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"Tatort"-Komissarin Anna Schudt: "Identifiziere mich nicht mit meinen Figuren"


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Anna Schudt
"Große Kostümorgien machen mir einen Höllenspaß"

InterviewVon Maria Bode

Aktualisiert am 29.06.2019Lesedauer: 4 Min.
Anna Schudt: "Je komplizierter die Figur ist, desto begeisterter bin ich", sagt die Schauspielerin.Vergrößern des Bildes
Anna Schudt: "Je komplizierter die Figur ist, desto begeisterter bin ich", sagt die Schauspielerin. (Quelle: imago images / Stephan Wallocha)

Anna Schudt ist Emmy-Preisträgerin und vielen als Kommissarin im Dortmunder "Tatort" bekannt. Jetzt ist sie im Film "Zwischen zwei Herzen" zu sehen. Mit t-online.de spricht sie über ihre Familie, die Liebe zum Job und den "Tatort".

Katrin Schwitters (Anna Schudt) scheint glücklich in ihrer Ehe mit Ehemann Mark (Felix Klare). Als die HNO-Ärztin während eines Seminars auf einen geheimnisvollen Mann (Mark Waschke) trifft, geht ihr dieser allerdings nicht mehr aus dem Kopf. Als dieser dann auch noch in ihrem Freundeskreis wieder auftaucht, ist das Chaos perfekt. Für t-online.de nahm sich Anna Schudt Zeit für ein kurzes Interview.

Mark Waschke, Anna Schudt und Felix Klare: Eigentlich stehen die drei getrennt voneinander für die "Tatorte" aus Berlin, Dortmund und Stuttgart vor der Kamera. Für "Zwischen zwei Herzen" kommen sie zusammen.

t-online.de: Frau Schudt, wie lange denken Sie darüber nach, ob Sie eine Rolle annehmen oder nicht? Ist das von Fall zu Fall unterschiedlich oder sagen Sie nur zu, wenn Sie direkt angetan sind vom Drehbuch?

Anna Schudt: Meistens sage ich sehr schnell zu oder ab. Aber ich bin nicht beratungsresistent. Wenn meine Agentin sagt, schlaf nochmal eine Nacht drüber oder sprich auf jeden Fall mal mit der Regisseurin oder dem Regisseur, dann mache ich das.

Inwiefern können Sie sich persönlich mit Ihrer Rolle Katrin Schwitters identifizieren?

Ich identifiziere mich grundsätzlich nicht mit meinen Figuren. Aber ich stelle mich komplett einer Figur zur Verfügung und mag jede Figur in ihren Eigenheiten.

Katrin und Mark haben an einer Stelle im Film unterschiedliche Ansichten beim Thema Kindererziehung. Kennen Sie das auch? Wie geht man damit am besten um?

Natürlich hat man unterschiedliche Ansätze bei manchen Erziehungsfragen. Bei grundsätzlichen Dingen sollte man sich einigen, aber wenn das partout nicht geht, ist es eben so. Die Kinder sind ja klug, die verstehen, wenn etwas bei dem einen geht und beim anderen nicht.

Nicht zwischen zwei Stühlen, sondern zwischen zwei Herzen befindet sich Ihre Protagonistin. Was hilft Ihnen denn dabei, Entscheidungen zu treffen? Sind Sie eher Kopf- oder Bauch-Mensch?

Meist entscheide ich nach meinem Instinkt, also aus dem Bauch heraus. Und das Wichtigste ist, überhaupt zu entscheiden. Zuviel Nachdenken hat mir noch nie geholfen bei einer Entscheidungsfindung, es hat nur sehr viel Zeit gekostet.

Sie sind seit 2010 verheiratet. Was würden Sie sagen: Gibt es ein Geheimnis für eine gelungene Ehe? Wenn ja, welches ist das Ihre?

Erstmal muss man sich klar darüber sein, was "gelungen" für beide bedeutet, es gibt da ja sehr viele unterschiedliche Modelle. Und dann sollte man nie zu lange schweigen. Kommunikation, nachgeben, immer wieder auf die "Liebe-Taste" drücken. Das sind so meine Strategien. Bisher hat es super geklappt.

Sie spielen mit zwei "Tatort"-Kollegen aus anderen Städten. Wie war das für Sie alle? Wurde viel über den "Tatort" gesprochen?

Wir haben insgesamt zweimal über unsere jeweiligen Lieblingsfolgen gesprochen. Ansonsten haben wir uns über die Liebe, die Ehe, Kinder und die Szenen unterhalten. Beide Männer sind super Kollegen und tolle Schauspieler. Ich würde sofort wieder mit ihnen drehen.

Noch etwas zum "Tatort": Erst hat Daniel Kossik das Dortmunder Team verlassen, nun ist auch Nora Dalay bald zum letzten Mal zu sehen. Wie lange werden Sie noch weitermachen als Kriminalhauptkommissarin Bönisch? Haben Sie schon mal über das Aufhören nachgedacht?

Nein, sollte ich? Ich bin sehr glücklich über diesen "Tatort" und meine Kollegen. Es ist natürlich immer schade, wenn einer geht, aber auch spannend, wenn die Konstellation neu gemischt wird. Ich sehe das nicht so sehr als Verlust, eher als Bereicherung, das macht mehr Sinn.

Mal Drama, mal was zum Schmunzeln, mal "Tatort", mal was fürs Herz. Gibt es ein Filmgenre, das Ihnen beim Drehen am meisten Freude bereitet?

Alles Unbekannte macht mir Freude, jede Herausforderung nehme ich mit Kusshand. Je komplizierter die Figur ist, desto begeisterter bin ich. Und große Kostümorgien machen mir einen Höllenspaß!

Wie bekommt man das häufige Unterwegssein mit der Familie unter den Hut? Worauf muss man in Ihrem Job besonders achten, um alles im Gleichgewicht zu halten?

In der Frage steckt die Antwort schon drin. Das Gleichgewicht muss stimmen. Wir sind blockweise unterwegs, aber eben auch blockweise zuhause. So ist das eben in diesem schönen Beruf. Unsere Familie unterstützt uns, wo sie kann und ich werde ihnen bis zu meinem letzten Atemzug dankbar sein dafür.


Wie gehen Ihre Söhne denn damit um, wenn Sie häufig für Dreharbeiten unterwegs sind?

Meine Kinder haben die wunderbarste Familienalternative, die Großeltern. Sie kennen das Prozedere. Das ist einfach unser Leben.

Lieben Dank für das Interview, Frau Schudt!

"Zwischen zwei Herzen" läuft am Samstag, den 29. Juni 2019 um 21 Uhr im Ersten.

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