"Bergdoktor"-Star Andrea Gerhard: "Ich besitze ein Alleinstellungsmerkmal"
Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wo ist eigentlich Arzthelferin Linn Kemper? Das fragen sich aktuell viele "Bergdoktor"-Fans. Darstellerin Andrea Gerhard gibt t-online die Antwort.
Andrea Gerhard legte in ihrer Rolle der Linn Kemper am Ende der 16. Staffel einen dramatischen Abgang hin. Sie zoffte sich mit ihrem Partner Hans Gruber (Heiko Ruprecht) und verschwand. Um nicht mehr zwischen ihrem Freund und seinem Bruder Martin (Hans Sigl) zu stehen, nahm sich die Arzthelferin von Dr. Gruber eine Auszeit.
Seitdem brodelt die Gerüchteküche: Wird die Figur der Linn Kemper in der aktuellen Staffel zurückkehren? Bisher tauchte sie darin nicht auf. Ob sich das in der neuen Episode "Abgründe" ändern wird, können "Bergdoktor"-Fans beim ZDF am 11. Januar in der Primetime überprüfen. t-online hat vorab mit Andrea Gerhard ein Interview geführt. Im ersten Teil des Gesprächs packte die 40-Jährige über Diskriminierungen aus, die sie erleben musste: Diesen Teil lesen Sie hier.
Jetzt folgt Teil zwei des Interviews, in dem Gerhard vor allem über die Entwicklung ihrer Rolle in "Der Bergdoktor" spricht – und dabei auch ausplaudert, ob sie in der laufenden Staffel noch zu sehen sein wird.
t-online: Es ist jetzt die sechste Staffel für Sie. Seit Staffel 12 "Der Bergdoktor" sind Sie an Bord. Stellen sich schon Abnutzungseffekte ein?
Andrea Gerhard: Bei mir ist genau das Gegenteil der Fall. Ich bin als Assistentin gestartet, habe Befunde weitergegeben, um Informationen an das Publikum zu vermitteln. Dann hat meine Figur der Linn Kemper diesen privaten Handlungsstrang bekommen. Also neben einer Affäre, aus der eine Beziehung wurde, tauchte dann auch noch der Vater auf. Deswegen gibt es gar keine Abnutzungseffekte, weil sich für mich die Möglichkeiten vergrößert haben.
Haben Sie Eigeninitiative ergriffen und eigens erdachte Möglichkeiten mit dem Team und dem Sender besprochen, um Linn Kemper präsenter zu machen?
Klar, ich habe ständig Ausschau gehalten, wo sich eine Möglichkeit ergibt, Linn noch mehrschichtiger zu erzählen. Aber bei dem großen Ensemble hat jeder den Wunsch, seine Rolle größer werden zu lassen.
Wie haben Sie es geschafft, sich durchzusetzen?
Es ist schon so, dass Linn allein durch ihre Körpergröße ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Inzwischen habe ich vielleicht auch genau deshalb eine riesengroße Fangemeinde. Das hat sicherlich nicht geschadet. Beliebtheit ist im Fernsehen immer ein Argument. Ich bin sehr dankbar, dass es in einem Gespräch mit dem Produzententeam gelungen ist, Ideen umzusetzen. Am Ende landete Linn bei Hans Gruber.
Für solch ein Gespräch muss man gut vorbereitet sein.
Genau, das passiert nicht von heute auf morgen. Erst habe ich ein Gespräch mit meiner Agentur geführt. Zu dem Zeitpunkt war ich so etwa anderthalb Jahre dabei. Wir haben dann besprochen, was gerade in der Erzählung, im Ensemble passiert, wo es Reibungspunkte gibt – und das dann konkret ausgearbeitet.
Drehbuchautoren sind nicht dafür bekannt, viel mit sich reden zu lassen.
Wir haben mit Philipp Roth einen richtig tollen Head-Autor, muss ich sagen. Es hat auch keine sofortige Änderung stattgefunden. Was wir besprochen haben, kam erst in der nächsten Staffel. Während einer Staffel, im laufenden Prozess, finden nur sehr selten oder in sehr geringem Ausmaß Anpassungen statt.
Nun ist es sogar schon so, dass sich Fans besorgt zeigen, wenn sie nicht sicher sind, ob Linn Kemper in der künftigen Staffel eine Rolle spielt.
Das freut mich natürlich. Aber es gab einen triftigen Grund dafür, dass Linn in der letzten Staffel verschwunden ist. Nämlich das Fehlverhalten von Hans Gruber, das hat ihr keine Wahl gelassen. Aber ich kann alle beruhigen, ich habe wieder gedreht.
Aber offenbar nicht von Beginn an, oder warum die Verzögerung bei Ihrem Drehantritt?
Es gibt beim fiktionalen Erzählen viele Möglichkeiten. Linn ist schon ein Thema von Folge eins an, der Doktor braucht sie. Aber sie ist nicht physisch vor Ort.
- Interview mit Andrea Gerhard