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Mette-Marit, Marius und Co.: Ist die Krone von Norwegen bedroht?


Skandal um Mette-Marits Sohn
Ist die Krone von Norwegen bedroht?


Aktualisiert am 24.03.2025Lesedauer: 4 Min.
Marius Borg Høiby: Er stammt aus einer früheren Beziehung von Mette-Marit.Vergrößern des Bildes
Marius Borg Høiby: Er stammt aus einer früheren Beziehung von Mette-Marit. (Quelle: Getty Images / Monate t-online)
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Wie gefährlich kann der Skandal um Mette-Marits Sohn noch für die Krone in Norwegen werden? Ein Gespräch mit führenden Adelsexperten im Land.

Der Skandal um Marius Borg Høiby begann mit einer Anzeige wegen Körperverletzung und wurde zu einem Drama für die Krone in Norwegen: Aktuell wird gegen den Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit unter anderem wegen des Vorwurfs der mehrfachen Vergewaltigung und wegen häuslicher Gewalt ermittelt. Der 28-Jährige muss sich sehr wahrscheinlich in einem Gerichtsprozess verantworten. Ein Eklat mit beispiellosem Ausmaß.

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"Es ist das erste Mal in der modernen Geschichte, dass ein Fall vor Gericht mit der königlichen Familie in Verbindung steht. Es ist also eine Art historisches Ereignis", sagt Tove Taalesen im Gespräch mit t-online. Sie erhielt exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Palasts, als sie 2007 die erste Frau in der Geschichte Norwegens war, die bei Hof eine Stellung als Dienerin erhielt. Heute arbeitet Tove Taalesen als Königshof-Expertin für die Onlinezeitung "Nettavisen".

Wie viel wusste das Kronprinzenpaar?

Trond Norén Isaksen, Historiker und Autor von sieben Büchern über die norwegische Monarchie, rechnet im Gespräch mit t-online noch in diesem Jahr mit einem Gerichtsverfahren: "Wenn es zu einem Prozess kommt, wird er wahrscheinlich im Herbst stattfinden."

Kein guter Zeitpunkt für das Königshaus, das sich neben Marius Borg Høiby auch mit zwei weiteren Skandalfiguren herumschlagen muss: "Ein Prozess im Herbst würde bedeuten, dass er mit der Netflix-Dokumentation über Prinzessin Märtha Louise und Durek Verrett zusammenfallen könnte. Das wäre schlecht für die königliche Familie."

Der anstehende Prozess wird unweigerlich von der guten Arbeit der königlichen Familie ablenken und könnte das Vertrauen in sie nachhaltig schädigen, sagt Caroline Vagle t-online: "Wie gefährlich das Gerichtsverfahren schlussendlich für die Zukunft der Monarchie sein könnte, hängt vor allem von einer Frage ab: Wie viel wusste das Kronprinzenpaar?" Die Königshausexpertin der norwegischen Zeitschrift "Se og Hør" gibt zu bedenken: "Möglicherweise hat beim Kronprinzenpaar in bestimmten Fällen die elterliche Rolle Vorrang vor den königlichen Pflichten gehabt."

Kann das Volk Mette-Marit vertrauen?

Mette-Marit steht im Verdacht, Beweise gegen ihren Sohn manipuliert und sogar vernichtet zu haben. "Wenn das wahr ist und sie noch dazu weggeschaut hat, als Leute sie vor dem Verhalten ihres Sohnes gewarnt haben, wird es problematisch für Mette-Marit", glaubt Tove Taalesen.

Der Anwalt eines mutmaßlichen Opfers forderte sogar, dass die Kronprinzessin zur Vernehmung bei der Polizei geladen wird – ohne Erfolg. "Es wird für das norwegische Volk sehr schwierig werden, seiner zukünftigen Königin zu vertrauen, wenn sich diese wirklich nicht an die norwegischen Gesetze gehalten hat", sagt Tove Taalesen. "Aber es bleibt abzuwarten, ob wir überhaupt jemals die Wahrheit über die Geschehnisse erfahren werden."

"Sie machen weiter ihren Job, als wäre nichts passiert"

Nicht nur die Kronprinzessin steht in der Kritik – mit ihr auch längst Kronprinz Haakon: Dass beide nichts von Marius und seinen Abgründen wussten, gilt mittlerweile als eher unwahrscheinlich. Immerhin wurde erst im Februar bekannt, dass er ein mutmaßliches Opfer im Keller von Schloss Skaugum und damit in unmittelbarer Nähe seiner Mutter und seines Stiefvaters missbraucht haben soll. "Sie machen weiter ihren Job, als wäre nichts passiert", kritisiert Tove Taalesen das Kronprinzenpaar.

Mette-Marit und Haakon haben sich bis heute nicht detailliert zu den Vorkommnissen geäußert. Auch mit der Begründung, dass Marius kein offizielles Mitglied des norwegischen Königshauses sei und damit ein Recht auf seine Privatsphäre habe.


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Viele Menschen sind bis heute enttäuscht davon, dass die königliche Familie keine Stellung zu all dem bezogen hat.


Tove Taalesen


"Das ist durchaus vernünftig, da die polizeilichen Ermittlungen in dieser Angelegenheit noch nicht abgeschlossen sind", meint Ole Jørgen Schulsrud-Hansen, Königshausexperte für den norwegischen Fernsehsender TV2, im Gespräch mit t-online. Dies sieht auch Historiker Trond Norén Isaksen so: "Im Fall von Marius Borg Høiby können sie nur sehr wenig machen, denn alles, was Mette-Marit und Haakon sagen oder tun, kann als Versuch der Einflussnahme auf ein laufendes Strafverfahren ausgelegt werden."

Scheidung als letzte Option?

Königshauskennerin Tove Taalesen widerspricht. Die Kommunikationsstrategie des Kronprinzenpaares habe mehr geschadet als genützt. "Hätten sie sich nur einmal öffentlich gegen häusliche Gewalt und Partnerkriminalität ausgesprochen, wären sie nun nicht in dieser prekären Situation." Die Folge: ein Vertrauensverlust in die Krone. "Viele Menschen sind bis heute enttäuscht davon, dass die königliche Familie keine Stellung zu all dem bezogen hat, als sie die Gelegenheit dazu hatte."

Die Adelsexpertin fragt sich, ob die Tragödie in einer Scheidung des Kronprinzenpaares enden könnte, um die Krone zu retten und Schaden von Haakon als künftigem König abzuwenden: "Möglicherweise muss das Kronprinzenpaar seine Beziehung opfern, um die norwegische Monarchie zu bewahren", so Tove Taalesen. "Es bleibt zu hoffen, dass dies nie notwendig sein wird. Denn Mette-Marit und Haakon haben eine starke Beziehung und jeder König braucht eine Königin an seiner Seite."

Doch die wird wegen ihrer voranschreitenden Lungenfibrose zukünftig noch weniger Termine wahrnehmen können, wie der Palast jüngst mitteilte. Der Kummer um ihren Sohn und die Aufgaben als Kronprinzessin scheinen von Mette-Marit ihren Tribut zu fordern. Dem Königshaus in Norwegen stehen schwere Zeiten bevor.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Tove Taalesen
  • Interview mit Caroline Vagle
  • Interview mit Ole Jørgen Schulsrud-Hansen
  • Interview mit Trond Norén Isaksen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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