Familienzoff vor Gericht Peter Kohl erhebt Vorwürfe gegen Maike Kohl-Richter
Helmut Kohls Witwe hat ein Gerichtsverfahren gegen den Journalisten Heribert Schwan angestrengt. Kohls Sohn sagt als Zeuge aus und macht Maike Kohl-Richter schwere Vorwürfe.
Der jüngere Sohn des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, Peter Kohl, hat am Mittwoch vor dem Landgericht in Köln Vorwürfe gegen dessen zweite Frau Maike Kohl-Richter erhoben. Es gehe ihr darum, "die Deutungshoheit über das politische Erbe von Helmut Kohl zu erlangen und auf Ewigkeiten zu besetzen", sagte der 54-Jährige als Zeuge in einem Verfahren.
"Beeinträchtigung der Lebensqualität"
Für diese Aufgabe sei Kohl-Richter aber nicht qualifiziert. "Sie ist keine Historikerin, sie war 50 Jahre nicht dabei. Sie hat keine Ahnung." Peter Kohl warf Maike Kohl-Richter außerdem vor, ihn seit Jahren mit Anwaltsschreiben zu überziehen. "Das ist schon eine Beeinträchtigung der Lebensqualität." Bei manchen Briefen, die angeblich noch sein Vater geschrieben habe, bezweifelten er und der Rest der Familie, dass der zuletzt schwer kranke Kohl tatsächlich deren Verfasser und Unterzeichner gewesen sei.
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Das Gerichtsverfahren ist von Maike Kohl-Richter angestrengt worden, um weitere Textstellen aus dem Buch "Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle" von Heribert Schwan verbieten zu lassen. Schwan hatte als Ghostwriter Kohls Memoiren formuliert, doch am Ende hatten sich die beiden zerstritten. Daraufhin veröffentlichte Schwan auf eigene Faust ein Buch mit deftigen Zitaten Kohls über andere Politiker. Gegen dieses Buch ging Kohl mit Erfolg vor Gericht vor. Seit seinem Tod 2017 führt seine Witwe Kohl-Richter die Verfahren fort.
- Nachrichtenagentur dpa