"Das hält psychisch keiner aus" Ralph Herforth teilt gegen TV-Branche aus
Sein Gesicht kennt fast jeder, mit dem Namen Ralph Herforth können aber wohl die wenigsten etwas anfangen. Der Schauspieler mimt stets den Bösewicht
Ralph Herforth ist am Mittwochabend in dem ARD-Film "Angst in meinem Kopf" zu sehen und spielt wieder einmal den Schurken. Lust auf diese Art von Rollen hat der 58-Jährige jedoch schon lange nicht mehr. Gegenüber "Bild" erklärt er jetzt: "Das Image des TV-Bösewichts ist ein absoluter Nachteil. Man hat mich in eine Schublade gesteckt. Und Produktionen und TV-Sender kommen nicht auf die Idee, auch mal gegen den Strich zu besetzen. Entweder du bist der gute Ehemann oder der gewalttätige Böse."
"Die Öffentlich-Rechtlichen reden zu viel über Quote"
Doch das ist nicht das einzige Problem, dass der Schauspieler insbesondere mit den Sendern ARD und ZDF hat. "Die Öffentlich-Rechtlichen reden zu viel über Quote. Was aber fehlt, sind Formate, die zur Diskussion, zur Auseinandersetzung und zum Widerspruch anregen", betont der gebürtige Herforder weiter. Mit den Sendungen und Shows, die aktuell gezeigt werden, kann er sich nicht identifizieren. Er rät den Programmmachern "Pfeffer zu geben".
"Es gibt wirklich genug Carmen-Nebel-Formate", poltert der Schauspieler. TV-Macher hätten in solch gefährlichen Zeiten nicht mehr als das Niveau von Heimatfilmen zu bieten. "Denn im Fernsehen hast du zur besten Sendezeit doch nur die Wahl zwischen Helene Fischer, Katie Fforde und Gameshows. Das langweilt mich", so der Mime. Auf die Frage der Zeitung, ob er seinen Kindern die Schauspielerei empfehlen würde, gibt Ralph Herforth eine klare Antwort: "Auf keinen Fall. Der Beruf besteht in erster Linie aus Warterei und der Frage: Wie kann ich meine Miete zahlen? Das hat etwas Entwürdigendes. Das hält psychisch keiner aus."
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Er selbst arbeitet auch als Immobilienagent und hält sich nicht für eine feste Größe im deutschen Fernsehen. Bis auf in "Unter anderen Umständen" habe er keine durchgehende Rolle in einer Serie und könne damit auch leben. "Es macht mir keine Angst, irgendwann keine Rollen mehr zu kriegen. Ich mache mein Lebensglück nicht daran fest", bekräftigt er.