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Joanne K. Rowling: "Ein plötzlicher Todesfall" in der Literaturkritik


Literatur
Niveaulos und obszön? Das sagen Kritiker zu Rowlings neuem Buch

t-online, afp, dpa, afp/dpa/dapd/CK

Aktualisiert am 28.09.2012Lesedauer: 3 Min.
J. K. Rowlings neues Buch "Ein plötzlicher Todesfall" ist erschienen.Vergrößern des Bildes
J. K. Rowlings neues Buch "Ein plötzlicher Todesfall" ist erschienen. (Quelle: dpa)

Am Donnerstag ist endlich das neue Buch von Joanne K. Rowling erschienen. Doch ob der erste Erwachsenen-Roman der "Harry Potter"-Autorin gelungen ist, darüber sind sich die Kritiker alles andere als einig. In den ersten Rezensionen des Werks, das zeitgleich im englischsprachigen Original und auf Deutsch erschien, erhielt Rowling zwar Lob für ihre soziale Botschaft, für die sie in die Nähe von Charles Dickens gerückt wurde. Doch sie erntete Kritik für teils als obszön empfundene Szenen, die weit von der kindlichen Zauberwelt der "Potter"-Bücher entfernt sind.

"Es ist ein großer, ambitionierter, brillanter, profaner, lustiger, tief erschütternder und großartig eloquenter Roman über das zeitgenössische England", schrieb das Magazin "Time" auf seiner Homepage. Die britische Zeitung "The Guardian" lobte, das Buch vermittle die Botschaft, Verantwortung für andere zu übernehmen - kam aber trotzdem zu einem eher negativen Fazit: "Es hinterlässt ein leichtes Gefühl der Enttäuschung." Deutlicher wurden die Rezensenten der "New York Times": "Leider ist die Welt, die sie beschreibt, so vorsätzlich banal und bedrückend klischeehaft, dass 'Ein plötzlicher Todesfall' nicht nur enttäuscht - es ist niveaulos."

"Harry Potter und der Kelch des Schmutzes"

Der Roman sei "manchmal lustig, oft erstaunlich gut beobachtet und voller Grausamkeit und Hoffnungslosigkeit", schrieb Allison Pearson in der Zeitung "Daily Telegraph". Unter Anspielung auf explizite Sex- und Drogenszenen fügte sie hinzu, sie werde wie tausende andere Eltern auch in den kommenden Tagen verhindern müssen, dass ihre Kinder dieses Buch lesen. "Online-Pornographie wird in gynäkologischen Details beschrieben", schrieb sie.

Der "Daily Mirror" verriss Rowlings neues Werk als "Harry Potter und der Kelch des Schmutzes" und empörte sich über "hundertfach" benutzte vulgäre Ausdrücke. Der Kritiker des "Independent" lobte einerseits ein "Lied der Freiheit", störte sich aber an "plumpen satirischen Versatzstücken". Die Rezensentin der britischen "Times" wiederum befand, das Buch basiere auf der "Vorstellung des Romans als Kraft des Guten in der Gesellschaft", sei aber möglicherweise "ein kleines bisschen langweilig". Das US-Magazin "New Yorker" schrieb, das Buch werde sich "sicherlich verkaufen und mancher wird es mögen".

Heroinsucht, Prostitution und sexuelle Begierde

"Ein plötzlicher Todesfall" spielt in einem fiktiven englischen Städtchen, in dem unerwartet ein Mitglied des Pfarrgemeinderats stirbt und ersetzt werden muss. Es entspinnt sich ein intrigenreicher Wahlkampf. Rowling spickt ihr Buch mit pikanten Schilderungen von Heroinsucht, Prostitution und sexueller Begierde - eine klare Abkehr von den Zauberlehrling-Geschichten, in denen der Kampf von idealistischen Jugendlichen gegen das Böse in Form des grausamen Zauberers Lord Voldemort im Vordergrund steht.

Startauflage von 500.000 Exemplaren

Trotz dieses Bruchs erwarten Buchhändler für den neuen Roman ebenso traumhafte Verkaufszahlen wie bei "Harry Potter". In Deutschland legt der Carlsen-Verlag "Ein plötzlicher Todesfall" mit 500.000 Exemplaren auf. Der Verlag hofft jedoch, das Doppelte zu verkaufen. Würden es nur 200.000 Bücher, "wäre das nicht so schön", sagte Joachim Kaufmann, der Geschäftsführer des Verlags.

Ansturm auf Buchhandlungen blieb aus

Der große Ansturm auf die Buchhandlungen blieb am ersten Tag jedenfalls aus. Viele Buchläden in Rowlings Heimatland Großbritannien öffneten eine Stunde früher als üblich, um dem Andrang der Fans zu begegnen. Schlangen vor den Läden gab es in London zunächst jedoch nicht. Auch in München gab es vor einer der größten Buchhandlungen am Marienplatz keine Schlange, niemand habe vor dem Laden gewartet, wie ein Sprecher der Buchhandelskette Hugendubel sagte: "Kein Vergleich mit Harry Potter".

Vorab herrschte strikte Geheimhaltung

Wie schon bei den "Harry Potter"-Bänden herrschte bei "Ein plötzlicher Todesfall" vor Erscheinen strikte Geheimhaltung. Die Buchhandlungen erhielten die Lieferung vom Verlag erst am Vorabend in verplombten Kartons. Nur wenige ausgesuchte Kritiker hatten ein Vorabexemplar zur Besprechung erhalten.

Die sieben "Harry Potter"-Bände haben inzwischen eine Auflage von mehr als 450 Millionen Exemplaren weltweit erreicht. Sie machten Rowling zu einer der reichsten Frauen Großbritanniens.

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