Schauspieler Thomas Kretschmann "Fünf Regisseure haben mir in den Schritt gefasst"

Thomas Kretschmann gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler in Hollywood. Jetzt spricht der 56-Jährige offen über seine schlimmen Erfahrungen in der Traumfabrik – und Regisseure, die ihm in den Schritt gegriffen haben.
Die #metoo-Bewegung rückt in erster Linie weibliche Hollywood-Stars in den Mittelpunkt, die Opfer sexueller Übergriffe geworden sind. Mit dem deutschen Schauspieler Thomas Kretschmann äußert sich nun aber auch ein Mann, der die Schattenseiten der Filmbranche kennengelernt hat. Über die #metoo-Bewegung sagt der Mime zu "Bild": "Ich finde es großartig, dass jemand wie Weinstein enthauptet wurde. Ich finde es gleichzeitig aber auch ekelhaft, in welcher Form sich Andere an das Thema hängen, um durch diese Aufmerksamkeit ihre Karriere neu beleben zu wollen."
"Jeder wusste, dass Weinstein so arbeitete"
Wenn Weinstein einen im Bademantel in sein Hotelzimmer gebeten habe, hätte man als betroffene Schauspielerin ja auch sagen können, dass man nicht mit ihm ins Bett gehe, erklärt der frühere Schwimmer. Weiter betont er: "Jeder wusste, dass Weinstein so arbeitete, es hat aber nur niemand vorher ausgesprochen. Das meine ich mit ekelig." Auf die Frage, ob man als männlicher Darsteller vor sexuellen Übergriffen geschützt sei, antwortet Kretschmann erstaunlich offen.
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"Nein. Ich habe mindestens fünf Regisseure getroffen, die mir in den Schritt gefasst haben, fassen wollten oder gern etwas anderes mit mir angestellt hätten. Ich hätte wahrscheinlich eine ganz andere Karriere gehabt, wenn ich gesagt hätte: 'Augen zu, und durch...'", so der gebürtige Dessauer. In dem Beruf des Schauspielers gebe es zwei Fragen: "Wie sehr willst Du Dich prostituieren? Und wo willst Du hin? Da muss jeder seine eigenen Grenzen ziehen."