Nach Antisemitismus-Skandal Musikpreis Echo wird abgeschafft
Nach dem Skandal um die Rapper Kollegah und Farid Bang wird der Musikpreis Echo abgeschafft. Das beschloss der Bundesverband Musikindustrie in einer außerordentlichen Sitzung.
"Der Echo sei viele Jahre ein großartiger Preis und zugleich zentrales Branchenevent mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern gewesen", schreiben die Verantwortlichen auf Twitter. In einer Sitzung habe der Vorstand am Dienstag jedoch beschlossen, dass es den Preis, der zuvor als der wichtigste Musik-Award Deutschlands bezeichnet wurde, nicht mehr geben wird.
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Neuanfang für den Echo
Gleichzeitig heißt es auf der offiziellen Website, dass der deutsche Musikpreis einen Neuanfang erleben wird. "Das um den diesjährigen Echo herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole", heißt es dort. "Die Marke Echo sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, der auch eine Neuaufstellung bei Echo Klassik und Echo Jazz nach sich ziehe."
Reiner Jury-Preis
Beim Echo Klassik und beim Echo Jazz handele es sich um reine Jury-Preise. Auch in Zukunft soll beim "neuen Musikpreis auch für den Pop-Bereich die Jury stärker in den Vordergrund rücken". Für die Neugestaltung des Preises wolle sich die Jury nun "die erforderliche Zeit" nehmen. Im Juni soll es dazu einen Workshop geben. Ideen und Erwartungen sollen aus der Branche einbezogen werden. Besonders die gesellschaftlich notwendige Debatte über Kunstfreiheit und ihre Grenzen soll beim Entwurf eines neuen Preises geführt werden. Hier finden Sie das gesamte Statement noch einmal im Wortlaut.
Debatte ausgelöst durch Antisemitismus-Skandal
Die Auszeichnung von Farid Bang und Kollegah mit dem Echo in der Kategorie "Hip-Hop/Urban national" zog eine wahre Kettenreaktion nach sich. Die Rapper polarisierten auf ihrem Album "Jung, brutal und gutaussehend 3" mit Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Aus diesem Grund brach eine Antisemitismusdiskussion los, die bis heute anhält. Etliche Künstler gaben ihre Trophäen zurück, darunter Marius Müller-Westernhagen, die Dirigenten Daniel Barenboim, Mariss Jansons, Christian Thielemann und Enoch zu Guttenberg sowie Lebenswerk-Preisträger Klaus Voormann und Notos Quartett.
- Twitter-Eintrag vom Echo
- Mitteilung auf der offiziellen Echo-Website