Doch nicht übernächster König? "Prinz George wird niemals den Thron besteigen"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Er soll der übernächste König Großbritanniens werden und scheint sich dessen immer mehr bewusst zu werden – sofern es Prinz George jemals auf den Thron schafft.
Das Leben keines anderen Zehnjährigen ist aktuell so gut dokumentiert wie jenes von Prinz George. Am 22. Juli 2013 kam er auf die Welt. Einen Tag später gab es das erste Foto von ihm – eingekuschelt in eine Decke auf dem Arm seiner Mutter Kate, jetzt Princess of Wales. "George musste sich schon sehr früh in das große Ensemble der meistgesehenen Seifenoper der Welt einfügen", sagt Journalist Clive Irving im Gespräch mit t-online.
Der Autor des Buches "The Last Queen" prognostiziert: "Prinz George wird niemals den Thron besteigen." Denn: "Wenn er so lange warten muss wie sein Großvater, Charles III., würde er 2086 König werden. Seine Chancen gehen also gegen null – aus vielen Gründen. Bis dahin wird sich das Vereinigte Königreich aufgelöst haben und Schottland unabhängig sein. Eine sogenannte konstitutionelle Monarchie hätte dann keinen Sinn mehr."
"Naturtalent vor der Kamera"
Bis dahin bemühen sich vor allem seine Eltern, Prinz William und Prinzessin Kate, dem angestaubten Image der Monarchie auch mithilfe ihres ältesten Sohns einen modernen Anstrich zu verpassen – mit Erfolg. "Schon in jungen Jahren, als er in einem Bademantel auftrat und viele Herzen eroberte, zeigte George, dass er ein Naturtalent vor der Kamera ist, ähnlich wie seine Großmutter, Prinzessin Diana", so Irving weiter.
Den Bademantel hatte George längst gegen eine traditionelle Uniform tauschen müssen, als er zur Krönung seines Großvaters dessen Mantelschleppe trug. Keine leichte Aufgabe für den damals Neunjährigen. Dabei versuchte George seine kindlichen Impulse angestrengt zu unterdrücken und Haltung zu wahren, so Körpersprachenexperte Sascha Morgenstern: "Er spielt beispielsweise immer wieder mit den Knöpfen seines Jacketts und baut so die Anspannung und überschüssige Energie ab."
Öffentliche Auftritte bedeuten für den eher schüchternen George puren Stress. "Ein Zeichen für seine Anspannung sind seine Lippen, die er immer wieder zusammenpresst", so Morgenstern im Gespräch mit t-online.
"Er weiß, wie wichtig die Verpflichtungen sind"
William und Kate versuchen, ihren sensiblen Jungen langsam an seine spätere Rolle heranzuführen. Wie beispielsweise bei seinem Wimbledon-Debüt im Sommer 2022, als er seine Eltern erstmals zum Tennisturnier begleitete und sich ganz behutsam ihren Umgang mit der Öffentlichkeit abschauen konnte: "George bekommt ihre Umgangsformen hautnah mit und weiß genau, wie wichtig diese Verpflichtungen sind", sagt Adelsinsiderin Charlotte Gräfin von Oeynhausen zu t-online.
Entsprechend der Etikette trug George zum Termin damals Jackett und Krawatte. Bei 30 Grad im Schatten. Kindgerecht ist das nicht, aber konsequent: "Er wurde so schon früh sensibilisiert und versteht die Spielregeln der Monarchie", so die Gräfin.
Mit einer jahrhundertealten Spielregel wollen William und Kate nach aktuellen Medienberichten aber brechen: Ihr Sohn darf auf den traditionellen Dienst beim Militär verzichten, wenn er dies später wünscht. Beide haben die gleiche Vorstellung für ihren Sohn, so Gräfin von Oeynhausen weiter: "William und Kate sind sich darüber einig, dass ihre Kinder möglichst bodenständig aufwachsen sollen und auch müssen, denn die Monarchie hat sich gewandelt und ist mit den Jahren doch um einiges lockerer geworden."
George kommt in ein entscheidendes Alter
Prinz William sagte vor einigen Jahren in einem Interview, dass er "einiges an Drama" erwarte, sobald seine Kinder älter sind: "Alle Väter sagen zu mir: 'Warte ab, bis sie neun oder elf sind, dann werden sie verrückt.'" In dieser Altersspanne steckt George nun mittendrin. Als zukünftiger Thronfolger keine einfache Zeit, sagt Clive Irving: "Er ist alt genug, um zu verstehen, dass es sich bei seiner Rolle um eine Lehre ohne Karriere handelt. Dabei muss er erkennen, dass jeder Prinz, der vor ihm kam, nie die Chance hatte, ein normales Leben zu führen. Die Frage ist: Wird es ihm gelingen, uns zu zeigen, wer er wirklich ist, wenn er erwachsen wird? Ich hoffe es um seinetwillen."
So ungewiss seine Zukunft auch sein mag, seine Geburtstagstradition heute ist klar: Die Torte kommt von Mama Kate höchstpersönlich. "Ich mache den Kuchen gerne selbst. Es ist fast schon eine Tradition, dass ich bis Mitternacht in der Küche stehe, mit lächerlichen Mengen an Kuchenteig und Glasur und viel zu viel von allem mache. Aber ich liebe es", sagte Kate einmal in der BBC-Sendung "A Berry Royal Christmas".
- Gespräch mit Clive Irving
- Gespräch mit Sascha Morgenstern
- Gespräch mit Charlotte Gräfin von Oeynhausen
- BBC: "A Berry Royal Christmas"
- Eigene Recherchen