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Originelle Neuverfilmung von Tolstois "Anna Karenina" mit Keira Knightley | Originelle Neuverfilmung von Tolstois "Anna Karenina" mit Keira Knightley


Originelle Neuverfilmung von Tolstois "Anna Karenina" mit Keira Knightley
Originelle Neuverfilmung von Tolstois "Anna Karenina" mit Keira Knightley

Von t-online, dapd
Aktualisiert am 12.12.2012Lesedauer: 3 Min.
Keira Knightley spielt die Hauptrolle in der neuesten Verfilmung von Tolstois "Anna Karenina".Vergrößern des Bildes
Keira Knightley spielt die Hauptrolle in der neuesten Verfilmung von Tolstois "Anna Karenina". (Quelle: Universal)

"Anna Karenina" ist eine der großen tragischen Liebesgeschichten der Weltliteratur. Die Version des britischen Regisseurs Joe Wright ist die nun schon achte Kinoverfilmung von Leo Tolstois 1878 veröffentlichen Romanepos. Die Rolle der russischen Adeligen, die für den Grafen Wronskij ihren Mann verlässt, ist eine der prestigeträchtigsten Frauenfiguren, die das Kino zu bieten hat. Hauptdarstellerin Keira Knightley tritt die Nachfolge u.a. von Greta Garbo, Vivian Leigh, Jacqueline Bisset und Sophie Marceau an.

Wright, der die Schauspielerin bereits in seinen allseits gelobten Romanverfilmungen "Stolz und Vorurteil" und "Abbitte" glänzen ließ, findet einen originellen Zugang zu dem Klassiker. Statt die Geschichte als detailgenauen Historienfilm auszustaffieren, verlegt er sie symbolträchtig in eine Theaterkulisse. Schließlich ist das Leben von Anna Karenina, Gattin eines hohen Beamten und Zierde der St. Petersburger Society, eine anstrengende Theatervorstellung, die sie für ihr Milieu gibt. Stets gilt es, Klatsch und Tratsch abzuwehren. Ihr öffentlicher Bruch der Regeln macht die Ehebrecherin zur geächteten "gefallenen Frau".

Eine "Amour Fou" gegen die Regeln

Das Geschehen findet also nicht in prächtigen Salons, sondern im glanzlosen Bühnenambiente und sogar auf dem Schnürboden, der für Straßenszenen herhalten muss, statt. Der Zug, in dem Anna Wronskij erstmals begegnet, wirkt anfangs wie ein Spielzeugzug. Anna ist aus St. Petersburg nach Moskau gereist, um Schwägerin Dolly die Scheidung von Annas Bruder, Schürzenjäger Oblonski, auszureden. Derweil bekommt Oblonskis Freund Ljewin von seiner Angebeteten Kitty, die auf einen Heiratsantrag von Wronskij hofft, einen Korb. Den schneidigen Kavallerieoffizier trifft die Liebe aber wie ein Blitz: Er verfällt der älteren Anna.

Anna, die mit dem strengen Karenin eine recht harmonische Ehe führt, wehrt sich gegen diese Anziehung, doch Wronskijs Belagerung hat Erfolg. So beginnt eine skandalöse "Amour Fou" mit fatalem Ausgang. Tatsächlich sollte man die Handlung vor dem Filmbesuch einigermaßen kennen. Zwar dampft Wright die unzähligen Romanfiguren auf drei Paare ein und konzentriert sich auf Annas Gefühlschaos. Trotzdem ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu wahren. Auch der durch das Theaterambiente hervorgerufene Verfremdungseffekt, zu dem Tanztheaterszenen mit eingefrorenen Bewegungen beitragen, lässt manches im Vagen.

Heiße Liebe mit garantierter Verdammnis

Ist der von dem blondgefärbten Aaron Taylor-Johnson ("Savages") gespielte Wronskij ein zwar attraktiver, aber blasser Galan, so verkörpert Keira Knightley eine anrührende Liebende. Die magere Schauspielerin, im Grunde eine unmögliche Wahl für einen Film mit tief dekolletierten Roben, wirkt gerade durch ihre Mädchenhaftigkeit ebenso hinreißend wie fragil. Heiße Liebesszenen kontrastieren mit Annas Wissen um ihre "Verdammnis", mit ihrer sich steigernden Zerrissenheit, die einen realen Hintergrund hat. Als Geschiedene verlöre sie nicht nur ihren gesellschaftlichen Status, sondern auch ihr Kind.

Jude Law als Annas viel älterer Ehemann ist gekonnt gegen den Strich besetzt; das Ehebett ähnelt einem Sarg. Annas Ehebruch wird durch die "legale" Beziehung Ljewins zu Kitty, die auf dem Lande ihre Erfüllung findet, kontrastiert. Und wenn sich die Tore des erstickenden Stadt-Theaters auf die lichte Landschaft samt ehrlicher Bauern öffnet, veranschaulicht der Film auch Tolstois Moralphilosophie. So appelliert diese artifizielle Inszenierung vor allem an Cineasten, geht aber mit dem zeitlosen Unglück dieser großen Liebenden dennoch ans Herz.

Kinostart "Anna Karenina": 6. Dezember 2012

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