Leidenschaftliche Kämpferin Promi-Geburtstag vom 22. November 2018: Billie Jean King
Berlin (dpa) - Ihren Geburtstag hat sie ausnahmsweise schon einmal vorgefeiert. Eigentlich wird die amerikanische Tennis-Legende Billie Jean King erst am Donnerstag 75 Jahre alt, doch die große Party mit John McEnroe, Maria Scharapowa, Emma Stone & Co. gab es bereits in der vergangenen Woche.
Als in New York die Foto-Ausstellung "Billie Jean King: The Road to 75" eröffnet wurde, bedankte sich die Jubilarin später auf Twitter für einen "unvergesslichen Abend".
Prominenz aus Sport, Politik und Showgeschäft war gekommen, um eine Persönlichkeit zu würdigen, die gerne als Ikone oder Legende ihrer Sportart tituliert wird. Zwölf Grand-Slam-Siege im Einzel hat King von 1966 bis 1975 gewonnen, sie hat als eine der wenigen Spielerinnen Titel bei allen der vier großen Turniere geholt.
Ihren letzten Sieg als aktive Sportlerin feierte sie am 6. Juni 1983 als 39-Jährige - King ist damit bis heute die älteste Einzelsiegerin auf der von ihr als Initiatorin und Mitbegründerin im Jahr 1973 ins Leben gerufenen Women's Tennis Association (WTA).
Doch fast ebenso bedeutend wie ihre sportlichen Meriten sind heute das Wirken und die Worte von Billie Jean King außerhalb des Platzes. Sie gilt als Vorreiterin des professionellen Frauen-Tennis und setzte sich stets für eine Gleichbehandlung gegenüber den Männern ein - nicht nur auf dem Tennisplatz. In die Geschichte ging der Schaukampf ein, der als "Kampf der Geschlechter" Berühmtheit erlangte und mit Emma Stone und Steve Carell in den Hauptrollen von King und Bobby Riggs verfilmt wurde.
"Battle of the Sexes - Gegen jede Regel" spielt im Jahr 1973. Der damals 55 Jahre alte frühere Wimbledon-Champion Riggs - ein selbsterklärtes "chauvinistisches Schwein" - war schon im Tennis-Ruhestand, als er die 29 Jahre alte Spitzensportlerin King zu einem Schaukampf herausforderte. Das legendäre Geschlechter-Duell wurde vor mehr als 30.000 Zuschauern im Houston Astrodome in Texas ausgetragen. 50 Millionen schauten weltweit am Fernseher zu, wie King ihren amerikanischen Landsmann in drei Sätzen 6:4, 6:3, 6:3 besiegte.
King war mit dem Schläger in der Hand eine leidenschaftliche Kämpferin auf dem Platz. Mit dem Werkzeug der Worte kämpft sie auch heute noch - nicht minder leidenschaftlich. In den sozialen Netzwerken ist sie erstaunlich umtriebig. Zuletzt sprach sie sich für eine gemeinsame Spieler-Organisation mit den Männern aus; nach dem US-Open-Finale und dem Zoff zwischen Serena Williams und dem Schiedsrichter prangerte King eine Doppelmoral und unterschiedliche Maßstäbe für Männer und Frauen bei der Bestrafung an.
Auch als die Französin Alizé Cornet während des Turniers eine Verwarnung erhielt, weil sie ihr Shirt auf dem Platz auszog, um es umzudrehen und für einige Sekunden im Sport-BH dastand, schimpfte King über veraltete Regeln. Nie hat sie sich versteckt, immer hat sie sich positioniert und artikuliert. Einst verheiratet, lebt sie heute in einer lesbischen Beziehung.
Ihr Wort hat Gewicht in der Welt des Tennis - aber vor allem auch darüber hinaus. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete sie jüngst in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" als Vorbild für Menschlichkeit. "Sie leistet fantastische Arbeit, sie ist ein tolles Beispiel für das, was Frauen erreichen können, wie sie die Welt verändern. Es wäre ein Traum, sie einmal kennenlernen zu dürfen."