Nach "Get Out" und "Wir" So ist Jordan Peeles neuester Horror-Geniestreich "Nope"
Mit "Nope" startet der neue Kinofilm von Jordan Peele. In vielen Bereichen schließt er an "Get Out" und "Wir" an – in einem wichtigen unterscheidet er sich.
Das schwer zu übersehende Sommerloch im Kino wird ab dem 11. August zumindest für alle Fans der düstereren Gangart gestopft. Dann startet hierzulande der neueste Streich von Regisseur Jordan Peele, der sich in den vergangenen Jahren und neben seinem Kollegen Ari Aster zum vielversprechendsten Horrorfilmmacher gemausert hat. Was ist von "Nope" zu erwarten und inwiefern unterscheidet er sich von Peeles beiden gefeierten Vorgängerwerken? Die spoilerfreien Antworten.
Gibt es einen Begriff für "ein schlechtes Wunder", fragen sich Em (Keke Palmer) und OJ (Daniel Kaluuya). Das ungleiche Geschwisterpaar besitzt eine Farm mitten im kalifornischen Nichts, wo sie Pferde für Hollywoodproduktionen trainieren. Doch das Geschäft stockt, seit die Filmstudios zunehmend auf Computertechnik statt auf echte Tiere setzen.
Plötzlich kommt es auf ihrem abgelegenen Grundstück zu seltsamen, beängstigenden Geschehnissen, besagten "schlechten Wundern". Doch statt umgehend ihre sieben Sachen zu packen, sehen die beiden in den mysteriösen Phänomenen auch eine große Chance. Ungeachtet der Gefahren hoffen sie auf ihren großen "Oprah-Moment", der Ruhm und Ehre verheißt – immer vorausgesetzt, dass sie überleben.
"Habe noch nie einen Schauspieler so hart arbeiten sehen"
Als kongeniales Komikerduo Key and Peele haben sich Keegan-Michael Key und Jordan Peele zu einem Phänomen in ihren heimischen USA entwickelt. Die bislang größten Erfolge seiner Karriere feierte Letztgenannter aber mit einem Genre, das zumeist möglichst weit entfernt von der Comedy liegt. 2017 gelang ihm mit dem cleveren sozialkritischen Horrorstreifen "Get Out" der große Wurf. In vier der "Big Five"-Kategorien wurde der Film bei den Oscars nominiert, am Ende ging Peele mit dem Goldjungen für das "Beste Drehbuch" nach Hause.
Bereits bei "Get Out" hatte Peele zudem mit Kaluuya zusammengearbeitet, in der Folgezeit reifte auch der Schauspieler zum Oscarpreisträger. In Bezug auf "Nope" ist Peele einmal mehr voll des Lobes für seinen Hauptdarsteller: "Ich habe noch nie einen Schauspieler so hart arbeiten sehen." Gesagt hat er das in Hinblick auf das Reittraining, das Kaluuya zu bewältigen hatte, um als "moderner Cowboy" durchzugehen.
Was "Nope" mit Oprah Winfrey zu tun hat
Natürlich spielt Peele auch bei "Nope" wieder freudig mit Genres, Symbolismen und der Erwartungshaltung der Zuschauer. Bei "Get Out" verpackte er den latenten Alltagsrassismus der weißen Oberschicht in ein Horror-Setting. Bei "Wir" tat er es mit jener Bevölkerungsschicht, die sich von der Gesellschaft verstoßen fühlt und gezwungen ist, abseits von ihr zu leben – das aber nicht mehr länger akzeptieren will. "Nope" widmet sich nun dem Thema der Sensationsgeilheit, die Jagd nach dem "Money-Shot", für den manche Menschen das eigene Leben und zuweilen auch das anderer riskieren. Nur, damit vielleicht die Redaktion von Oprah anruft ...
Ohne zu viel verraten zu wollen: Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Filmen ist "Nope" eine Melange geworden, die sich neben Horrorelementen auch fleißig am Science-Fiction-Genre bedient. Um diese ambitionierte Mischung möglichst epochal auf die Leinwand zu bannen, wurde Kameramann Hoyte Van Hoytema für das Projekt gewonnen. Dass der wie kein Zweiter beeindruckende Schauwerte liefern kann, bewies er als Christopher Nolans Haus-und-Hof-Kameramann schon bei "Tenet", "Interstellar" und "Dunkirk".
- Mit Material der Nachrichtenagentur spot on news