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Französische Filmlegende Jean-Louis Trintignant (✝91) ist tot


Filmlegende Jean-Louis Trintignant ist tot
Er verkörperte geheimnisvolle Menschen

Von afp, t-online, dpa, mbo

Aktualisiert am 17.06.2022Lesedauer: 2 Min.
"Ein Mann und eine Frau": In dem Klassiker von 1966 spielte Jean-Louis Trintignant eine Hauptrolle.Vergrößern des Bildes
"Ein Mann und eine Frau": In dem Klassiker von 1966 spielte Jean-Louis Trintignant eine Hauptrolle. (Quelle: IMAGO / Prod.DB)

Trauer um den französischen Filmstar Jean-Louis Trintignant: Der vielfach ausgezeichnete Darsteller ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

Jean-Louis Trintignant ist tot. Das teilte die Familie des französischen Schauspielers am Freitag mit. Trintignant spielte in etwa 160 Filmen und Theaterstücken mit, darunter in "Ein Mann und eine Frau" von Claude Lelouch und in Michael Hanekes Drama "Liebe".

70 Jahre stand Trintignant vor der Kamera. Zu seinem 90. Geburtstag 2020 sagte er, dass er trotz Alter und Krankheit nicht ans Aufhören denke. Gesundheitliche Probleme ließen ihn nicht kürzertreten. Er stand lange auf der Bühne und vor der Kamera, sagte der französischen Zeitung "La Parisien", das Spielen sei für ihn ein Segen und ein großes Glück. Vor Publikum zu spielen, helfe ihm, gut zu schlafen und zu leben.

Von "Ein Mann und eine Frau" zu "Die schönsten Jahre eines Lebens"

Erst 2019 war der Schauspieler noch in "Die schönsten Jahre eines Lebens" von Claude Lelouch zu sehen gewesen. Der Film knüpfte an den legendären Klassiker "Ein Mann und eine Frau" von 1966 an. Das Melodrama etablierte Trintignant einst auch in der Welt des Kinos. Darin verkörpert er einen Rennfahrer, der sich in eine verwitwete Frau verliebt, gespielt von Anouk Aimée. Über 50 Jahre später führte Lelouch das Duo in "Die schönsten Jahre eines Lebens" an die früheren Schauplätze zurück.

Zu den bekanntesten Filmen mit Trintignant zählen zudem der Skandalfilm "Und immer lockt das Weib" von Roger Vadim, der Politthriller "Z" von Costa-Gavras, für den er 1969 in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, "Der große Irrtum" von Bernardo Bertolucci, "Die Stadt der verlorenen Kinder" von Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro sowie "Liebe" mit Michael Haneke.

Trintignant hat in seiner langen Karriere geheimnisvolle und schwer zu ergründende Menschen verkörpert: den eiskalten Mörder, eifersüchtigen Ehemann, verklemmten Spießbürger und verkappten Schwulen. Mit wenigen Gesten, beherrschter Miene und scheinbar ausdruckslosen Augen profilierte sich der ehemalige Jurastudent als vielschichtiger Charakterdarsteller.

Seinen internationalen Durchbruch schaffte er 1956 mit dem Skandalfilm "Und immer lockt das Weib" an der Seite von Brigitte Bardot. Darin spielt er den jungen Ehemann der schönen Juliette. Nicht nur im Film schien es zu knistern: Um dem Medienrummel um seine Liaison mit Bardot zu entfliehen, ging er freiwillig zur Armee und kehrte erst rund drei Jahre später wieder zurück.

Trintignant wollte keine Chemotherapie

Seit einigen Jahren litt Trintignant an Prostatakrebs. Er werde nicht kämpfen und sich keiner Chemotherapie unterziehen, sagte er mehreren Zeitungen. Früher habe er Angst davor gehabt, jetzt nicht mehr, erklärte er der Tageszeitung "Nice Matin". Wenn man alt sei, habe man schon viel erlebt, viel gesehen, erzählte er auch "Midi Libre".

Sein Privatleben war von Dramen geprägt. Von seinen drei gemeinsamen Kindern mit Ex-Ehefrau Nadine verlor er eines durch plötzlichen Kindstod. Seine Tochter und Schauspielerin Marie Trintignant starb 2003 im Alter von 41 Jahren an den Folgen von Gewalt ihres Freundes, Rockstar Bertrand Cantat.

Sie war zusammen mit ihrem Vater in mehreren Filmen und Theaterstücken aufgetreten. Ihren Tod hatte er nie verkraftet. Er sei vor 15 Jahren mit ihr gestorben, sagte er 2018 in der Fernsehsendung "Entrée libre".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Nachrichtenagentur dpa
  • eigene Recherchen
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