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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Davon lebt er im Alter Schlagerstar G.G. Anderson erhält nur 36 Euro Rente im Monat
36 Euro – so gering fällt die Rente von G.G. Anderson aus. Wie es dazu kam, warum er trotzdem keine finanziellen Sorgen hat und was seine Frau damit zu tun hat, verrät er t-online.
Früher pleite, jetzt finanziell sorgenfrei: G.G. Anderson hat auf Baustellen gearbeitet, bevor er auf die große Showbühne trat. Heute ist der 73-Jährige nicht nur als Schlagersänger erfolgreich, sondern auch als Komponist: Er gilt als Entdecker der Wildecker Herzbuben und schrieb in 40 Jahren mehr als 1.000 Songs – für Stars wie Roland Kaiser, Thomas Anders oder Heino.
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Im Interview mit t-online spricht er über seine Anfänge im Showbusiness und seine heute so kleine Rente.
t-online: Herr Anderson, welche Erinnerungen haben Sie an den Anfang Ihrer Karriere?
G.G. Anderson: Ich habe damals als Elektriker gearbeitet, die Kohle war immer knapp. In meiner Freizeit habe ich viel Zeit mit meiner Band The Rackets verbracht. Ich habe damals nur an Musik gedacht. Als ich dann das Angebot bekam, bei der Band Blue Moon einzusteigen, habe ich noch auf der Baustelle meinen Schraubenzieher weggeschmissen (lacht).
Die Songs der Blue Moons wurden sogar in den USA veröffentlicht, der erhoffte Welthit blieb aber aus und Sie sind mit der Band Anfang der 1970er-Jahre tief gefallen.
Als ich meine zweite Frau Monika kennengelernt habe, lebte ich wieder bei meinen Eltern: Meine erste Ehe war kaputt, meine Band war kaputt, alles war kaputt. Ich hatte von meiner Mutter fünf D-Mark für die Disco bekommen und feilschte an der Kasse um den Eintrittspreis – da kam Monika an mir vorbei. Wir haben eine Stunde miteinander getanzt und ich habe ihr meine Geschichte erzählt: "Ich habe eine Scheidung hinter mir, ich habe einen Sohn, habe keinen Beruf und will Musiker werden." Ich stand damals bei null und Monika stand von Anfang an zu mir.
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Wie haben Sie dann wieder finanziell auf die Beine gefunden?
Ich habe als DJ gejobbt und Ende der 1970er-Jahre mit einem Kollegen den Song "Schach Matt" für Roland Kaiser geschrieben. Da kamen dann die ersten 20.000 D-Mark auf mein Konto, das war eine Sensation.
Bis heute haben Sie mehr als 1.000 Songs geschrieben.
Ich hätte damals Roland Kaiser oder Howard Carpendale werden können, mir wurden unzählige Tourneen angeboten. Aber ich habe mir damals immer gedacht: Du hast später mal keine Rente. Ich hatte Angst, keine Kohle im Alter zu haben. Deswegen habe ich Songs um Songs geschrieben.
Und von den Musiktantiemen kann man gut leben?
Wenn du einige Songs geschrieben hast, kannst du von der Gema wirklich gut leben. Zu D-Mark-Zeiten lag meine Ausschüttung bei knapp eine Million pro Jahr. Ab meinem 30. Lebensjahr bis zum heutigen Tag habe ich 40 Jahre lang ein Schweinegeld verdient.
Was ist die Gema?
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) ist eine Verwertungsgesellschaft für Musikschaffende. Sie sorgt dafür, dass die Schöpferinnen und Schöpfer von Musikwerken für ihre Arbeit fair entlohnt werden.
Wie viel Rente erhalten Sie eigentlich vom Staat?
Ich habe vier Jahre als Elektriker gearbeitet, deswegen bekomme ich eine Rente von 36 Euro pro Monat. Jedes Mal, wenn mir der Betrag überwiesen wird, gehe ich ein Bier trinken (lacht).
Haben Sie denn anderweitig für das Alter vorgesorgt?
Meine Frau Monika dreht jeden Pfennig zweimal um. Deswegen haben wir unser Geld gut angelegt und ich muss mir finanziell keine Gedanken machen. Das geht nur mit so einer Frau. Denn ich selbst interessiere mich nicht für Geld, nur ein Beispiel: Ich war für die Arbeit mal in Hamburg und habe damals in einer kleinen Pause einen Spaziergang gemacht und währenddessen in einem Autohaus einen Jaguar gekauft, für 120.000 D-Mark. Innerhalb von fünf Minuten (lacht).
- telefonisches Interview mit G.G. Anderson
- instagram.com: Profil von gganderson_offiziell
- gema.de: Die GEMA auf einen Blick
- eigene Recherchen