Sie wurde nur 57 Jahre alt Frühere Akademie-Vorsitzende Sara Danius gestorben
Sie war die erste Frau, die den Träger des Literaturnobelpreises verkündete: Im Alter von 57 Jahren ist Sara Danius, frühere Vorsitzende der Schwedischen Akademie, gestorben.
Sara Danius war 2015 an die Spitze der Schwedischen Akademie gerückt, die den Literaturnobelpreis vergibt. Im Zuge des Skandals um sexuelle Belästigung legte sie im April 2018 den Posten nieder, im Februar 2019 verließ sie die Akademie. Nun wird mitgeteilt, dass Danius mit 57 Jahren nach langer Krankheit gestorben ist.
Die 1962 geborene Danius arbeitete zunächst als Literaturkritikerin, ehe sie sich auf eine wissenschaftliche Karriere konzentrierte. 2013 wurde sie Professorin für Literatur an der Universität Stockholm, im gleichen Jahr wurde sie in die Schwedische Akademie gewählt. Im Jahr 2014 machte sie eine Brustkrebserkrankung öffentlich.
Sie verkündete Literaturnobelpreisträger
Im darauffolgenden Jahr übernahm sie als erste Frau den Posten der Ständigen Sekretärin der 1786 gegründeten Institution. In dieser Funktion trat sie drei Jahre lang, jeweils im Herbst, vor die Medien und verkündete, wem die Akademie den weltweit wichtigsten Literaturpreis verleiht.
2015 war es die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch, 2016 der US-amerikanische Sänger und Songwriter Bob Dylan und 2017 der britisch-japanische Schriftsteller Kazuo Ishiguro. "Alles, was sie tat, zeichnete sich durch eine seltene Stärke und Leuchtkraft aus", heißt es jetzt in der Mitteilung der Schwedischen Akademie zum Tod von Sara Danius.
Krise der Akademie und Danius' Rücktritt
Ende 2017 geriet die Akademie in eine tiefe Krise. Der Skandal drehte sich um das Akademiemitglied Katarina Frostenson und ihren Ehemann Jean-Claude Arnault, dem 18 Frauen sexuelle Belästigung und Übergriffe vorwarfen. Er wurde wegen Vergewaltigung mittlerweile zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen des Skandals wurde 2018 kein Nobelpreis für Literatur vergeben. Er wurde dieses Jahr nachgeholt und am Donnerstag an die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk verliehen, während der Österreicher Peter Handke den Literaturnobelpreis für 2019 zugesprochen bekam.
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Danius hatte dieses Vorgehen noch im März dieses Jahres kritisiert. Aus Respekt vor den betroffenen Frauen hätte man sich entschließen sollen, für 2018 auch nachträglich keinen Preis zu vergeben, sagte sie damals. "So hätte man in Erinnerung behalten können, dass tatsächlich etwas passiert ist."
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Kurz nach Bekanntwerden der traurigen Nachricht vom Tode Danius' wurde auf dem offiziellen Instagram-Profil des schwedischen Königshauses ein Statement von König Carl Gustaf zusammen mit einem Foto der beiden Persönlichkeiten veröffentlicht. "In ihrer Rolle als Sekretärin der Akademie hatte ich das Privileg, regelmäßig interessante Gespräche mit Sara Danius zu führen. Eine starke kulturelle Persönlichkeit hat uns viel zu früh verlassen. Ich bin in Gedanken bei ihrer Familie und denen, die ihr nahestanden", wird Schwedens König zitiert.
- Nachrichtenagentur dpa
- Mitteilung auf der offiziellen Homepage der Schwedischen Akademie (schwed.)