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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Royalexperte Kielinger erklärt Kann Prinz Charles in der Thronfolge einfach übersprungen werden?
Früher oder später wird es in der britischen Monarchie einen Wechsel geben. Viele würden dann lieber Prinz William auf dem Thron sehen als seinen Vater. Doch so wird es keineswegs kommen, wie Adelsexperte Thomas Kielinger t-online.de erklärt.
Für 72 Prozent der Briten ist die Queen das beliebteste Mitglied der Royal Family. Sie landet auf Platz eins eines im Sommer 2019 von YouGov veröffentlichten Rankings. Ihr Thronfolger Charles wurde mit 48 Prozent Zustimmung auf den siebten Platz gewählt, dessen Sohn William, der zweite in der Thronfolge, mit 69 Prozent auf Platz drei. Einen Führungswechsel, der mit dem Tod der Queen eintreten wird, beeinflusst das natürlich nicht.
Prinz Charles feierte in diesem Jahr seinen 71. Geburtstag. Als er vier Jahre alt war, wurde er zum Thronfolger des Vereinigten Königreichs, weil seine Mutter, Queen Elizabeth II., in die Fußstapfen ihres an Krebs verstorbenen Vaters trat. Seit 67 Jahren weiß Prinz Charles, der Prince of Wales, dass er einmal auf dem Thron England sitzen und zum Monarchen gekrönt werden wird. Auch wenn manch einer lieber gleich seinen Sohn, Prinz William, als Oberhaupt der Royal Family sehen würde, so führt an Charles doch kein Weg vorbei.
Die Queen kam mit 25 Jahren auf den Thron. "Damit konnte man Auflage machen", erklärt Adelsexperte Thomas Kielinger im Interview mit t-online.de – das sie sich oben im Video übrigens ganz in Ruhe anschauen können – denn "die Menschen jubelten über dieses Gesicht, das für die Seite eins der Magazine gemacht war". Charles ist mittlerweile fast dreimal so alt wie seine Mutter bei Thronbesteigung. "Aber er kommt auf den Thron, machen Sie sich da keinen Zweifel", meint Kielinger.
"Das absolut eiserne Gesetz der Monarchie"
Begründen lässt sich diese Aussage Kielingers ganz einfach. Er erklärt: "Es ist das absolut eiserne Gesetz der Monarchie in tausend Jahren, dass der König sterben muss und der Sohn oder der anerkannte Thronfolger Nachfolger wird. Da gibt es kein Vertun." Die Monarchie sehe das Überspringen einer Generation einfach nicht vor. Die einzige Ausnahme ist der Tod Charles' vor dem der Queen. Ansonsten geht kein Weg an Charles vorbei: "Es wird auf Charles zulaufen, auch seine Söhne wollen das, Harry und William. Denn der Vater hat 50 und mehr Jahre auf die Ankunft auf dem Thron gewartet und gehofft."
Journalist und Autor Thomas Kielinger lebt in London, wo er viele Jahre lang als Korrespondent für "Die Welt" arbeitete. Zuvor war er seit Ende der Siebzigerjahre Korrespondent in Washington. Der heute 79-Jährige veröffentlichte unter anderem Biografien über Queen Elizabeth II. und Winston Churchill.
In einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2016 wurde die britische Bevölkerung gefragt, ob Charles einen guten oder einen schlechten König abgeben würde. 60 Prozent der Befragten, stimmten für "guter König", 22 Prozent sind der Meinung, er würde einen "schlechten König" abgeben und 18 Prozent beantworteten die Frage schlicht mit "weiß nicht".
Wie die Briten mittlerweile auch zu Charles' zweiter Ehefrau Camilla stehen, die ja lange Zeit "absolut verpönt" war, welchen Titel sie bekommen würde, wenn er König wird – und welchen Namen er als Englands Monarch tragen würde, erfahren Sie oben im Video. So viel sei gesagt: Charles III. soll es wohl nicht werden.
- eigene Recherchen
- Statista: Würde Charles einen guten oder einen schlechten König abgeben?
- Statista: Die beliebtesten Royals in Großbritannien von Juni 2018 bis Juni 2019 (kostenpflichtig)