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Sasha als Vater: "Helikoptermütter? Rasenmäherväter sind viel schlimmer"


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Sasha und Julia Röntgen
"Helikopter-Mütter? Rasenmäher-Väter sind viel schlimmer"


14.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Julia Röntgen und Sasha: Das Paar hat gemeinsam ein Kinderbuch geschrieben.Vergrößern des Bildes
Julia Röntgen und Sasha: Das Paar hat gemeinsam ein Kinderbuch geschrieben. (Quelle: IMAGO/Stephan Wallocha)

Musiker Sasha ist ein Rasenmähervater. Was das sein soll und warum er das selbst so schlimm findet, erzählt er t-online im Interview zusammen mit seiner Frau Julia.

Als Paar muss man immer wieder etwas Neues probieren. Ein Buch schreiben, zum Beispiel. Eigentlich ist Sasha Musiker, seine Frau Julia Autorin. Sie sind Eltern ihres vier Jahre alten Sohnes Otto. Und alle gemeinsam waren nun maßgeblich an der Entstehung des neuen Projekts, ihrem ersten gemeinsamen Buch "Toto und der Mann im Mond", beteiligt.

Im Interview mit t-online spricht das Paar, das seit 2011 zusammen ist und sich 2015 das Jawort gab, über Erziehungsfragen und verrät, wer von ihnen der strengere und wer der eher lockere Elternteil ist.

t-online: Julia, Sasha hat bei uns im Interview mal erzählt, er sei ein "Rasenmäher"-Vater. Wie würden Sie ihn denn beschreiben?

Julia Röntgen: Ich kann das nicht verneinen. Erzähl doch mal, wie du den Spielplatz scannst ...

Sasha: Helikoptermütter scannen die Gegend und greifen ein, wenn sie es müssen. Rasenmäherväter sind viel schlimmer. Denn die gehen auf den Spielplatz und räumen alle potenziellen Gefahren aus dem Weg. Ich habe oft nachgeschaut, ob auf dem Spielplatz Steine oder Scherben liegen, an denen sich Otto verletzen kann. Was so was angeht, war ich ganz schrecklich. Aber es hat sich gebessert!

Röntgen: Ja, das stimmt. Außer beim Fahrradfahren. Ich lasse Otto an der langen Leine, laufe 20 Meter dahinter. Sasha joggt neben unserem Sohn her – so kommt er wenigstens zum Sport (lacht).

Sie haben zusammen das Kinderbuch "Toto und der Mann im Mond" geschrieben. Wie kam es dazu?

Sasha: Die Idee kam von meiner Frau. Und eigentlich auch von unserem Sohn.

Röntgen: Wenn ich Otto ins Bett bringe, hat er immer wieder neue Warum-Fragen. Für mich waren die oft gar nicht zu beantworten. Ich schaute mich um und blickte auf den Mond. Da kam mir die Idee mit dem Mann im Mond, der alles weiß. Ich ging runter zu Sasha, der saß an unserem Kreativtisch, an dem wir gerne arbeiten, und habe ihm diese Idee erzählt.

Wie war die Arbeitsaufteilung?

Sasha: Wir haben uns die Themen gemeinsam ausgedacht, die Geschichten allerdings sind von Julia. Als das Grundgerüst stand und wir die Charaktere ausgearbeitet haben, hat sie sich um die Storys gekümmert und ich um die Musik.

Röntgen: Das war übrigens mein Wunsch!

Warum?

Röntgen: Ich wollte schon länger ein neues Schlaflied von Sasha haben. Aber er meinte, dass er nicht einfach ein Schlaflied schreiben könne, nur weil er Musiker und Vater ist. Da wir an dem Buch gearbeitet haben, war ich dann so dreist und habe es mir noch inniger von ihm gewünscht.

Sasha: Daher hatte ich am Anfang auch nur ein Lied geschrieben. Dann kamen ein zweites und ein drittes dazu. Das lief sogar so gut, dass wir nicht nur zu jedem Kapitel einen eigenen Song haben, sondern auch eine Titelmelodie und das gewünschte Schlaflied.

Röntgen: Eigentlich hast du ein Musical geschrieben!

Sasha: Na mal gucken, vielleicht wird es ja sogar noch eines.

Röntgen: Ich fand schön, dass du nicht auf ein Genre fixiert warst, sondern viel probiert hast. Sogar einen Schlager hast du für mich geschrieben. Das ist der erste Schlager, den ich bei uns zu Hause hören darf (lacht).

Haben Sie als Eltern auf jede Frage Ihres Sohnes immer die passende Antwort?

Sasha: Ich habe da eine bewährte Hinhaltetaktik. Das habe ich schon bei meinen ersten Interviews gemerkt. Wenn man eine Frage nicht beantworten kann oder möchte, muss man eine Antwort geben, die gar nichts mit dem Thema zu tun hat. Oder man bittet darum, eine Frage hintenanzustellen, damit man darüber noch nachdenken kann. Da ist die Hoffnung, dass die Frage nicht mehr in die Interviewzeit passt.

Und wie hilft das bei Otto?

Sasha: Leider nur bedingt. Denn er ist sehr hartnäckig.

Röntgen: Manchmal hilft Google, aber bei emotionalen Themen, warum ein Junge in der Kita doof war, bringt das nichts. Es hilft, wenn man offen und ehrlich mit Kindern spricht.

Was sind Ihre Erziehungsgrundsätze? Wo wollen Sie sich von der eigenen Erziehung abgrenzen?

Sasha: Mein Vater wollte streng sein, obwohl er nie da war. Ich fand damals, dass er dazu kein Recht hatte. Er wollte, dass wir einen Diener machen oder Mädchen einen Knicks. Da ist meine Mutter völlig durchgedreht und hat sich dagegen gewehrt. Meiner Mutter war Höflichkeit immer sehr wichtig. Das finde ich aber auch richtig.

Röntgen: Du bist auch wirklich ein Gentleman. Ich würde meinem Sohn gerne die Freiheit mitgeben, die mir meine Eltern gewährt haben.

Inwiefern?

Röntgen: Ich durfte beispielsweise als Kind allein zur Schule laufen. Wir wohnen in Hamburg und die Schule ist bestimmt nur 200 Meter entfernt. Das kommt mir jetzt als Mutter aber so weit weg vor. Ich hoffe sehr, dass ich da loslassen kann, um ihm Freiheiten und Selbstbestimmung mitzugeben.

Wie teilen Sie die Kindererziehung im Alltag auf?

Sasha: Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, wir machen einfach. Ich bilde mir ein, der strengere von uns beiden zu sein. Ihr seid halt so ein Mama-Sohn-Duo.

Röntgen: Ich bin großzügiger, was das Erlauben angeht. Ich erlaube ihm auch mal ein Eis, wo Sasha vielleicht Nein gesagt hätte. Ich gebe Otto mit, jeden Tag zu feiern.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Sasha und Julia Röntgen
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