Als russischer Staatsbürger Gérard Depardieu kritisiert Putin scharf – Kreml reagiert
Überraschend deutliche Worte von einem Mann, der sonst so gern mit Wladimir Putin kuschelte. Gérard Depardieu zeigt mehr als einen Monat nach dem russischen Kriegsbeginn nun klare Kante.
Er galt seit Jahren als prominenter Freund Putins: Gérard Depardieu. Nachdem er vom Kremlchef höchstpersönlich im Jahr 2013 zum russischen Staatsbürger gemacht worden war, hielt er es immer wieder für angebracht, Putin öffentlich zu verteidigen. "Er ist ein Mann mit einem großen H, ein Humanist", sagte Depardieu noch 2018. Doch jetzt die Wende.
Der Schauspieler verurteilte am Donnerstag die "verrückten und inakzeptablen Exzesse" von Putin. In dem Statement, das der französischen Zeitung "Le Monde" vorliegt, heißt es: "Das russische Volk ist nicht verantwortlich für die verrückten und inakzeptablen Exzesse seiner Führer wie Wladimir Putin." Depardieu kündigte außerdem an, den gesamten Erlös seiner drei Konzerte, die Anfang April im Théâtre des Champs-Elysées geplant sind, "an die Opfer der Ukraine" zu spenden. Seine Auftritte als Sänger sind vom 1. bis zum 3. April im Herzen von Paris terminiert.
"Ich bin gegen diesen Bruderkrieg"
Es ist zwar nicht das erste Mal, dass sich der in Frankreich geborene "Asterix und Obelix"-Star zum Krieg in der Ukraine äußert, aber es ist sein bisher deutlichstes Statement. Am 1. März hatte Gérard Depardieu zum "Waffenstillstand und zu Verhandlungen" aufgerufen und erklärt: "Russland und die Ukraine waren immer Bruderländer. Ich bin gegen diesen Bruderkrieg."
Inzwischen sind die Worte Depardieus offenbar auch in Moskau vernommen worden. Denn die russische Führung hat nun darauf reagiert. Der Kreml sieht sich offenbar gezwungen, den Schauspieler in eigener Sache zu belehren. Depardieu scheine die Situation nicht völlig zu begreifen, sagte Kremlsprecher Dimitri Peskow in Moskau. Man sei bereit, ihn "aufzuklären". Ob der russische Staatsbürger dieser Einladung nachkommt, bleibt abzuwarten. In Russland jedenfalls wird der Angriffskrieg gegen die Ukraine auch weiterhin lediglich als "militärische Operation" verharmlost.