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Rammstein: Neue Vorwürfe gegen Till Lindemann – "Bitte hör auf"


"Schmerz, den er mir zugefügt hat"
Neue schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann

Von t-online, jdo

Aktualisiert am 31.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Sänger Till Lindemann bei einem Konzertauftritt im italienischen Monza im Jahr 2016.Vergrößern des Bildes
Till Lindemann: Gegen den Rammstein-Frontmann werden schwere Vorwürfe erhoben. (Quelle: Photo by Francesco Castaldo/Archivio Francesco Castaldo/Mondadori via Getty Images)

Kurz vor den Rammstein-Konzerten in Wien erhebt eine Österreicherin Anschuldigungen gegen Till Lindemann. Es geht erneut um sexualisierte Gewalt.

Der Auftakt von Rammsteins "Europa Stadion Tour" in der litauischen Hauptstadt Vilnius Ende Mai wurde gleichzeitig zum Start eines Skandals um Till Lindemann. Die Irin Shelby Lynn machte schwere Vorwürfe gegen den Sänger öffentlich – denen sich in den vergangenen Wochen weitere Frauen anschlossen. Es geht um Machtmissbrauch, sexuelle – zum Teil gewalttätige – Übergriffe und ein System zur Akquise weiblicher Fans, die dem Frontmann zugeführt worden sein sollen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Anschuldigungen, die Lindemann zurückweist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung.* Die Tournee der Band läuft weiter wie geplant, am Mittwoch und Donnerstag stehen zwei Konzerte in Wien an. Kurz vorher werden jetzt neue Vorwürfe aus Österreich laut. Eine Frau macht angebliche Erfahrungen mit Lindemann publik, schildert dem ORF, was sie bei einem Rammstein-Konzert erlebt habe.

"Aua, bitte hör auf!"

Demnach sei sie im Vorfeld von der selbst ernannten "Casting-Direktorin" Alena Makeeva online in einer Fan-Gruppe angeschrieben worden. Sie habe ihr ein Treffen mit der Band in Aussicht gestellt, auf das sie einging. "Ich wollte einfach nur meine Idole treffen, die ich seit Jahren anhimmele", so der damalige Fan. Es habe daraufhin Anweisungen zur Kleiderwahl gegeben, am Konzerttag wurde ein Foto von den ausgewählten Frauen gemacht, aus denen sich Lindemann einige aussuchte.

Die Frauen seien später in einem Hotelzimmer zusammen gekommen, wo der Rammstein-Frontmann nur mit einem Handtuch um die Hüften auf sie gewartet haben soll. "Auf einmal stand er vor mir und meinte: 'Komm, ich will Sex mit dir haben'", erzählt die Frau dem ORF und erhebt anschließend Vorwürfe, die schwer wiegen. Sie habe mehrfach "Nein" gesagt, doch Lindemann habe sie aufs Bett geworfen, sie mit dem Gesicht nach unten gedrückt und ihren Rock hochgeschoben.

Ihr "Aua, bitte hör auf!" habe er ignoriert und sie so stark geschlagen, dass Handabdrücke auf ihrem Gesäß zu sehen gewesen seien. "Es war ein Schmerz, den er mir da zugefügt hat", so das mutmaßliche Opfer. Lindemann habe nur gesagt: "Stell dich nicht so an, das gefällt dir doch." Sie sei "wie in Trance" gewesen, trotzdem sei es ihr gelungen, noch vor Ort Aufnahmen von den Verletzungen zu machen.

"Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung"

Diese sollen auch dem ORF vorliegen und einer digitalforensischen Prüfung auf Echtheit unterzogen worden sein. Dabei sei dem Bericht zufolge weder eine Manipulation von Datum noch Uhrzeit der betreffenden Dateien festgestellt worden. Auch eine Fachärztin einer klinisch-forensischen Untersuchungsstelle für Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt urteilte: "Die vorgelegten Fotos zeigen Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung im Sinne mindestens eines sehr kräftigen Schlages mit der flachen Hand auf die rechte Gesäßhälfte."

Lange habe das mutmaßliche Opfer über den Vorfall geschwiegen und das Erlebte verdrängt. "Wenn du sagst, du warst mit Till Lindemann im Hotelzimmer, er hat dich gegen deinen Willen geschlagen, so hart, dass du seine Handabdrücke als Blutergüsse auf deinem Po hast, was sagen denn die Leute? 'Ja, hast du dir selber ausgesucht! Bist du da hochgegangen? Warum hast du das gemacht? Ist doch klar, das ist Till Lindemann. Er ist ein Rockstar'", so die Frau.

Deshalb habe sie bis heute keine Anzeige erstattet. Sie wolle auch weiterhin anonym bleiben, mache ihre Geschichte dennoch öffentlich, damit die Menschen erfahren, dass Lindemann so gehandelt habe. "Nur weil er in einer Rockstar-Machtposition ist, heißt das nicht, dass er mit Frauen machen kann, was er will. Das geht nicht. Und deswegen möchte ich auch, dass das erzählt wird, weil mir das passiert ist." Auf Anfrage des ORF wiesen Lindemanns Anwälte die Vorwürfe als falsch zurück. Eine Anfrage von t-online ließen die Anwälte hingegen bisher unbeantwortet.

*Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann am 29. August eingestellt. Es konnten keine Belege für ein strafbares Verhalten gefunden werden. Hier lesen Sie die Details zu der Entscheidung. Damit handelt es sich bei dem Sänger der Band Rammstein weder offiziell um einen Tatverdächtigen noch um einen Beschuldigten.

Verwendete Quellen
  • orf.at: "Rammstein-Sänger: Nun auch schwere Vorwürfe aus Österreich"
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