Superbowl: Weltstar wirbt mit Firma aus Deutschland – "total irre"

"Das ist total irre"

Weltstar wirbt mit deutscher Gartenfirma – die weiß von nichts

Ein US-Star mit mehr als 22 Millionen Fans auf Instagram wirbt für einen kleinen Betrieb in der NRW-Gemeinde Heinsberg. Wie kann das sein?

Am 9. Februar steigt in New Orleans das größte Sportereignis der Welt. Der Superbowl wird ausgetragen, Millionen Menschen werden gebannt vor den Bildschirmen sitzen. Und sie werden sehen, wie bei der prestigeträchtigen wie pompösen Halbzeitshow neben US-Superstar Kendrick Lamar auch die Sängerin SZA Songs zum Besten gibt. Die 35-jährige R&B-Künstlerin aus St. Louis in Missouri ist längst eine der ganz Großen ihrer Branche: Keine andere Sängerin war 2024 bei den Grammy Awards so häufig nominiert wie sie.

Und ausgerechnet diese SZA postet am Dienstag ein neues Bild auf ihrem Instagram-Account, bei dem sie in einem Shirt mit der Aufschrift "Zaun – Garten – u. Landschaftsbau Manfred Fell Heinsberg" zu sehen ist. Die mehr als 22 Millionen Follower des US-Stars sind überfragt, und auch Accounts wie Spotify oder 1live, die etwas in die Kommentarspalte geschrieben haben, scheinen ahnungslos zu sein, was dahintersteckt.

SZA selbst hüllt sich in Schweigen. Doch warum wirbt ein Superstar ihres Formats für eine kleine deutsche Firma aus der 40.000-Einwohner-Gemeinde in Nordrhein-Westfalen? t-online hat bei Manfred Fell, dem Gründer und Geschäftsführer der Gartenbaufirma, nachgefragt.

Manfred Fell erklärt sich zu einem Telefonat bereit, t-online erreicht ihn am frühen Mittwochnachmittag. Mit hörbar westfälischem Akzent verleiht er seiner Ungläubigkeit Ausdruck: "Das ist eine total irre Geschichte, die man kaum erfinden kann", sagt Fell. "Wahnsinn, wie schnell so etwas um den Globus geht."

Ein NRW-Unternehmer mit acht Mitarbeitern

Doch wie genau ist SZA an dieses Oberteil gelangt? Manfred Hell hat keine Ahnung. "Wir haben diese Trikots Anfang der Neunziger machen lassen. Damals haben wir einen Trikotsatz, maximal 15 bis 18 Stück, bei Adidas gekauft und beflocken lassen. Sie waren für unsere Betriebsmannschaft, mit der wir bei Hobbyturnieren in der Region Fußball gespielt haben", so der 60 Jahre alte Unternehmer. "Ich habe keine Idee, wie das Trikot in die USA gekommen ist. Das würde mich auch mal interessieren."

Manfred Fell beteuert, SZA nicht zu kennen: "Ich habe die Musik noch nie gehört. Mein Sohn, der 30 Jahre alt ist, kennt hingegen einige SZA-Songs." Immer wieder betont der Firmenchef, wie überrascht er ist. Sein Telefon stehe nicht mehr still: "Das ist absolut nicht alltäglich. Wenn so ein Superstar das anzieht, geht es komplett durch die Decke."

Doch profitieren könne er von dieser unfreiwilligen Werbeaktion nicht. Sein kleines Unternehmen, nur wenige Kilometer vom Borussiapark des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach entfernt, hat lediglich acht Mitarbeiter. Die Arbeit drehe sich hauptsächlich um Privatanlagen, Winterdienst, gelegentlich mal einen Swimmingpool, den die Firma pflegt. "Bei uns ändert sich durch diese Aktion gar nichts", ist sich Fell sicher.

"Cool wäre es, diese Sängerin mal zu treffen. Aber bisher hat sie nicht auf unsere Anfragen reagiert", so Fell. Sein Sohn und er haben versucht, Kontakt aufzunehmen, aber das gestalte sich schwierig. "Ich würde mir gerne mal ein Trikot signieren lassen", sagt er. Er sei Fan von Borussia Mönchengladbach, deshalb habe er damals die Farben Grün und Weiß für seinen Trikotsatz ausgewählt – doch über eine Sache sei Manfred Fell dann doch verwundert.

Superbowl mit SZA am nächsten Sonntag

"Ursprünglich waren das Langarmtrikots. Ich habe mich schon gewundert, dass SZA diese offenbar beschnitten hat und das Teil jetzt als bauchfreie Variante trägt." Tatsächlich ist die Sängerin für ihre freizügigen Outfits bekannt. SZA zeigt sich immer wieder in leichter Bekleidung und mit viel nackter Haut.

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Für Manfred Fell sei klar, dass sich "der Tohuwabohu", wie er es nennt, "bis zum Wochenende wieder legt". Nur einen heimlichen Wunsch hegt er noch: Eine Einladung für den Superbowl zu bekommen. "Das ist natürlich ein Mega-Event, aber ich denke bei solch einem Spektakel wird sie etwas anderes anziehen als unser Neunziger-Trikot", lacht er.