Geste gegen Hass Kollegah und Farid Bang in KZ-Gedenkstätte Auschwitz
Ein Musiker schlägt vor, dass sich Kollegah und Farid Bang mit deutscher Geschichte und dem Völkermord an den Juden auseinandersetzen sollen. Nun legen die Skandalrapper Blumen in einem Vernichtungslager der Nazis nieder.
Nach Antisemitismusvorwürfen haben die Rapper Kollegah und Farid Bang am Donnerstag die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht. Die beiden Musiker waren vom Internationalen Auschwitz-Komitee eingeladen worden. Der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, begleitete sie: "Für die Auschwitz-Überlebenden ist der Besuch der Rapper eine Genugtuung und auch eine Geste an ihre jungen Fans, dass Hass, Menschenverachtung und Antisemitismus in keiner Kunst einen Platz haben sollten", sagte er.
Blumenniederlegung zu Ehren der Ermordeten
An der berüchtigten Todeswand am Block 11 in dem ehemaligen deutschen Konzentrationslager im besetzten Polen legten die Musiker zu Ehren der Ermordeten Blumen nieder. Bei ihrem Rundgang im Vernichtungslager Birkenau trafen sie junge Deutsche und Polen, die sich derzeit dort für den Erhalt der Gedenkstätte engagieren.
Der Besuch der Rapper sei kurzfristig bewusst als privater und nichtöffentlicher Besuch geplant worden. Die Anregung zu dem Gedenkstättenbesuch war von Marius Müller-Westernhagen gekommen. Es sei gut, dass das Duo die Konfrontation und Begegnung mit der Geschichte von Auschwitz und mit sich selbst gesucht hätten, betonte Heubner. Die Rundgänge sowie der heutige Blick auf die jüdischen Menschen und alle Opfer, die in Auschwitz gequält und ermordet wurden, hätten offensichtlich vieles in der Welt der Musiker in ein völlig neues Licht gerückt. Persönlich haben sich die beiden noch nicht zu ihrem Besuch der Gedenkstätte geäußert.
Skandal sorgte für Abschaffung des Echo
Farid Bang und Kollegah waren trotz Antisemitismusvorwürfen mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet worden. Besonders kritisiert wurde die Liedzeile "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen". Die Verleihung des Musikpreises Echo an die beiden Rapper hatte für einen Skandal gesorgt, der schließlich zur Abschaffung der Auszeichnung führte. Etliche Musiker hatten zuvor ihre Echo-Preise aus Protest zurückgegeben. Aufgrund ihrer provozierenden und oftmals abwertenden Texte ermittelt inzwischen die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung.
- dpa