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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tochter des Schlagerstars So wurde Joedy von Ramona und Jürgen Drews erzogen
Joelina Drews hat ihren Namen abgelegt und will als Joedy durchstarten. Der Familienname und ihr Vater Jürgen Drews sind auf dem Weg nach oben nicht hilfreich, wie sie t-online im Interview verrät.
Mit "Hangover" und "Deja Vu" hatte Joedy schon kleine Hits. Mit ihrem Vater Jürgen Drews trat Joelina Drews unter ihrem bürgerlichen Namen bei Florian Silbereisen auf. Die junge Frau arbeitet emsig an ihrer Karriere und will jetzt einen Neuanfang mit deutschen Songs wagen, wie sie t-online erzählte.
t-online: Sie haben Ihre Karriere mit englischen Songs als Joelina Drews begonnen. Nun singen Sie deutsch und heißen Joedy. Wie kam es zum Namens- und Imagewechsel?
Joedy: Das ist tatsächlich in den USA entstanden. Ich habe mit einem Produzenten gearbeitet, der ein halbes Jahr in Deutschland gelebt hat. Er war Fan von der Kultur hier und fragte, warum ich denn nichts auf Deutsch mache. Ich hatte da erst eine Abneigung gegen, weil ich dachte, dass deutsche Musik nicht cool wäre. Wir haben es trotzdem ausprobiert. Das Ergebnis habe ich hier einer A&R vorgespielt und die fand das super und hat mich unter Vertrag genommen.
Deutsche Texte, aber den bekannten Nachnamen von Papa Jürgen abgelegt. Ist das also eine Art Neuanfang?
Genau, die Leute, die mich kannten, dachten immer "Sie ist die Tochter von…" Mir war das zu viel. Ich wollte einen Künstlernamen, bei dem die Leute nicht sofort wissen, wer dahintersteckt. Man sollte also zumindest googeln müssen. (lacht) Dass es rauskommt, ist ja eh klar. Jeder kennt meinen Papa. Ich bin stolz auf ihn, aber ich mache mein eigenes Ding.
Soundtechnisch hat Ihre Musik auch wenig mit Schlager zu tun.
Ich glaube, ich habe deswegen auch nur englische Musik machen wollen, um mich eben von Papa und dem Schlager abzusetzen. Ich will mein eigenes Ding machen und arbeite hart. Ich werde immer mit dem Vorurteil konfrontiert, dass ich es leichter hätte. Ich habe es aber nicht leichter, weil ich die Tochter von Jürgen Drews bin. Im Gegenteil! Hinter den Kulissen wird man deswegen sogar weniger ernst genommen. Aber ich schreibe für andere Künstler Schlagersongs mit deutschen Texten. Ich habe jetzt auch Demos für das neue Album von Helene Fischer eingesungen. Mal sehen, was daraus wird.
Sie sagten, dass es für Sie wegen des bekannten Nachnamens im Business etwas schwieriger sei. Bemerkt das auch Ihr Vater?
Ja, ihm tut es unheimlich leid. Er sagt immer, dass er der "doofe Drews" wäre und ihn keiner mag. Er macht sich immer selbstironisch runter. Er würde mir so gerne helfen, aber ich will keine Hilfe von meinem Vater. Er kann mir in dem Bereich auch nicht helfen. Ich mache ja ganz andere Musik und bin mit ganz anderen Leuten in Kontakt. Für die Silbereisen-Show musste man mich lange überreden, weil ich mir einen Kopf machte, ob die Leute denken, dass ich mich ins gemachte Nest setzen möchte.
Am Ende haben Sie aber dann doch Ja gesagt.
Weil es für mich etwas ganz Persönliches war, mit meinem Vater aufzutreten. Er ist mittlerweile 75 und wer weiß, wann wir noch mal die Chance haben, so etwas zusammen zu machen. Diese Erinnerung habe ich jetzt für immer. Es war schön, zumindest einmal einen Song mit meinem Dad gesungen zu haben. Es wird wahrscheinlich auch ein einmaliges Ding bleiben.
Sie wollen keinen Schlager machen, hört denn Ihr Vater trotzdem als Fachmann über Ihre Songs und gibt sein Feedback dazu?
Schwierig! Ich habe meinen eigenen Kopf, was meine Kunst angeht. Aber mein Dad ist irgendwie noch in den 80ern. Er meinte zum Beispiel, dass "Deja Vu" einen anderen Titel braucht, weil das nicht die erste Zeile vom Chorus sei. Das muss man ja heute nicht so machen. Wir reden immer gegeneinander, da clasht es manchmal. Aber das ist vollkommen in Ordnung. Ich zeige meine Songs immer meinen Eltern. Meine Mama hasst übrigens meine erste Single "Hangover". (lacht)
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Wieso?
Das ist ihr irgendwie zu krass. Mein Papa findet’s aber gut. Aber Tipps hole ich mir eher von meinen Musikerfreunden.
Wer ist eigentlich lockerer in der Erziehung – Papa Jürgen oder Mama Ramona?
Papa! Ich bin nicht so autoritär aufgewachsen. Meine Eltern haben mir zwar gesagt, was ich machen soll oder wann ich nach Hause kommen soll, aber es war nicht streng. Dafür war meine Oma streng. Bei meiner Oma habe ich am meisten gelernt. Meine Eltern waren locker und ich habe deswegen auch nichts vermisst. Bei Zigaretten etwa. Da haben sie gesagt "Probiere es halt aus. Das ist nur scheiße für deine Gesundheit." Und dadurch haben sie mir so unterbewusst eingepflanzt, was gut und was schlecht ist.
Hat’s geklappt? Rauchen Sie heute?
Nein.
Drogen?
Nee, auch nicht. Ich habe mal gekifft, aber das war nichts für mich. Ich rauche vielleicht auch mal auf einer Party, aber nicht privat oder ständig. Dafür bin ich zu körper- und gesundheitsbewusst. Ich mache viel Sport, ernähre mich oft gesund und fühle mich dadurch wohl.
Gesund leben Sie schon, jetzt wäre der Durchbruch als Sängerin auch toll. Was ist, wenn Sie irgendwann merken, dass der ausbleiben sollte? Gibt es einen Plan B?
Ich studiere nebenbei Medien- und Kommunikationsmanagement als Fernstudium. Ich will da aber nicht hin, ich bin für die Bühne geboren. Trotzdem bin ich nicht auf den Kopf gefallen und weiß, dass ich ein zweites Standbein brauchen könnte. Ich gehe auch nebenbei jobben. Ich habe schon im Café oder in einem Laden an der Kasse gestanden. Man hält sich irgendwie über Wasser. Aber klar, wenn ich nicht von der Musik leben könnte, dann würde ich hinter den Kulissen arbeiten.
- Eigenes Gespräch mit Joedy