da darunter auch Polizeibeamte waren, gelten diese Delikte als Widerstand gegen die Staatsgewalt. Hinzu kommen schwere Körperverletzung, gefährliche Drohung und Nötigung. Nun stand der Welfenprinz deswegen erstmals vor Gericht.
Entschuldigung, aber als nicht schuldig bekannt
Überraschung zum Auftakt seines Prozesses: Der deutsche Adelige hat sich entschuldigt. "Ich übernehme die Verantwortung, bedauere das Geschehene außerordentlich und bin bereit, für die Schäden aufzukommen", sagte der 67-Jährige am Dienstag vor dem Landgericht Wels in Österreich. Doch ein Schuldeingeständnis war diese Entschuldigung nicht, denn zugleich bekannte er sich nicht schuldig.
Die Verteidigung meinte, ihr Mandant habe sich nach einer Krebsoperation und durch einen Konflikt mit seinem Sohn in einer Ausnahmesituation befunden. "Er fühlte sich im Stich gelassen", so einer seiner Verteidiger.
Er will nicht am Prozess teilnehmen
Für die Verlesung eines psychiatrischen Gutachtens wurde auf Antrag der Verteidigung die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Außerdem hat Ernst August erklärt, am Rest der Verhandlung nicht teilnehmen zu wollen. Er gehöre als ehemaliger Krebspatient einer Hochrisikogruppe an und habe Angst, sich im Gerichtssaal mit dem Coronavirus anzustecken, so der Angeklagte.
Im Laufe des Verhandlungstages sollen noch rund zehn Zeugen zur Sache vernommen werden. Dem "Prügelprinz", so sein Spitzname nach einem alten Vergehen, drohen bis zu drei Jahre Haft.
- Mit Material der dpa