CD Kritk "Dark Sky Island" Enya präsentiert neues Album nach altem Rezept
Enya, ihr Song "Only Time" wurde durch 9/11 zur Trauerhymne für die Opfer des Attentats auf das World Trade Center in New York, legt mit "Dark Sky Island" nach sieben Jahren Pause ein neues Album vor. Wir haben reingehört und stellen fest: Wir hören viele vertraute Klänge und Enya bleibt ihrem Erfolgsrezept treu. Vielleicht etwas zu treu.
Enya greift auch bei ihrem jüngsten Album zu bewährten Rezepten und kombiniert balladig schwebenden Gesang, sphärenhafte Klangteppiche aus dem Synthesizer, Instrumentaleffekte und etwas abgehoben klingende Chorstimmen. Im Frühjahr 2012 begann sie mit Produzent Nicky Ryan und der Texterin Roma Ryan mit der Arbeit.
"Dark Sky Island" ist einer Kanalinsel gewidmet
Der Name des Albums ist der Kanalinsel "Sark" gewidmet, die als erste Insel zum "Lichtschutzgebiet" erklärt wurde. Das bedeutet, dass diese drei Meilen lange und eine Meile breite Insel ohne jegliche Beleuchtung wie beispielsweise Straßenlampen komplett dunkel bleibt und damit einen atemberaubenden Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel bietet. Enya setzt diesen Blick ins unendliche All akustisch in Szene.
Enya selbst erklärt zum Album: "Durch das Album zieht sich ein Oberthema des Reisens. Reisen zur Insel, durch das Leben, durch die Geschichte, durch Emotionen und über große Ozeane. Obwohl es kein 'Konzeptalbum' als solches ist, gibt es trotzdem eine innere Verbindung zwischen den Songs."
Bewährter meditativer Klangteppich
Hören wir den Song "Echoes in Rain", der bereits im Oktober ausgekoppelt verfügbar war, haben wir sofort ihren Hit "Orinico Flow" aus dem Jahr 1988 im Ohr. Ähnliche Klänge und Akkorde, die gleiche Rhythmik und fast identische "Zupfklänge" wirken, als hätte man bewährtes neu aufgekocht und abgeschmeckt.
Die meisten Songs erwecken diesen Eindruck, ohne dass das bedeuten soll, sie wären schlecht. Sie wirken gewohnt meditativ, melodiös und tendenziell melancholisch. Digitale Klangflächen und Instrumente wie Harfen oder Gitarren, Glockenklänge und ähnlich esoterisch klingendes und über allem der getragene, unaufgeregt epische Gesang.
Musik und Klang stehen an erster Stelle
Wie immer stehen Musik und vor allem der Klang und die Atmosphäre an erster Stelle, der Gesang ist dann eher der Zuckerguss auf dem akustischen Kuchen. Das merkt der Hörer auch daran, dass Enya zwei Stücke in der von ihrer Texterin Roma Ryan erfundenen Phantasiesprache "Loxian" singt.
Wer mit dem gleichbleibenden Hörerlebnis nach bewährtem Strickmuster leben kann, bekommt ein technisch perfekt gemachtes Album mit 14 schönen und ruhigen Stücken. Wer sich wie wir wünscht, dass Enya endlich mal aus dem bewährten Fahrwasser ausschert und einmal etwas anderes und neues präsentiert, wird enttäuscht.