Literatur Charlotte Roche übt scharfe Kritik an Alice Schwarzer
Bestsellerautorin Charlotte Roche (33) geht mit Feministin Alice Schwarzer (68) ins Gericht. "Ich finde, es ist Zeit für neue, jüngere Feministinnen, aber die werden immer weggebissen von unserer Spitze", sagte Roche der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Roches neues Buch "Schoßgebete" rangiert an der Spitze der Bestsellerlisten. Dass Schwarzer das Buch eine "verruchte Heimatschnulze" nannte, sei ihr unverständlich, sagte die Autorin.
Auf die Frage, ob eine Versöhnung mit Alice Schwarzer möglich sei, antwortet Roche: "Das ist auch so ein Punkt. Das muss man weit von sich weisen, dass sie sagt, wir wären mal befreundet gewesen. Das finde ich unmöglich, mit solchen Begriffen um sich zu werfen, um sich so jovial heranzuwanzen. Wir haben uns zweimal professionell getroffen. Das ist über zehn Jahre her! Einmal habe ich mit meiner Mutter zusammen ein Interview der "Emma" gegeben - was die "Emma" leider immer macht, ist, junge Frauen zu vereinnahmen. Das war auch mein Problem. Das andere Mal war, dass Alice Schwarzer in meiner Musiksendung 'Fast Forward' zu Gast war."
In Roches autobiografisch gefärbtem Roman, der auf "Feuchtgebiete" folgte, geht es um den Tod, um Therapie und Sex als Akt der Befreiung. Ihrer Meinung nach wird zu wenig über Beziehungen geredet. Und: "Ich beschäftige mich sehr gerne mit Sexualität. Es ist noch nicht alles darüber gesagt." Roche sieht in Sachen Feminismus grundsätzlich noch viel Handlungsbedarf. "Ganz viele Sachen, für die unsere Mütter gekämpft haben, sind wieder verloren." Nach Angaben des Piper Verlags ist die Rekord-Startauflage von 500 000 Exemplaren verkauft, weitere 100 000 Exemplare von "Schoßgebete" werden nachgedruckt.