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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wirre Einträge Tagebücher von Philip Seymour Hoffman geben Rätsel auf
Er starb auf tragische Weise und die Untersuchung seines Todes gibt weitere Rätsel auf. Oscarpreisträger Philip Seymour Hoffman scheint Opfer seiner Drogensucht geworden zu sein, auch wenn eine erste Autopsie bislang ergebnislos blieb. Jetzt sind die Tagebücher des Schauspielers gefunden worden, die das Bild eines zutiefst gespaltenen, unglücklichen Mannes bestätigen.
Wie der US-Sender "NBC News" in seinem Onlineportal schreibt, habe die Polizei in Hoffmans Appartement zwei kleine Notizbücher gefunden, deren Inhalt nun nach und nach ausgewertet würde. Die handgeschriebenen Einträge seien schlecht zu lesen, würden sich jedoch zum Teil auf Hoffmans Drogensucht beziehen.
Der Schauspieler schreibe davon, gegen "Dämonen" zu kämpfen und wie verzweifelt sein Bemühen sei, clean zu bleiben. Dafür habe er die Gruppe der "Anonymen Drogenabhängigen" in Manhattan besucht.
Schwer verständliche Gedankenströme
Nach Aussagen der Ermittler seien viele Worte durchgestrichen, die Sätze würden ineinander laufen und häufig sauber und klar beginnen, dann jedoch unleserlich werden und in einem Gekritzel enden. Das wiederum spräche dafür, dass die Texte in einem Rausch notiert worden seien.
Ein unbekannter Informant sagte gegenüber "NBC": "Es sind Gedankenströme, denen man nur schwer folgen kann. An einer Stelle bezieht er sich auf 'Frank, der immer Schulden hatte', später schreibt er über ein 15-jähriges Mädchen aus Texas."
Notizen im Drogenrausch?
Es wird die Vermutung geäußert, dass Hoffman Teile diese Aufzeichnungen während seines Aufenthaltes in einer Entzugsklinik notiert hat. Es ist bekannt, dass der "Capote"-Star im Mai 2013 zehn Tage in einer geschlossenen Klinik verbracht hat, um den Körper von Medikamenten und Heroin zu entgiften.
Hoffman, der nach Alkoholproblemen in der Jugend 22 Jahre lang weder Alkohol noch Drogen genommen hatte, war 2012 nach dem Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente rückfällig geworden und hatte begonnen, Heroin zu schnupfen. Sein Entzug war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Die tiefe Scham über seine neuerliche Abhängigkeit sei in den Tagebucheinträgen ebenfalls deutlich geworden.
Angebliche Dreieckbeziehung
Wie die "New York Post" zudem schreibt, sei in Hoffmans Notizen auch die Rede von einer neuen Beziehung gewesen. Der Schauspieler sei "gefangen gewesen" in einer Dreiecksgeschichte zwischen seiner langjährigen Freundin Mimi O'Donnell, die auch die Mutter seiner drei Kinder ist, und einer anderen Frau. Das sei auch der Grund, weshalb O'Donnell den Filmstar vor drei Monaten aus dem gemeinsamen New Yorker Appartement geworfen habe.
Neben den Tagebüchern hätten die Polizisten übrigens auch zahlreiche Bücher über Truman Capote gefunden. Für sein filmisches Porträt des Schriftstellers hatte Hoffman 2006 den Oscar gewonnen.