"Mockingjay Teil 2" "Die Tribute von Panem" enden in großer Schlacht
Die Zeichen in Panem stehen auf Krieg. Dunkler Rauch steigt aus den Trümmern auf, leerstehende Häuserzüge reihen sich ausgebombt aneinander.
Mit "Mockingjay Teil 2" geht eine höchst erfolgreiche Leinwandgeschichte zu Ende. Die "Panem"-Verfilmungen nach Romanen von Suzanne Collins haben Millionen Fans gefunden, allein der dritte Teil spielte zuletzt weltweit rund 750 Millionen Dollar ein.
Hoffnung in einer Welt voller Ausbeutung
Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene scheinen von der Fantasy-Saga fasziniert - vielleicht wegen der jungen Helden, die Hoffnung in eine Welt voller Ausbeutung bringen. Vielleicht auch wegen der moralischen Fragen, die die Geschichte aufwirft.
Der Film spielt in einer Welt, die der kaltherzige Präsident Snow (überzeugend: Donald Sutherland) wie ein Diktator beherrscht. Jungen und Mädchen sollen auf seinen Befehl bei den sogenannten Hungerspielen einander töten. Live übertragen im Fernsehen, zur Unterhaltung der Massen. Hauptfigur Katniss - gespielt von Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence - überlebt diese Spiele und wird zum gefährlichsten Feind von Snow und seinem System.
Im vierten und letzten Film führt Katniss die Rebellion mit an. Das Symbol des Widerstands: Eine erfundene Vogelart namens Spott-Tölpel (Mockingjay). Katniss soll als Gesicht der Rebellion möglichst viele Menschen auf die Seite der Aufständischen ziehen. Doch bald hat sie ein anderes Ziel: Sie will Präsident Snow töten
Viele Actionszenen und düstere Kriegsbilder
Was in den beiden Stunden im Kino folgt, sind viele Actionszenen und düstere Kriegsbilder voll gewaltiger Architektur und Animationen. Die Gegend mutiert zur Arena und die Rebellion fordert ihre Opfer. Mittendrin gibt es aber auch noch ein wenig Liebesgeschichte. Katniss muss sich entscheiden zwischen Peeta (Josh Hutcherson), den sie bei den Hungerspielen kennenlernte und der sie nach einer Gehirnwäsche umbringen wollte, und ihrem Jugendfreund Gale (Liam Hemsworth).
Ansonsten bleibt die Handlung wie im vorangegangenen "Panem"-Teil etwas mager. Das dürfte vor allem daran liegen, dass der dritte Buchband in zwei Filme geteilt wurde, ähnlich wie bei "Harry Potter" und "Twilight". Fans kann die Verlangsamung der Handlung mehr Zeit mit den Figuren bescheren. Der Produktionsfirma bringt das vor allem zusätzliche Einnahmen an den Kinokassen.
Teile des Drehs fanden in Berlin statt
Das Filmteam drehte unter anderem in Berlin, etwa am stillgelegten Flughafen Tempelhof. Manche Szenen erinnern auch an zerbombte Straßenzüge, wie man sie von Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg kennt. Die Ästhetik schwankt zwischen 1940er Jahren und Futurismus. Genauso gut könnten es aber auch Bilder sein, die man täglich in den Medien sieht: Verwüstete Wohnviertel in Syrien und Tausende Menschen auf der Flucht.
Dass sich Ideen aus dem Film plötzlich sogar in der Realität wiederfinden, war im vergangenen Jahr zu sehen. Demonstranten in Thailand verwendeten damals eine Geste aus Panem bei ihren Protesten: den Dreifingergruß.
Viel Schwarz und Weiß, nur wenige Grautöne
Letztlich arbeitet das Science-Fiction-Werk viel mit Kategorien wie Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Manchmal schimmert zwar auch der eine oder andere Grauton durch, doch "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" bieten nur sehr einfache Antworten: Es könnte alles so schön sein, wenn nur die richtigen Menschen an der Macht wären. Viele Zuschauer werden sich das auch wünschen. So einfach ist es leider meistens nicht.
Kinostart "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2": 19. November 2015