"Das war ein Denkfehler" Gottschalk schießt gegen Hunziker und Bohlen
Sie begegneten sich in TV-Shows, waren mehrfach Kollegen. Doch jetzt findet Thomas Gottschalk für Michelle Hunziker und Dieter Bohlen kritische Worte.
Es sind Worte, die aufhorchen lassen. Worte eines Entertainers, der mit 73 Jahren und seiner anstehenden Abschiedsshow bei "Wetten, dass..?" eh nichts mehr zu verlieren hat? Thomas Gottschalk, so betonte er es bereits mehrfach in der Vergangenheit, will vorerst nur seinen ZDF-Job an den Nagel hängen. Bei RTL hingegen bleibe er weiter aktiv. Und doch: Es hat schon etwas von einer Generalabrechnung mit der TV-Branche, wie Gottschalk hier vom Leder zieht ...
- Wir sind jetzt auch auf WhatsApp: Hier können Sie dem Kanal t-online "Stars" folgen
In einem Interview mit der "Zeit" begründet er zum Beispiel das Aus von Michelle Hunziker als Co-Moderatorin bei "Wetten, dass..?" mit überraschenden Interna. Demnach sei es schon länger her, dass er mit der 46-Jährigen locker und spontan interagieren könne. "Michelle war für mich mal eine erfreulich spontane Kollegin, eine Figur, die ich jederzeit anspielen konnte, und dann flogen die Bälle zurück", so Thomas Gottschalk über offenbar schon länger zurückliegende Zeiten. Denn das "aber" folgt auf dem Fuße. Was ihm "immer wahnsinnig wichtig gewesen" sei, kam offenbar abhanden.
"Das ist etwas, was ich weder wollte noch brauche"
Gottschalk sagt: "Irgendwann kam ein Management ins Spiel, es wurden feste Texte auf Karteikarten angefordert, nichts Spontanes mehr, eher eine Parallelmoderation. Das ist etwas, was ich weder wollte noch brauche." Kritik, die nicht nur das Management in die Magengrube treffen dürfte, sondern auch Michelle Hunziker selbst. Schließlich macht Gottschalk damit etwas öffentlich, was die Moderatorin selbst vielleicht lieber geheim gehalten hätte. Fehlende Spontanität ist jedenfalls kein Qualitätssiegel für eine TV-Größe.
Nicht die einzige Berühmtheit, die von Gottschalk in dem "Zeit"-Gespräch mit Giovanni di Lorenzo ihr Fett wegkriegt. Vor allem der ewige Erzrivale gerät noch in die Schusslinie: Dieter Bohlen. Die beiden hatten sich in der Vergangenheit schon mehrfach gegenseitig attackiert. Es gab außerdem eine TV-Phase, in der zwischen ZDF und RTL Quotenkrieg herrschte, weil Mitte der 2000er Bohlen mit DSDS und Gottschalk mit "Wetten, dass..?" am Samstagabend zeitgleich um die Zuschauer buhlten.
Umso überraschender kam 2012 die Zusammenarbeit der einstigen Kontrahenten: Bei "Das Supertalent" saßen plötzlich Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker neben Chefjuror Bohlen in der Jury. Ein Fehler, wie Gottschalk jetzt zugibt. "Ich dachte, mit der freundlichen Michelle auf der rechten und mir auf der linken Seite werden wir den Bohlen schon einnorden. Aber das war ein Denkfehler: Ich habe nie einen Menschen getroffen, der mit solchen Scheuklappen durch seine Fernsehexistenz geht."
Was er damit meint? In jeder Drehpause sei Bohlen "ins Auto gesprungen und in eine Berliner Nobelkneipe zum Essen gefahren". Er hingegen habe lieber gemütlich Gulasch in der Kantine gegessen, so Gottschalk. Doch die Essensvorlieben sind nicht der einzige Kritikpunkt: "Er lässt auch nicht zu, dass ein Gag von jemand anderem als von ihm selbst kommt", so der 73-Jährige weiter über seinen vier Jahre jüngeren Kollegen.
Bohlen ließ das nicht auf sich sitzen, reagierte bereits mit bissigen Kommentaren auf seinem Instagram-Account auf die Vorwürfe. Demnach habe Gottschalk ihn stets "vollgeschleimt". Außerdem schreibt er: "Wenn ihr wüsstet, wie der damals über Michelle geredet hat." Er lässt aber offen, was genau damit gemeint ist. Von Hunziker selbst gibt es bisher hingegen keinen Kommentar zu dem öffentlichen Schlagabtausch.
- zeit.de: "'Ich bin ein Gesichtsvermieter'" (kostenpflichtig)