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Erster Sex im Reality-TV: Das sagt Alex Jolig heute


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Alex Jolig erinnert sich
Erster Sex im Reality-Fernsehen: "Ich hatte keine Ahnung"


17.06.2020Lesedauer: 4 Min.
Alex Jolig: 2000 zog er damals im Alter von 37 Jahren ins "Big Brother"-Haus ein.Vergrößern des Bildes
Alex Jolig: 2000 zog er damals im Alter von 37 Jahren ins "Big Brother"-Haus ein. (Quelle: dpa)
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Alex Jolig zog vor 20 Jahren ins "Big Brother"-Haus. Ob er diese Entscheidung heute bereut und wie er zwei Jahrzehnte später über seine Freizügigkeit im Fernsehen denkt, verrät er im t-online.de-Interview.

Erinnern Sie sich noch an Alex Jolig? Vor 20 Jahren war er einer von zehn Menschen, die sich in ein TV-Experiment wagten: Sie zogen in den "Big Brother"-Container ein und ahnten nicht, was sie erwartet.

24.000 Menschen hatten sich damals für die erste Staffel der neuartigen Realityshow beworben. "Keiner wusste, was passiert", erinnert sich Alex Jolig im Telefongespräch mit t-online.de. Der 57-Jährige wirkt entspannt, dem TV-Hype von damals stellt sich seine Gelassenheit gegenüber. Im Hintergrund hört man immer wieder die Stimme seiner Frau Brit, die Jolig liebevoll als "Muddi" bezeichnet.

Jolig wurde in Stuttgart geboren, als Sohn eines Diplomaten verbrachte er seine ersten Lebensjahre in Pakistan, Brasilien, Spanien und Nigeria. Sich selbst betrachtet er aber wohl als Rheinländer. "Big Brother" sei Teil seines Lebens, vor 20 Jahren teilgenommen zu haben, bereue er auf keinen Fall, er erinnert sich gerne an den Wahnsinn aus dem Jahr 2000 zurück.

Wie war das damals eigentlich?

Bevor die Show losging, seien alle Teilnehmer in einem Hotel einquartiert worden. Das Medieninteresse war schon damals groß. Es war ein Highlight, auf das ganz Deutschland geschaut hat. "Das war ein Hotel bei Köln und da standen Kamerateams von Konkurrenzsendern vor der Tür, die die Leute abgefangen haben. Von da an hieß es: 'Kinder, aufpassen! Wenn ihr gesehen werdet, seid ihr raus aus dem Spiel.'"

Gesehen wurde Jolig, ja. Aber erst im Container. Er war der gelassene, intelligente Typ, der wusste, wann man besser mal schweigt. Lässige Surferfrisur, coole Sonnenbrille, Dreitagebart, dunkle Stimme, ein Frauenschwarm. Es kam, wie es wohl kommen sollte. Mit Mitbewohnerin Kerstin verstand sich Jolig gut, sehr gut sogar.

"Ich hatte keine Ahnung von Nachtsicht-Kameras"

Die beiden wurden intim und schrieben zusammen Reality-TV-Geschichte. Sie hatten Sex und ganz Fernseh-Deutschland war dabei. Und wie fühlt sich das heute an? "Das war einfach damals so. Das war der Moment. Es war finster in dem Zimmer und ich hatte keine Ahnung von Nachtsicht-Kameras. Der Gentleman schweigt." Jolig, noch heute weiß er, wann es besser ist, nicht zu viel zu sagen.

Von seiner damaligen Geliebten weiß er heute nicht mehr viel. "Das Einzige, was ich mal gehört habe, war, dass sie in Berlin ein Kindermodengeschäft hat." Kontakt habe er dagegen noch zu Jürgen Milski, er wurde damals Zweiter bei "Big Brother". "Meine Frau hat 14 Jahre auf Mallorca gelebt, wir halten uns da heute noch oft auf. Da treffen wir uns auch mit Jürgen, gehen mittags zusammen essen oder treffen uns im Flugzeug. Er ist der Einzige, mit dem ich so einigermaßen Kontakt halte und pflege. Die anderen Bewohner habe ich schon länger nicht mehr gesehen."

Nach der turbulenten "Big Brother"-Zeit zog sich Jolig erst einmal zurück. "Ich habe eine eigene Firma, bin Unternehmer. Ich hatte viel Arbeit, da konnte ich mich wenig ums Fernsehen kümmern. Ich habe sieben Tage die Woche gearbeitet und das fast 365 Tage im Jahr."

"Wenn das Angebot stimmt, dann würde ich noch mal einziehen"

Und heute? Würde er 20 Jahre später den ganzen Kram noch einmal mitmachen? Zlatko, der zusammen mit Jolig damals im Container war, feierte 2019 sein Comeback. Fast wie aus dem Nichts zog er im vergangenen August wieder ein, diesmal allerdings ins "Promi Big Brother"-Haus. Jolig sieht es, wie fast alles in seinem Leben, gelassen: "Warum nicht. Ich bin da ganz entspannt. Der Rheinländer sagt: 'Et kütt, wie et kütt.' Wenn das Angebot stimmt, dann würde ich noch mal in den Container einziehen."

Warum auch nicht. Aus seiner Sicht war die TV-Show ein Experiment, das Möglichkeiten bot. Wenn er von dieser Zeit im Container berichtet, dann nicht ohne eine gewisse Spur von Stolz, Bewunderung und Respekt: "Ich habe in dieser Zeit so viel erlebt. Ohne 'Big Brother' hätte ich mich vieles vermutlich nie getraut."

Er sei eigentlich ein "recht introvertierter, schüchterner Typ" und wirke nur äußerlich so extrovertiert. Alex Jolig musste nach 69 Tagen das Haus verlassen, schaffte es nicht ins Finale und trotzdem wurde er gefeiert, wie ein Superstar. "Ich durfte danach so viele verrückte Dinge erleben", sagt er. "Ich habe Filme gedreht, das fiel wie Wellen über einen ein. Ich habe so viele neue Einblicke bekommen und neue Leute kennengelernt. Ich habe Dinge getan, auf die Idee wäre ich ohne diese Show niemals gekommen. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen und hatte eine schöne Zeit, die ich nach wie vor genieße."

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Er denke oft daran zurück, wie er zum Beispiel vor 15.000 jungen Menschen bei "The Dome" auf der Bühne stand. "Die haben alle gekreischt: 'Alex, ich will ein Kind von dir'", erzählt er schmunzelnd. "Ich habe vier Tage vorher den Song eingesprochen und war wenige Tage später auf dieser riesigen Veranstaltung."

"Ich will nur dich" heißt der Song, mit dem er damals die Menge zum Beben brachte. Heute will Jolig ihn noch einmal groß raus bringen. Diesmal richtet er sich damit an seine Ehefrau Brit. Die beiden sind seit neun Jahren zusammen, feiern bald ihren achten Hochzeitstag. "Ich liebe meine Frau, wir haben immer viel zu lachen, wir haben denselben Humor und wir können uns hundert Prozent aufeinander verlassen", sagt er.

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Mit seiner Frau gehe er gerne essen, genieße es, mit ihr um die Welt zu reisen. Das Paar lebt in Düsseldorf. "Ich habe hier ein Atelier, damit ich meiner Kreativität frönen kann. Das machen wir beide, Muddi liebt ihre People-Fotografie, ich fotografiere auch gerne, aber in erster Linie male ich."

Eines ist für beide klar: Sie wollen das Leben genießen. "Wenn wir ein Metermaßband auf den Tisch legen, kann man sehen: Wir sind im letzten Drittel oder vielleicht sogar im letzten Viertel unseres Lebens", sagt Jolig plötzlich ein bisschen ernster. "Da sollte man doch sehen, dass man das noch genießt."

Verwendete Quellen
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