"Heute Journal"-Sprecherin wird 60 Gundula Gause spricht über ihren Mann, den FDP-Politiker
Seit vielen Jahrzehnten prägt sie das Nachrichtenfernsehen: Gundula Gause. Doch über ihr Privatleben ist wenig bekannt. Jetzt gewährt die ZDF-Frau einige Einblicke.
Eine Konstante inmitten politischer Turbulenzen, Katastrophen und Kriege: Seit mehr als 30 Jahren ist Gundula Gause Co-Moderatorin beim "heute journal" im ZDF – und damit viel länger als ihre Kollegen dabei. "Ich bin eine Frau der Kontinuität und der Langstrecke", sagt die Nachrichtenfrau aus Mainz in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Am heutigen 30. April wird sie 60 Jahre alt.
Zehn Jahre moderierte sie an der Seite von Wolf von Lojewski, es folgten 19 Jahre mit Claus Kleber. Gelegentlich treffe sie ihn noch, erzählt Gause. Zuletzt in ihrer Geburtsstadt Berlin – gemeinsam mit ihrem Mann, dem Zahnarzt und ehemaligen FDP-Landtagsabgeordneten Peter Schmitz. Mit dem Politiker ist sie seit 1997 verheiratet. Gemeinsam hat das Paar zwei Kinder und lebt in Mainz.
Gundula Gause ist bereits Großmutter
Schmitz erlebte einst einen Schicksalsschlag. Seine erste Ehefrau starb an einer schweren Krankheit. Aus seiner ersten Ehe hat er ein Kind in die Beziehung mit Gundula Gause gebracht.
Gleichsam, mit großer Ernsthaftigkeit, Leidenschaft und Ruhe trägt Gause die Nachrichten vor. "Ich bemühe mich um ein konstruktives Auftreten, um Sachlichkeit und Neutralität", sagt sie. "Wenn die Nachrichtenlage schon so ernst ist und man dann noch angefasst vor die Kamera tritt, hilft das nicht weiter."
Doch das sei nicht immer einfach. Insbesondere mit ihrer Mutterrolle habe sich ihre Wahrnehmung verändert. "Als meine Kinder klein waren, fiel es mir immer sehr schwer, die tot aufgefundenen Kinder zu melden, bei denen im Nachgang dazu festgestellt wurde, dass sie Opfer sexualisierter Gewalt waren", erinnert sich Gause, die inzwischen sogar Großmutter ist.
Trotz der überwiegend belastenden Nachrichtenlage sei sie aber "im Einklang mit meiner Arbeit. Ich bin vom Charakter her eher eine sachliche und ernste Person".
Auch privat großes Interesse an Politik
Als "Heavy Userin von Nachrichten" beschreibt Gause sich selbst. "Für mich ist das ein ganz tiefes Bedürfnis", sagt die 1,76 Meter große Frau. "Auch wenn alles zäh und die Weltlage bedrückend ist, will ich es genau wissen. Mich interessieren auch kleinste Schritte in den Entwicklungen."
Ihre Arbeit beschreibt sie so: "Ich bin vor allem gerne Nachrichtenredakteurin, die im Team die Nachrichten diskutiert, auswählt, formuliert und recherchiert, welches Bildmaterial es beispielsweise aus der Ukraine gibt." Da ihre Texte durchdacht und größtenteils selbst geschrieben seien, habe sie sich in all den Jahrzehnten auch nie gravierend versprochen.
Traubenzucker und Käsebrot
Inzwischen ist Gause im "heute journal" meist zusammen mit Dunja Hayali oder Anne Gellinek auf Sendung. Sie ist auch gelegentlich im "heute journal update" sowie in den "heute"-Sendungen um 12 Uhr und 17 Uhr zu sehen. Eine ganz andere Sendung zu moderieren, reizt sie nicht. "Als Nachrichtenfrau, die sich ihrem Metier verpflichtet fühlt, möchte ich keine Experimente eingehen."
Wenn sie mal schlecht geschlafen habe, helfe ihr ein Stück Traubenzucker vor der Sendung, erzählt Gause. Zu ihren Ritualen im Sender gehöre auch ein Käsebrot, das sie regelmäßig zur "heute-Sendung" um 19 Uhr isst, wie sie berichtet. "Ich bemühe mich um ein gesundes Leben." Dazu gehörten auch längere Touren mit ihrem Mann durch den Wald, bei denen sie über Gott und die Welt diskutierten.
"Ich bin evangelisch und katholisch verheiratet", berichtet Gause. Seit rund 20 Jahren engagiert sie sich für den Afrikatag des katholischen Hilfswerks missio. "Glaube ist mir wichtig. Ich sehe Kirche als Wertebastion und Kulturfaktor", sagt sie. "Das ist für mich ein christliches Koordinatensystem, in dem ich mich sehr gerne bewege, und das zum Glück noch sehr vielen Menschen Halt gibt, trotz aller Skandale und berechtigter Vorbehalte."
Bei Frisur und Kleidung reden andere mit
Bei der Wahl ihres Outfits könne sie auch auf das Team im Sender setzen, berichtet Gause. "Ich bin nicht genügend modeaffin." In der Farbwahl stimme sie sich jeden Tag mit den Kollegen und Kolleginnen ab, "damit wir zum Beispiel nicht beide in Rosa dastehen".
Zur Kontinuität passt auch ihr Pagenkopf: "Ich fühle mich mit der Frisur wohl, und sie wurde im Gespräch mit Profis einmal als ganz günstig definiert – dann bleibt man dabei."
Gause reist auch gerne. Portugal gehört zu ihren Lieblingszielen, ihre Mutter kam als Deutsche in Lissabon zur Welt. Ihr Geheimtipp ist das französische Nancy. Ans Aufhören denkt sie bisher nicht, aber ans Kürzertreten: "Ich werde schon irgendwann rauswachsen und dafür kommen Jüngere nach – und das ist auch gut so."
- Nachrichtenagentur dpa