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ZDF-Reporterin Amelie Stiefvatter nennt ihre DFB-Lieblingsspieler | EM 2024


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ZDF-Reporterin Amelie Stiefvatter
"Dieser DFB-Star sticht immer wieder heraus"


14.06.2024Lesedauer: 6 Min.
Amelie Stiefvatter: Die Sportmoderatorin arbeitet inzwischen für das ZDF.Vergrößern des Bildes
Amelie Stiefvatter: Die Sportmoderatorin arbeitet inzwischen für das ZDF. (Quelle: IMAGO/Steffen Proessdorf)
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Amelie Stiefvatter ist bei der Fußball-EM für das ZDF im Einsatz. Mit t-online spricht sie über ihre deutschen Lieblingsspieler und Rassismus im Fußball.

Amelie Stiefvatter berichtet während der EM für das ZDF aus dem Quartier der deutschen Fußballnationalmannschaft. Bereits während der EM 2021 hatte sich die gebürtige Berlinerin mit ihrer Moderation bei MagentaTV bewiesen. Seit 2022 begrüßt sie die Zuschauer regelmäßig im "ZDF-Morgenmagazin". Jetzt nimmt sie für den Sender die deutsche Nationalmannschaft unter die Lupe. Welcher Spieler ihr im Trainingslager besonders positiv aufgefallen ist, verrät sie im Gespräch mit t-online.

t-online: Frau Stiefvatter, wie groß ist die Vorfreude vor dem EM-Start?

Amelie Stiefvatter: Die Vorfreude ist riesig. Ich war zwei Wochen im Trainingslager mit dabei und merke, dass es jetzt endlich losgehen kann. Ich kann es kaum erwarten, dass heute in München endlich diese EM angepfiffen wird. Den Spielern geht es ähnlich. Auch sie sagen alle, dass sie mehr Vorfreude als Anspannung verspüren. So geht es uns Journalisten auch.

Schwingt bei Ihnen auch Nervosität mit?

Ja, die Nervosität ist gefühlt bei mir größer als bei den Nationalspielern. (lacht) Die sind natürlich höchst fokussiert und professionell und lassen sich den Druck uns Journalisten gegenüber zumindest nicht anmerken.

Aber Sie spüren den?

Ja, ich spüre den schon. Vor allem, weil es meine erste sportliche Berichterstattung ist und ich merke ja, was für ein Fokus auf einmal auf dem Thema liegt. Deswegen habe ich schon ein leichtes Kribbeln. Ich wünsche mir, dass es jetzt losgeht und dieser Druck abfällt.

Lernt man die Spieler als Reporterin vor Ort im DFB-Quartier noch mal anders kennen?

Ich bin überrascht, wie offen der DFB fungiert, wir bekommen enorm viel mit. Im Vergleich zu früher hat sich der Verband stark verändert. Ich habe mich mit vielen Journalisten ausgetauscht und gefragt, wie vorangegangene Turniere abliefen, und da gab es immer eine klare Barriere. Man kam nur so nah ran, wie der DFB es zugelassen hat. Es gab nur eine Pressekonferenz und das war's.

Was war diesmal anders?

Es gab in den zwei Wochen vor der EM schon enorm viel Rahmenprogramm. Sei es ein Kimmich, der Kindern Rede und Antwort steht; David Raum, der Eis an sie verteilt, oder ein kleines Dribbling oder Torwartspiel. Dadurch spürt man die Sportler viel mehr. Man ist viel näher dran und lernt sie auch in ganz anderen Situationen kennen. Ich bin positiv überrascht.

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Wie erleben Sie die Arbeit als Fußballreporterin im Vergleich zu der im Wintersport?

Wenn ich es mit anderen Sportarten vergleiche, wie dem Skisport, in dem ich zu Hause bin, ist es im Fußball nicht so familiär. Fußball ist der größte Sport Deutschlands, da begegnen sich Journalisten und Sportler naturgemäß etwas distanzierter. Beim Skisport bist du eine Familie, sitzt auch mal bei einer Suppe auf der Alm zusammen und sprichst abseits vom Sport. Das passiert mit den Fußballern natürlich nicht.

Haben Sie einen Lieblingsspieler?

Ich mag alle Spieler, aber aus den Interviews sticht Thomas Müller immer wieder raus, weil er einfach unglaublich gut für die Mannschaft sprechen kann und eine Frohnatur ist. Das finde ich sehr besonders. Ich bin aber auch ein großer Fan von Niclas Füllkrug geworden. Ich merke, dass er einfach ein Junge von nebenan geblieben ist. Er ist unglaublich reflektiert. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass er noch gar nicht so richtig weiß, was ihm da geschieht. (lacht) Er ist einfach eine ehrliche Haut. Das habe ich zu schätzen gelernt.

Und aus dem Trainerteam?

Ich finde Sandro Wagner, den Co-Trainer, der viel mehr als nur Co-Trainer ist, super. Ihn durfte ich bereits während der WM in Katar kennenlernen, als er noch ZDF-Experte war. Dann ist er auf die andere Seite gewechselt und versprüht eine enorme Ausstrahlung, wenn er auf den Platz geht, mit der Art, wie er mit dem Spieler redet und damit, was er für Aufgaben übernimmt.

Wie stehen Sie zu der umstrittenen WDR-Umfrage zum Thema Rassismus rund um die deutsche Nationalmannschaft?

Sie adressiert ein großes gesellschaftliches Problem, was ja gerade durch die Europawahl deutlich unterstrichen wurde. Selbstverständlich darf auf so was immer und jederzeit hingewiesen werden. Allerdings war vielleicht der erste Weg in die Öffentlichkeit problematisch. Statt die positive Nachricht zu betonen, dass nämlich eine große Mehrheit der Deutschen sich über eine Vielfalt in der Nationalmannschaft freut, stellt man stattdessen die Ressentiments einer Minderheit in die Auslage – natürlich bleibt da der Geschmack nach Aufmerksamkeitssuche zurück. Was schade ist, denn der Film als solcher ist ausgezeichnet und hätte viel mehr positive Resonanz verdient.

Was denken Sie über die Ergebnisse der Studie?

Wenn man hört, 21 Prozent wünschen sich eine weißere Nationalmannschaft, finde ich das schade, weil man es auch positiv drehen und sagen kann: "80 Prozent sagen ..." Ich bin kein Fan von Headline-Journalismus. Wir sind in der heutigen Zeit total auf Zuspitzung geeicht – das tut der Sache oft nicht gut. Aber wie gesagt, Film und Europawahl werfen Schlaglichter auf gesellschaftliche Strömungen, die wir auf keinen Fall ignorieren dürfen.

Aber sind 21 Prozent nicht trotzdem erschreckend viel?

Jedes Prozent dieser 21 ist zu viel. Aber am Ende bildet es nur das ab, was auch die Europawahl gezeigt hat.

Schämen Sie sich manchmal für die deutsche Gesellschaft, wenn Sie mitbekommen, dass Spieler teils rassistisch beleidigt werden?

Schämen ist für mich das falsche Wort, ich bin eher erschrocken. Vor allem, wenn man sich jetzt die AfD anschaut und nicht nur auf Deutschland blickt. Man muss ja nur nach Österreich oder Frankreich schauen. Es ist eine generelle Entwicklung, die ich nicht greifen kann, vor allem, weil es enorm viele junge Menschen sind, die in die Richtung denken, und ich nicht ganz verstehen kann, wo das herkommt.

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Wie gehen Sie persönlich mit Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk um?

Wenn man vorm Stadion steht und böse Sachen an den Kopf geworfen bekommt, dann finde ich es schade, denn für mich war es immer ein großer Traum, für einen öffentlich-rechtlichen Sender zu arbeiten. Man hat einen Bildungsauftrag mit einem enormen Qualitätsstandard. Da wird jeder Fakt zehnmal umgedreht, da darf keine falsche Information gesendet werden. Ich glaube, dass die öffentlich-rechtliche Anstalt enorm wichtig für unsere Gesellschaft ist. Vor allem in der immer schneller werdenden Zeit, in der so viele Fake News schnell über Social Media verbreitet werden. Wir haben die Aufgabe, es einzuordnen. Deswegen versuche ich, es an mir abprallen zu lassen und meinen Job bestmöglich zu machen.

Wie nehmen Sie in Deutschland aktuell die EM-Stimmung wahr?

Zunächst wurde hierzulande überhaupt keine Werbung gemacht und es kam keine Stimmung auf. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, woran das liegen könnte und nicht verstanden, dass wir nicht mehr machen. Dann habe ich einige Podiumsdiskussionen geführt, mit Menschen geredet und mich daran erinnert, wie es 2006 war. Auch da hatte ich das Gefühl, dass es davor nicht die Riesenstimmung à la "Jetzt passiert hier was" gab, sondern dass es erst mit Turnierbeginn losging. Wenn man sich die letzten zwei, drei Wochen anschaut und durch Berlin, durch München, durch Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf läuft, passiert auf einmal etwas.

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Wie genau meinen Sie das?

Die anderen Nationen kommen hierher. Man sieht die Schotten, die Engländer, die Italiener, alle Mannschaften sind angekommen und dadurch wird jetzt das Feuer entfacht. Und das spornt auch die Deutschen an, langsam wird es buchstäblich lauter. Ich spüre immer mehr eine Euphorie, die sich deutschlandweit ausbreitet.

Das heißt: Mit dem Eröffnungsspiel geht es erst richtig los?

Ich glaube schon. Wenn überall auf der Straße Leinwände aufgebaut werden und Menschen auf Fanmeilen zusammenkommen und sich mit anderen Kulturen und Menschen austauschen, dann brennt das Feuer. So war es auch 2006. Ich bin, als es damals losging, auf die Fanmeilen gegangen und war begeistert. Ich habe so viele verschiedene Menschen kennengelernt und habe mich mitreißen lassen.

Kann sich das Sommermärchen also wiederholen?

Man kann Turniere nicht vergleichen. Das hat man ja im Leben auch, wenn man sagt: "Ich hoffe, mein Sommerurlaub wird genauso schön wie im letzten Jahr." Das kann er natürlich nicht werden, weil jeder Sommerurlaub eine eigene Geschichte hat und jedes Turnier eine eigene Geschichte hat. Wir leben in einer ganz anderen Zeit als 2006. Deswegen kann man dieses Sommermärchen nicht mehr so betiteln. Ich hoffe, dass wir da einen anderen Begriff finden. Ich glaube an etwas Neues, angesichts des wechselhaften Wetters vielleicht ein "Frühlingsmärchen". Vor allem, weil ich jetzt die deutsche Mannschaft gesehen und das Gefühl habe, dass sie wirklich weit kommen kann und ich weiß, dass Deutschland ein enorm guter Gastgeber ist.

Verwendete Quellen
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