Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Schon gehört? Der Soundtrack der Woche (15. Oktober)
t-online hat offene Ohren für die wichtigsten Alben der Woche und gibt Ihnen Musiktipps. Diese Woche mit dem Comeback von Adele, Helene Fischer und dem fröhlichen Album von Coldplay.
Wenn Sie mal wieder richtig Lust auf neue Sounds haben, Ihnen aber die Zeit fehlt, sich durch die Veröffentlichungen der Woche zu hören, stimmt t-online Sie mit der Rubrik "Schon gehört?" ein.
Adele – Easy On Me
Auch wenn heute ein neues Helene-Fischer-Album erscheint, das weltweit heißersehnte Comeback von Adele steht ebenfalls an. "Easy On Me" ist die erste Single ihres im November erscheinenden Werks "30". Was kann man von der Rekordsängerin erwarten?
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Sie präsentiert sich inzwischen in einem neuen Look, hat eine Trennung hinter sich und ist jetzt eine alleinerziehende Mutter. Doch schon nach den ersten Takten der Single wird klar: Alles beim Alten. Piano und ihre Stimme dominieren den Track, ein bisschen Percussion im Hintergrund. So war man das schon auf "21" und "25" gewohnt.
Dennoch gibt es Veränderungen. Die Nummer hat eine gewisse Leichtigkeit, als würde eine Last von Adele fallen. Man mag hier viel in den Text hineininterpretieren und so Referenzen finden, die die Scheidung von Simon Konecki thematisieren könnten. Man solle Nachsicht mit ihr haben, fordert sie im Refrain, sie sei doch noch ein Kind gewesen, hätte gar nicht alles aus dem richtigen Blickwinkel sehen können. Im Text gibt sie auch zu, dass sie und das lyrische Gegenüber "deeply stuck in our ways", also völlig festgefahren gewesen seien. Keine gute Ausgangssituation für das Fortleben einer Beziehung.
Und da Adele eine Meisterin der Herzschmerz- und Trennungssongs ist, können sich Fans darauf verlassen, dass die Britin auch auf "30" viel über ihr Liebesleben singen wird.
Helene Fischer – Rausch
Mit dem neuen Album "Rausch" verarbeitet Helene Fischer ihre Trennung und schaut mit der neuen Liebe nach vorne. Schon der erste Song "Volle Kraft voraus", welcher ganz langsam beginnt, um im weiteren Verlauf immer mehr Fahrt aufzunehmen, thematisiert das Ende einer Beziehung. Etwa der Beziehung? Sie wissen schon, die mit Florian Silbereisen?
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Das ist natürlich Interpretationssache. Aber wenn es doch ihre, wie so oft angekündigt, persönlichsten Songs sind, könnte es passen. "Wir waren müde und am Boden", "Doch jede Reise hat ein Ende, bis die nächste beginnt" oder der traurig-schöne Abschiedsgruß: "Trennen sich auch unsere Wege, weiß ich ganz genau: Die Erinnerung wird ewig leben. Pass gut auf dich auf!" Man möchte schon nach etwa 50 Sekunden "Rausch" das Taschentuch zücken.
Den vollständigen Text zu Helene Fischers "Rausch" lesen Sie hier.
Coldplay – Music of the Spheres
Coldplay. Hm. Die Band mag ja irgendwie fast jeder. Doch ich muss es einfach sagen: Ihr Debüt "Parachutes" ist absoluter Mist, der irgendwo im Fahrwasser des längst niedergegangenen Britpop schwimmt. Erst danach konnte ich mit Chris Martin und Co. etwas anfangen. "A Rush of Blood to the Head", "X&Y" und "Viva la Vida" (trotz Fußballstadionhymne) waren ein tolles LP-Trio. Danach ging es künstlerisch auf und ab mit ihnen.
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"Everyday Life" von 2019 war aber wieder ein erstaunlich gutes und fast schon kunstvolles Album. "Music of the Spheres", der Nachfolger, verlässt diesen Weg zwar wieder, catcht einen aber durch eingängige Refrains. Das ist ein bisschen wie eine moderne Version von Totos "IV" (dem Klassiker mit "Rosanna" und "Africa"). "Higher Power" hat man dank 80er Sounds schon nach dem ersten Hören für den Rest des Tages im Kopf. "Humankind" klingt so gitarrenfokussiert, wie es die Band schon seit Jahren nicht mehr geschafft hat. "People of the Pride" ist ebenfalls ein Höhepunkt mit seinen cineastischen Versatzstücken. "Biutyful" soll dann wohl die Electro-Indie-Kids abholen, die noch immer große Fans von Alt-J sind.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Coldplay haben hier tatsächlich noch mal eines der stärksten Alben ihrer Karriere abgeliefert, welches sogar den Vorgänger toppen könnte.
Judas Priest – Reflections: 50 Heavy Metal Years of Music
Man wird nur einmal 50. Judas Priest wollten das 2020 eigentlich mit einer großen Tour feiern. Tja, wie das ausging, können wir uns vorstellen. Während der Tour-Zwangspause hat sich das Heavy-Metal-Urgestein jedoch dazu entschlossen eine neue Werkschau zusammenzustellen.
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Bei einem Best-of dieser Millionenseller denkt man natürlich sofort an die üblichen verdächtigen Hits wie "Breaking the Law", "Living After Midnight", "Painkiller" und "Turbolover". Doch zur Überraschung ist der bekannteste Song wohl das Doppel "The Hellion / Electric Eye". In Studio- und Liveversionen gibt es bekannte, aber nicht zu bekannte Nummern wie das coole "Eat Me Alive", "Out in the Cold", "All Guns Blazing" oder das kultige "Beyond the Realms of Death". Sieben der Konzertmittschnitte sind bisher sogar unveröffentlicht.
Black Sabbath – Technical Ecstasy (Super Deluxe Edition)
Nächstes Heavy-Metal-Urgestein und die waren sogar noch eher aktiv als Judas Priest. "Technical Ecstasy" ist das siebte Studioalbum der Band, erschien 1976 und hier waren Ozzy Osbourne und Co. schon auf dem absteigenden Ast. Zu viele Drogen, zu viele Streitereien. Die Band sollte zwei Jahre später nur noch "Never Say Die" veröffentlichen, bevor sie Ozzy das erste Mal vor die Tür setzten.
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"Technical Ecstasy" war jetzt wirklich kein "Paranoid", "Vol. 4" oder "Sabbath Bloody Sabbath", aber irgendwie auch ein besseres Album als allgemein vermutet wird. Der Opener "Back Street Kids" rockt gut nach vorne. "You Won't Change Me" ist ein bisschen moody, daher aber auch sehr interessant. "Dirty Women" zählt ebenfalls als Highlight. Dazwischen? Nicht nur Kracher. "It's Alright" ist eine absolut cheesy Ballade, "Rock'n'Roll Doctor" ist auch mehr Standardwerk als Hit.
Interessant werden bei diesem Boxset aber die Bonusinhalte. Neben einem ausführlichen Buch, Tourheft und Poster gibt es von Steven Wilson einen neuen Mix der Platte. Unterschiede mag man vielleicht erkennen, aber essenziell ist das noch nicht. Viel cooler ist der beiliegende Livemitschnitt von der World Tour 1976-1977. Eine schön rohe Aufnahme mit interessanter Setlist, da nicht nur die Klassiker geliefert werden.
The Beatles – Let It Be (50th Anniversary Edition)
Mit diesem Album verabschiedeten sich die Beatles von ihren Fans. "Let It Be" war der große Schlussakkord in einer großen Karriere. Als diese LP 1970 erschien, gab es die Band nicht mehr. Passenderweise erscheint die 50-Jahrs-Edition auch mit gut einem Jahr Verspätung.
Es ist der gefühlt 18. neue Mix dieses Albums, der jetzt erscheint. Dieses Mal nahmen sich Giles Martin und Sam Okell der Soundrestauration an. Und ja, das Vinyl klingt super. Schön klarer Sound, der auch Details erkennen lässt. Und auch wenn der Titeltrack wohl alles andere auf diesem finalen Output überschattet, es finden sich auch weitere gute Songs. "Two of Us", "I Me Mine" oder das abschließende und damit auch irgendwie ergreifende "Get Back".
Die Neuauflage zum halben Jahrhundert "Let It Be", die nun 51 Jahre später nach Originalveröffentlichung erscheint, gibt es in vielen Auflagen. Natürlich nur das Album für Puristen. Aber auch als Doppel-CD mit unveröffentlichten Outtakes, Studiojams und Probemitschnitten. Aber für Die-Hard-Fans gibt es auch ein opulentes Set mit fünf CDs, einer Blu-ray Audio und Vinyl. Mit dabei die unveröffentlichte "Get Back" LP von 1969 und eine "Let It Be"-EP.
Santana – Blessings and Miracles
Der Gitarrenmeister meldet sich zurück. Carlos Santana liefert mit "Blessings and Miracles" sein 26. Studioalbum. Teilweise instrumental, teilweise mit Gastsängern kommen diese 15 Songs in knapp unter einer Stunde daher.
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Gäste sind unter anderem Sänger Rob Thomas, mit dem Santana schon 1999 den Welthit "Smooth" schrieb. Aber auch Diane Warren, Rapper G-Eazy, Kirk Hammet von Metallica oder Avi Snow geben sich auf diesem Album die Klinke in die Hand. Stilistisch bewegen sich diese Songs irgendwo zwischen Latin und Rock. Immerhin: Die Hippie-Anklänge halten sich in Grenzen, teilweise geht Santana sehr nach vorne. "America For Sale", welchen er mit dem Metallica-Gitarristen schrieb, klingt ungewöhnlich hart. "Move" mit Rob Thomas hingegen könnte ein zweites "Smooth" sein. Generell hätten dem Album zwei, drei Songs weniger sicher gutgetan. "Blessings and Miracles" leidet leider etwas an der zu langen Spielzeit.
Alle Alben sind am 15. Oktober 2021 in digitaler sowie physischer Form erschienen. Wir hören uns wieder!