Patricia über Hochphase der Kellys "Ich habe diese Zeit als eine Last in Erinnerung"
In den Neunzigerjahren erlebte die Kelly Family ihre Hochphase. 2017 gab es ein Comeback. Das verläuft weit weniger Kräfte zerrend, als es vor über 20 Jahren der Fall war.
In der neuen Vox-Doku "Ein Sommer mit der Kelly Family" begleitet der Sender einzelne Mitglieder der bekannten Musikerfamilie. Die erste Folge nimmt Patricia Kelly genauer unter die Lupe. Und die zweifache Mutter spricht Klartext darüber, wie sie die Zeit zwischen 1991 und 1998, in der es keinen Urlaub, keine Auszeit für sie gab, empfunden hat.
In den Neunzigerjahren kamen die Mitglieder der Kelly Family an ihre Belastungsgrenzen. Die jungen Musikerinnen und Musiker gaben bis zu 270 Konzerte im Jahr. Die Fans belagerten das Hausboot, auf dem die Familie lebte. 1990 hatte Familienvater Dan Kelly einen Schlaganfall, wurde zum Pflegefall. Patricia wurde plötzlich, eher unfreiwillig, zur Managerin der Band.
"Das wurde mir alles zu viel"
Sie kümmerte sie um die Geschäfte der Kelly Family, jettete um die Welt, um Verträge mit Plattenfirmen auszuhandeln oder Interviews zu geben. Zeit, auf sich selbst zu achten, hatte sie nicht. Und auch glücklich war Patricia zu jenem Zeitpunkt nicht. "Ich persönlich habe mich übernommen, habe viel zu viel gearbeitet im Business und am Wochenende dann noch die Konzerte. Ich habe nie Urlaub gemacht. Ich hatte kein Privatleben, Freunde habe ich nie gepflegt. Ich war Patricia, die arbeitende Frau. Das wurde mir alles zu viel. Deshalb habe ich diese Zeit als eine Last in Erinnerung", sagt sie in der ersten Ausgabe der Kelly-Doku.
Einige ihrer Geschwister waren damals nicht einmal Teenager. Angelo Kelly, der jüngste Bruder, sagt heute über Patricias Zustand zu jener Zeit: "Patricia war eine von denen, die Burn-out oder Rückenprobleme gehabt haben. Das war einfach viel zu viel Arbeit über die ganzen Jahre."
Was Patricia auch bedrückte, war, dass sie kein Glück in der Liebe hatte: "Ich habe mich sehr oft verliebt, aber immer unglücklich. Ich habe mich immer in jemanden verliebt, den ich aus irgendeinem Grund nicht haben konnte." Als die Familie schließlich auf Schloss Gymnich zog, lernte sie dort ihren heutigen Ehemann Dennis kennen. Die beiden heirateten 2001, im selben Jahr kam Sohn Alexander zur Welt, 2003 folgte Sohn Ignatius, genannt Iggi.
"Ich habe gejault wie ein Tier"
Ihre Familie – sowohl ihr Mann und die Kinder als auch ihre Geschwister – war es auch, die Patricia unterstützte, als im Jahr 2010 eine aggressive Vorstufe von Brustkrebs bei ihr diagnostiziert wurde. Patricia war 40 Jahre alt, als sie sich eine Brust amputieren und durch eine Prothese wieder aufbauen ließ. "Es war eine harte Zeit für die ganze Familie. Vielleicht ist es gut, dass die Kinder noch jung waren, dass sie hoffentlich nicht zu viel davon in Erinnerung haben. Sie haben sicherlich etwas mitbekommen und mitgelitten, aber wir haben versucht, sie so gut wie möglich zu schonen", erzählt Patricia darüber.
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Und auch: "In der Nacht als meine Brust amputiert wurde, war Dennis die ganze Zeit bei mir. Ich habe gejault wie ein Tier. Ich konnte nicht schlafen vor Schmerzen. Er hat die ganzen Phasen, die für mich auch psychisch nicht einfach waren, mit mir überstanden."
- "Ein Sommer mit der Kelly Family" vom 15. Oktober 2018