Für jeden was dabei 15 Bücher, die Sie verschenken oder selber lesen sollten
Was schenkt man jemandem, der sich nichts wünscht? Unsere Literaturexpertin Karla Paul hat die perfekten Büchertipps zum Verschenken – für die Liebsten oder für sich selbst.
"Herkunft" von Saša Stanišić
Der HSV-Fan Stanišić thematisiert ebenso spannend wie emotional sein Aufwachsen und die Flucht aus Bosnien-Herzegowina sowie die Auswirkungen auf seine Familie. Was bedeutet für ihn Heimat, wenn es das Land seiner Geburt nicht mehr gibt und ihn heute alle nach dem gestern fragen? Das ist sehr klug, ergreifend und witzig und genau das richtige Buch zur Migrationsdebatte. "Herkunft" – zu Recht prämiert mit dem Deutschen Buchpreis 2019!
"Drei Wünsche" von Laura Karasek
Drei Frauen, die gegensätzlicher nicht sein könnten und doch vereint neue Kräfte finden. Eine, die ihren Vater verliert und plötzlich schwanger wird, eine, die das gerne wäre und deren Flehen nicht erhört wird und eine, die das Glück im Fremden sucht, obwohl es doch eigentlich ganz nah ist! Erst als sie all das hätte, würde, könnte und die äußeren Bewertungen abstreifen, kommen sie sich selbst und den eigenen Wünschen endlich näher. "Drei Wünsche" – ein moderner, feministischer Liebesroman über die wichtigste Beziehung des Lebens: die zu sich selbst!
"Sterne sieht man nur im Dunkeln" von Meike Werkmeister
Anni liegt die Welt zu Füßen und sie könnte nicht glücklicher sein – ihr wird eine neue Karriere angeboten, ihr Herzensmann will sie heiraten und ihre Zukunft liegt ruhig und sicher vor ihr. Doch nichts davon fühlt sich gerade richtig an. Sie nimmt sich eine Auszeit auf der Insel Norderney, um endlich wieder zu sich selbst und in ihr Herz zu finden. "Sterne sieht man nur im Dunkeln" – romantisch und kurzweilig nimmt uns Werkmeister raus aus dem Alltag und mit ans Meer, das perfekte Buch für entspannte Stunden!
"Ich bin Circe" von Madeline Miller
Göttertochter Circe wird von der Familie verstoßen und auf eine einsame Insel verbannt. Dort jedoch entwickelt sie mithilfe der Natur magische Kräfte und durchlebt so manches packende Abenteuer rund um Daidalos, Minotaurus, die Medea und viele mehr. Die Autorin erzählt in "Ich bin Circe" die Sage auf Basis der ursprünglichen Erzählung neu: ebenso spannend wie auf hohem historischem Niveau! Vergessen Sie Ken Follett, lesen Sie bitte ab jetzt Madeline Miller!
"Propaganda" von Steffen Kopetzky
Der Propagandaoffizier John Glueck wäre eigentlich lieber Schriftsteller, muss jedoch berufsbedingt seine Belletristik als Wahrheit ausgeben. Wir gehen mit ihm in die Schlacht im Hürtgenwald 1944 und erleben viele weitere geschichtliche Wendepunkte, über die die Amerikaner ihre eigene Sicht verbreiten. Am Ende seines Lebens sieht Glueck vieles anders und berichtet uns davon. Ein leider bis in die Gegenwart aktueller Roman über die Variablen der Wahrheit. "Propaganda" – lehrreich, klug, lesenswert!
"Wie man’s hinkriegt" von Randall Munroe
Wollten Sie immer schon mal wissen, wie man eine Drohne fängt oder sein Haus am Umziehen hindert? Nein? Wissenschaftler Munroe erklärt es trotzdem und erfindet Lösungen für Probleme, von denen wir vorher gar nichts ahnten. Das ist mithilfe seiner Comics und klaren Art ebenso lustig wie lehrreich und der perfekte Physikunterricht für kleine und große Leser. Für alle Experimente aus "Wie man's hinkriegt" gilt: auf keinen Fall nachmachen, aber nachlesen und beim Lernen richtig viel Spaß haben!
"Die Zeuginnen" von Margaret Atwood
Frauen haben im patriarchalen System von Gilead keinen Wert und dienen nur der Fortpflanzung. Aber die Gegenwehr wächst und nach vielen Jahren der Unterdrückung scheint die Befreiung endlich nah – können wir den drei Zeuginnen vertrauen? Atwood hat endlich die Fortsetzung von "Der Report der Magd" geschrieben, die Romanumsetzung der weltweit erfolgreichen Serie "The Handmaid’s Tale". Ein spannender Thriller gegen totalitäre Systeme, spannend bis zur letzten Seite!
"Laufen" von Isabel Bogdan
Eine Frau läuft. Sie läuft sich durch den Schmerz und die Trauer über den Tod ihres Mannes, durch den plötzlichen Mangel und all die Fragen, die für immer ohne Antwort bleiben werden. Sie läuft und läuft, aber eben nicht sich selbst davon, sondern einem neuen Leben entgegen. Die Autorin schreibt respektvoll und empathisch von der emotionalen Überforderung und über die verschiedenen Trauerphasen, man fühlt sich in "Laufen" ebenso verstanden wie getröstet und das ganz ohne Kitsch.
"It's all good" von Lars Amend
In einer Welt voller negativer Emotionen, Überforderung und Druck zeigt Bestsellerautor Lars Amend ("Dieses bescheuerte Herz"") uns positive Möglichkeiten auf, wie wir Selbstverantwortung übernehmen und das eigene Leben heller und aktiver gestalten können. Durch seine praktischen Beispiele ist das ebenso ermutigend wie ermächtigend und vor allen Dingen alltagsnah. "It's All Good" – ein lesenswerter Ratgeber für alle Fans von "Das Café am Rande der Welt" – nur viel praktischer!
"Der zweite Schlaf" von Robert Harris
1468 im Südwesten Englands. Christopher Fairfax geht dem Tod eines Priesters auf den Grund – er findet in dessen Besitz eigentümliche Gegenstände: Münzen, Glas und auch eine Art Kommunikationsgerät. War das der Grund für den Tod des Mannes – ist nun auch sein Leben in Gefahr? Robert Harris ist für seine außerordentlich klugen und stets die gegenwärtige Politik kritisierenden historischen Thriller bekannt. "Der zweite Schlaf" hat nun einmal ein ganz anderes Sujet und Harris spinnt wieder ebenso komplex wie unterhaltsam einen Kriminalfall in gesellschaftspolitische Hintergründe.
"Tausend Zeilen Lüge" von Juan Moreno
Als Ende 2018 die Wahrheit über den Journalisten Claas Relotius die deutsche Medienwelt erschütterte, bekam auch ein anderer Name auf einmal Reichweite: Juan Moreno. Er deckte die jahrelangen Lügengespinste des Kollegen gegen den Widerstand der Verlage auf und hat nun sein Buch darüber veröffentlicht. "Tausend Zeilen Lüge" ist ebenso eine Kritik an der modernen Nachrichtenwelt wie an unserem Konsum und eine lesenswerte Aufarbeitung der Umstände, die "Fake News" und Egoschreiber den Boden bereiten.
"Für mich soll es Neurosen regnen" von Peter Wittkamp
Haben Sie vor dem Verlassen der Wohnung heute den Herd ausgemacht? Denken Sie öfter mal an die Bakterien beim Bedienen der allgegenwärtigen Touchscreens? Wir alle haben unsere Macken und Spleens, seit der Fernsehserie "Monk" scheinen diese gesellschaftsfähig. Nicht jedoch für den hauptberuflichen Gagschreiber Peter Wittkamp (heute show), dessen Zwangserkrankungen für uns ungesehen schwerwiegende Folgen haben. Er schreibt in "Für mich soll es Neurosen regnen" darüber aber ebenso lustig wie ermutigend und nimmt dem Thema psychische Erkrankungen damit jedes Tabu.
"kochen" von Stevan Paul
Koch und Foodblogger Stevan Paul hat nach vielen Themenbüchern nun endlich ein modernes, attraktives Standardwerk des Kochens veröffentlicht. Darin lässt er uns nicht nur mit über 500 gut erklärten und realistischen Rezepten das Wasser im Mund zusammenlaufen, sondern widmet sich in vielen Grundthemen wie Gewürzen, Techniken, Gastlichkeit der Basis der Küche. Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen wird man in "kochen" viel Neues wie Bewährtes finden – und das für jeden Hunger und Geldbeutel.
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"Der Wal und das Ende der Welt" von John Ironmonger
Als in einem kleinen Ort in Cornwall ein nackter Mann angespült wird, ändert sich für die dortigen Bewohner alles. Denn dieser kommt mit einer wichtigen Nachricht: er weiß um den drohenden Weltuntergang. Aber er hat ebenso einen Plan im Gepäck, wie er sich und das Dörfchen retten kann. Ob das gelingt? Lesen Sie es selbst – ab der ersten Seite werden sie Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft und ihrer verrückt-liebevollen Geschichte sein wollen! Ironmonger verbindet aktuell wichtige Themen wie Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft mit wunderbaren Charakteren und begeistert mit "Der Wal und das Ende der Welt" mindestens so wie seine Kollegin Maja Lunde!
"Die Kunst des digitalen Lebens" von Rolf Dobelli
Immer schneller und lauter prassen die Neuigkeiten auf uns ein, ständig pingt und pusht es, schon der morgendliche Griff zum Smartphone bewirft uns mit den über Nacht geschehenen Katastrophen. Aber werden wir so wirklich klüger und informierter, nutzen wir die sozialen Netzwerke mit Likes und Postings und ständigem Bewerten für eine bessere Gesellschaft? Rolf Dobelli hinterfragt in "Die Kunst des digitalen Lebens" gewohnt klug und klar unseren Medienkonsum und gibt ohne allzu erhobenen moralischen Zeigefinger Vorschläge zur positiven Veränderung. Einen davon gebe ich Ihnen gern weiter: Schalten Sie öfter das Handy aus und lesen Sie lieber mehr gute Bücher!
- eigene Recherche