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Prinz Charles' 70. Geburtstag: So tickt Englands Thronfolger im Wartestand


"Öko-Royal" feiert 70. Geburtstag
Prinz Charles: So tickt Englands Thronfolger im Wartestand

Von dpa, t-online, so

Aktualisiert am 14.11.2018Lesedauer: 4 Min.
Prinz Charles: Ein Tierfreund wird 70.Vergrößern des Bildes
Prinz Charles: Ein Tierfreund wird 70. (Quelle: Andrew Milligan/PA Wire./dpa)
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Er ist ein ungewöhnlicher Thronfolger.

Prinz Charles wird wohl als erster Ökobauer den Thron des Vereinigten Königreichs besteigen. Noch aber hat seine Mutter, Queen Elizabeth, mit 92 Jahren diesen Platz inne. Damit bleibt er vorerst weiter im Wartestand – in einem Alter, in dem andere schon längst in Rente sind. Der Prince of Wales feiert an diesem Mittwoch seinen 70. Geburtstag.

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Mit einem typisch Englischen Garten haben die Beete in der offiziellen Residenz von Thronfolger Prinz Charles nichts zu tun. Ökologisch angebautes Gemüse in der einen Ecke des Anwesens Clarence House mitten in London, der Rasen von einigem Unkraut und kahlen Stellen durchsetzt. Prinz Charles setzt sich nicht nur für umweltfreundliche Landwirtschaft ein, sondern ist auch ein leidenschaftlicher Klimaschützer, ein Kämpfer für die Menschenrechte, ein Architektur-Freak, der mit seinem Sturkopf so manches moderne Bauprojekt verhinderte – und er malt gern Aquarelle.

Als König wird Charles aber anders

Die Kunst spielt auch eine große Rolle bei den diversen Feierlichkeiten zu Charles' rundem Geburtstag. So kamen bereits im Oktober viele Schauspieler und Shakespeare-Fans im Buckingham-Palast zusammen, um das Engagement des Thronfolgers für die Künste zu preisen.

"Prinz Charles setzt sich auch stark in sozialen Bereichen ein", sagte der ARD-Royal-Experte Rolf Seelmann-Eggebert im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Er ist kein Schönwetterprinz." In die Politik einmischen darf sich Charles als König aber nicht mehr. Das wolle er als Monarch auch beherzigen, wie er gerade erst in einer BBC-Dokumentation erklärte. Ihm sei völlig klar, dass er dann nicht mehr so agieren könne wie jetzt: "So dumm bin ich nicht", sagte Charles. Es handele sich doch schließlich um zwei völlig verschiedene Rollen.

Ein Prinz, der mit Bäumen spricht

In der BBC-Dokumentation ist auch zu sehen, wie der Thronfolger mit Truthähnen spricht. Viele Briten finden Charles ein bisschen verrückt: Selbstfindung in der afrikanischen Kalahari-Wüste und in der Einöde abgelegener britischer Inseln mit einem Haufen Schafe um sich herum – was ist denn das für ein Thronfolger? Als er einmal mit einem Verband zu einer Museumseröffnung erschien, sagte er: "Wenn man sich schon seit so langer Zeit mit Bäumen unterhält, trifft man früher oder später zwangsläufig auf einen streitlustigen Erdbeerbaum oder eine mürrische Eiche." Auch die Queen und Prinz Philip fanden ihren Ältesten zeitweise sonderbar, wie aus Biografien hervorgeht.

Einen Tiefpunkt in der Popularitätskurve erreichte Charles, als pikante Details aus der Beziehung mit seiner Dauergeliebten Camilla an die Öffentlichkeit gelangten. Ein heimlich aufgenommenes Telefonat, in dem der Thronfolger den Wunsch äußerte, ein Tampon Camillas sein zu wollen, brachte für viele Briten das Fass zum Überlaufen: So einer kann doch nicht König werden! "Sie war seine Sucht, von der er nicht loskam, eine Besessenheit, von der er sich nicht befreien wollte", sagte sein Ex-Kammerdiener Stephen Barry.

"Er ist zur Ruhe gekommen"

Besonders übel nahmen Charles die Briten, wie er mit Diana umging, der Königin der Herzen. Schon kurz nach der Verlobung sorgte die Antwort des Paares, auf die Frage, ob es verliebt sei, für Stirnrunzeln: Sie platzte mit einem "Ja, natürlich!" heraus, er sagte: "Was auch immer Verliebtsein heißen mag."

Als Prinzessin Diana 1997 – ein Jahr nach der Scheidung von Charles – bei einem Unfall mit ihrem Geliebten in Paris starb, mischte sich beim Volk Trauer und Wut. Camilla wurde als Rottweiler verspottet. Und heute? Sie findet inzwischen viel Anerkennung und scheint Charles gut zu tun. Er wirkt ausgeglichener als früher, lächelt mehr. "Er ist zur Ruhe gekommen", so Seelmann-Eggebert.

Viele Briten wollen Prinz William auf dem Thron

Viele Briten zollen Prinz Charles inzwischen Respekt. Mit seinem Engagement in der ökologischen Landwirtschaft leistete er Pionierarbeit. Und Geld bringen seine Initiativen auch noch ein. Er gilt als fleißiger Royal, der seiner betagten Mutter viele Termine abnimmt. Wird es ein besonderes Geburtstagsgeschenk von der Queen für ihren ältesten Sohn geben? Sie veranstaltet ein privates Fest für ihn im Buckingham-Palast.


Fraglich ist, ob Charles nach jahrzehntelangem Warten noch Lust hat, im hohen Alter König zu werden. Kein anderer hat so lange darauf gewartet, britischer Monarch zu werden. "Ich glaube, er akzeptiert das göttliche Gebot, dass er Thronfolger ist", so Seelmann-Eggebert. Viele Briten möchten lieber Prinz William zum König haben. Er ist der Zweite in der Thronfolge. Seelmann-Eggebert ist überzeugt: "William wird seinen Vater auf keinen Fall an die Seite drängen."

Mit dem Ausruhen in Clarence House in London dürfte es also nichts werden. Ohnehin bevorzugt Prinz Charles für seine Freizeit einen ganz anderen Ort: die schottischen Highlands im Norden. Besonders gern streift der leidenschaftliche Jäger dann mit seiner Liebsten Camilla in Gummistiefeln durch die Natur. Vielleicht auch ein gute Idee als Entspannung nach den Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag.

Verwendete Quellen
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