First Lady Neues Buch: Wie Melania Donald Trump beeinflusst
Washington (dpa) - Melania Trump (49) hat einer neuen Biografie zufolge erheblichen Einfluss auf US-Präsident Donald Trump. "Sie ist die einzige, die ihm offen sagen kann, was sie denkt", schreibt die Autorin und CNN-Journalistin Kate Bennett in ihrer nicht autorisierten First-Lady-Biografie "Free, Melania", die am Dienstag in den USA erschien.
"Sie ist die einzige, die ihm Ratschläge und Meinungen sagen kann, die seinen entgegenlaufen, und das auch tut." All das könne sie machen, ohne Trumps berüchtigte Beschimpfungen auf Twitter befürchten zu müssen. "Sie ist im Wesentlichen unantastbar."
Bennett nennt als Beispiel die Entlassung einer Mitarbeiterin des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, mit der es über Melanias Afrika-Reise im Herbst 2018 zu schweren Differenzen gekommen war: Als Donald Trump auf die Bitte seiner Ehefrau, sich von der Mitarbeiterin zu trennen, nicht reagierte, veröffentlichte Melania kurzerhand ein eigenes Statement. Darin hieß es, dass die Betroffene nach Ansicht der First Lady nicht länger die Ehre verdiene, im Weißen Haus zu arbeiten - ein einzigartiger Vorgang, von dem Bennett schreibt, dass Trump darüber nicht informiert gewesen sei. Am Tag danach habe der Präsident dann dem Wunsch seiner Ehefrau Folge geleistet.
Bennett berichtet, Melania äußere im Gespräch mit Donald Trump oft ihre Meinung zu dessen Entscheidungen - und zwar sowohl politischer als auch personeller Art. Melania ist allerdings nicht das einzige einflussreiche Familienmitglied im Weißen Haus: Stieftochter Ivanka Trump (38) ist offiziell Beraterin des Präsidenten und steht häufiger im Rampenlicht als die eher verschlossen wirkende First Lady. Ob gewollt oder nicht - Trump habe seine Tochter und seine dritte Ehefrau zu Konkurrentinnen gemacht, schreibt Bennett.
"Das Weiße Haus ist nicht gut für das Verhältnis zwischen Melania Trump und Ivanka Trump gewesen. "Freundlich, nicht eng", so wurde es mir von jemandem beschrieben, der reichlich Zeit in der Nähe der beiden Frauen verbracht hat." So sei es zu einem Konflikt zwischen Melania und Ivanka um ihre jeweiligen Afrika-Reisen gekommen. Kurz nach Melanias Reise dorthin - ihrem ersten Solo-Trip als First Lady - reiste Ivanka im Frühjahr 2019 ebenfalls auf den Kontinent. Bennett schreibt, Melania habe das Gefühl gehabt, dass Ivanka damit in ihren Zuständigkeitsbereich eingedrungen sei.
Melania sei außerdem hart mit ihrem Ehemann ins Gericht gegangen, als nicht ihr, sondern Ivanka das Verdienst zugeschrieben wurde, dass Trump die umstrittene Trennung von Kindern von ihren Eltern bei Migrantenfamilien rückgängig machte. "Mit Melania zu streiten, wenn sie etwas wollte, hat ihm nie etwas gebracht."
Und was hat es mit den Gerüchten über getrennte Schlafzimmer auf sich? Bennett zufolge schläft Melania im Weißen Haus tatsächlich getrennt von Donald Trump, und zwar in einer Art kleinem Zwei-Zimmer-Apartment im dritten Stock der Residenz - einen Stock über ihrem Ehemann. Allerdings schliefen die Trumps schon seit Jahren getrennt, schreibt Bennett - auch in Trumps Feriendomizil Mar-a-Lago in Florida gebe es dieses Arrangement.
Bennett berichtet auch über die Zeit, als Vorwürfe laut wurden, Trump habe dem Pornostar Stormy Daniels und dem ehemaligen Playmate Karen McDougal Schweigegeld gezahlt. Beide Frauen geben an, Affären mit Trump gehabt zu haben, was Trump dementiert. Bennett zufolge strafte Melania ihren Ehemann zwar einige Zeit mit Missachtung ab, indem sie ihn etwa nicht auf öffentliche Termine begleitete. Die Autorin zeichnet aber nicht das Bild einer Ehe, die nur für die Fassade aufrecht erhalten wird.
Trump wünsche sich sehnlichst Melanias Zustimmung, und er vertraue auf sie, heißt es in dem Buch. "Ihre strafende Kälte infolge der Affären-Schlagzeilen und Gerüchte belastete ihn." Trump sei womöglich der dickköpfigste Präsident in der Geschichte der USA. "Aber Melania hat einen bemerkenswert wichtigen Platz in seiner Welt und damit im Rest der Welt." Das Geheimnis ihres Selbstvertrauens? "Es kümmert sie nicht, was andere über sie denken." Die Trumps, schreibt Bennett, seien "die ungewöhnlichste First Family in der modernen Geschichte".