"Rattenfänger" und "Hobbyfaschos" Rapper Finch verhöhnt AfD-Anhänger – und die feiern ihn
Der Rapper Finch spielt immer wieder mit seinem Aufwachsen in den neuen Bundesländern. Jetzt hat er einen neuen Song veröffentlicht – und damit Wirbel ausgelöst.
Nils Wehowsky wirkt wütend. Der Rapper, besser bekannt als Finch, hat vor wenigen Tagen einen neuen Song veröffentlicht. Der Titel: "Wenn du dumm bist". Die Botschaft ist klar: Verschwörungsglaube und Fake News nehmen überhand, einfache Antworten auf komplexe Fragen gibt es nicht. Wer aus dieser Stimmungslage heraus mit populistischen Taschenspielertricks und Parolen Wählerstimmen ergaunert, sollte kritisch beäugt werden.
Viel offensichtlicher kann ein Lied AfD-Wähler und deren Einstellungen kaum parodieren. "Ick lass' mir nüscht verbieten und schon gar nüscht vom Staat. Und wer wat anderet sagt, wird von da oben bezahlt", heißt es mit typischem Berliner Dialekt und in eindeutiger Rhetorik. Verschwörungserzählungen werden aufgegriffen, Schlagwörter, die immer wieder von rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert werden, finden sich zuhauf in dem Text.
Im Video prangt die Botschaft "Fuck AfD"
Nur einige Beispiele: Im Lied ist von einem "Mohammed" die Rede, der einem Deutschen die Frau ausspannt. Finch erwähnt außerdem fragwürdige Inhalte auf Facebook oder persifliert die Verunglimpfung des Begriffs "Schaumkuss". Klimakrise, E-Mobilität, Spritpreise, vegane Grillalternativen oder Frauenfußball kommen zur Sprache.
Im dazugehörigen Video zum Song inszeniert sich Finch mit Jogginghose und Unterhemd, fuchtelt mit Zigarette und Bierdose vor einer Deutschlandfahne herum. Der 34-Jährige spielt dabei bewusst mit Klischees, versteckt aber offenbar auch kleine Hinweise in seinem Stück: So ist er an einer Stelle im Video vor einer Wand zu sehen, auf der "Fuck AfD" geschrieben steht.
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Nun löst der Song seit Tagen kontroverse Diskussionen in den sozialen Medien aus. Während viele Fans die satirische Intention verstanden haben und Finch für seine politische Einstellung lobten, interpretierten einige AfD-Sympathisanten den Song offenbar als Unterstützung für ihre Partei.
"Sind manche Leute geistig zurückgeblieben?"
So sind unter seinem Video auf YouTube oder in den Kommentarspalten auf seinem Instagram-Account nach wie vor User zu finden, die Nachrichten schreiben wie: "AfD wählen jetzt". Andere posten massenhaft blaue Herzen. Sogar von einer "AfD-Hymne" ist die Rede.
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Und genau deshalb ist Nils Wehowsky, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, so wütend. In einem Statement auf Instagram bezieht Finch deutlich Stellung. Er schreibt: "Für mich wäre es das Einfachste der Welt, dem 'Trend' im Osten zu folgen, einen auf Hobbyfascho zu machen und so noch mehr Fans abzugreifen. Aber wer glaubt, dass ich solche Moves oder Songs mache, um mehr Kohle zu verdienen, oder meint, ich wäre jetzt kommerziell, liegt falsch."
Der Rapper betont zudem: "Ich fühle diesen Schmerz genauso wie ihr da draußen" und spielt damit auf die Ereignisse in Aschaffenburg an. Er wolle sich jedoch nicht von "irgendwelchen Rattenfängern" aufhetzen lassen.
- instagram.com: Profil von finch
- youtube.com: "FiNCH - WENN DU DUMM BiST"