Wirbelwind mit großem Herz Promi-Geburtstag vom 15. April 2020: Dagmar Frederic
Berlin (dpa) - Die elegante Robe mit vielen Pailletten, Glitzer und Federn gehörte zu ihren Auftritten im DDR-Fernsehen. Heute liebt es Entertainerin Dagmar Frederic weniger aufregend. "Ich trage dann auf der Bühne das, was ich auch privat anziehe", sagt sie. Heute wird Frederic, der Star der DDR-Unterhaltungsmusik, 75 Jahre alt.
Da dieses Jubiläum in die Zeit der Corona-Krise fällt, hat sie ihr Fest auf den Juni verlegt. "Wir wollen mit den Gästen unbesorgt feiern können". Und dann äußert sie den Wunsch für ihr schönstes Geschenk: "Alle sollen gesund bleiben."
Seit gut fünf Jahrzehnten steht die Brandenburgerin, die heute in Berlin-Köpenick lebt, als Schlagersängerin, Moderatorin und Chansonsängerin auf der Bühne. Geboren in Eberswalde, hatte sie 1966 ihren ersten Showauftritt im Berliner Friedrichstadtpalast. Im DDR-Fernsehen moderierte sie 14 Jahren lang vor einem Millionenpublikum, etwa die populäre Weihnachtssendung "Serenade bei Kerzenschein" und neun Jahre lang die "Kinomusik mit Dagmar Frederic".
Auch in der Zeit nach der Wende blieben Fans ihrer "Daggi" treu. "Ich habe etwa 80 Auftritte im Jahr", sagt sie. Von der Ostsee bis in den Thüringer Wald ist sie unterwegs, aber auch im Westen Deutschlands. Begleitet wird sie von Ehemann Klaus Lenk, ihrem fünften, mit dem sie seit 17 Jahren verheiratet ist. Einer ihrer Ex-Ehemänner war der bekannte Entertainer Peter Wieland.
Lenk und Frederic managen seit Jahren ihre Auftritte und Engagements. Und hören auf den Fahrten am liebsten klassische Musik. "Dabei können wir gut entspannen", sagt Frederic, deren eigene Schlager etwa "Was halten Sie vom Tango" oder "Lass die Rosen nicht verblühn" heißen. "Ich genieße das Leben an der Seite meines Mannes." Sie gesteht, dass sie abseits der Bühne gerne kocht - sehr gut, wie ihr Mann sagt - sich mit Freunden trifft oder welche empfängt.
Sie sei eigentlich immer auf Achse, sagt sie. Die 75-Jährige hält es beim Reden über ihr Leben kaum auf dem kleinen Hocker, auf dem sie während des Gesprächs sitzen wollte. Mit einer Hand, an der Ringe funkeln, greift sie immer wieder in die doppelreihige Perlenkette. "Alles Modeschmuck. Ich bin in der Beziehung eine Elster", beschreibt sie ihre Passion.
Bling-Bling bei der Garderobe mag sie heute vor allem bei Stücken ihres Freundes, des Designers Harald Glööckler, die sie im Schrank hat. Und zwischendurch findet sie noch Gelegenheit, Hund "Ruppi" zu knuddeln.
Und noch eine Vorliebe hat die Künstlerin: "Ich laufe am liebsten barfuß, in der Wohnung und auch im Garten." Schnell rennt sie ins Freie für ein verabredetes Foto - und ganz Profi weiß sie, wo an diesem Nachmittag am Ufer der Müggelspree dafür das beste Licht ist.
Viele Leute kennen sie und sie kennt viele Leute. Als Schirmherrin setzt sie sich seit 17 Jahren für das Ronald McDonald Haus in Cottbus ein. Dort können Eltern während der Behandlung ihrer krebskranken Kinder wohnen. "Zwei Herzen sind da in meiner Brust", sagt sie: Sie sei glücklich, wenn es gelinge, das Haus dank Spenden voll zu bekommen. "Aber auch traurig, wie viele kranke Kinder es gibt."
Wegen Corona musste gerade ein ausverkauftes Benefizkonzert für das Sozialprojekt "Undine" in Berlin-Lichtenberg abgesagt werden, für das sie ebenfalls Schirmherrin ist. "Das Geld fehlt dann", sagt Frederic traurig.
Gerade hat sie ihre neue CD "Nein ich bereue nichts" mit zehn Titeln produziert, die Mitte April erscheinen soll. Sie spielt auch Theater, war die "Rössl"-Wirtin in Beelitz, die Dolly in Neustrelitz und tritt jetzt in "Mein Freund Bunbury" in Brandenburg an der Havel auf. In Dresden steht am 15. Mai die Premiere der Komödie "Lustgarantie" an. "Wenn alles gut geht, sind 30 Vorstellungen im Jahr geplant" freut sie sich. Am 25. November stehe eine große Tournee an. "Es ist unglaublich", freut sich die Jubilarin.
Und wie sieht es mit der Kraft für solch ein Pensum aus? "Wenn ich morgens aufwache, singe ich einmal laut 'pieps'", erzählt sie lachend und ihr Mann Klaus nickt zustimmend. "Dann ist meine Stimme in Ordnung". Sie sei dankbar, dass ihr Leben so verlaufe. "Ich mache alles gerne. Wenn es mal nicht so ist, rede ich es mir ein."